Kruse: "Es ist der Wettkampf, der mich reizt"

Seit einigen Tagen kann Max Kruse seine Reha auf dem Platz fortsetzen - mit sichtlich viel Spaß (Foto: nordphoto).
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Montag, 24.10.2016 / 17:20 Uhr

Das Interview führte Yannik Cischinsky

Das Comeback von Max Kruse im Werder-Trikot sollte eigentlich ein schönes werden. Doch statt einer gelungenen Rückkehr ins grün-weiße Trikot wurde es ein gebrauchter Nachmittag. Werder schied bekanntermaßen mit 1:2 aus, Kruse verletzte sich schwer am Knie. Eine schmerzhafte Erinnerung, sowohl für Werder als auch für Kruse. Seitdem schuftet der 28-Jährige in der Reha für seinen zweiten Start in diese Saison. Seit wenigen Tagen steht Werders Nummer zehn auch wieder auf dem Platz. 

WERDER.DE unterhielt sich mit ihm über seine aktuelle Verfassung und die Fortschritte in der Reha, seine ersten zwei Monate in Bremen und über bekannte Gesichter aus der Vergangenheit.

WERDER.DE: Max, die wichtigste Frage gleich vorweg: Wie geht es dir und vor allem deinem Knie?

Max Kruse: „Gut geht’s mir (lächelt). Ich habe keine Schmerzen mehr, möchte so schnell wie möglich wieder spielen und der Mannschaft helfen. Dafür arbeite ich hart.“

WERDER.DE: Wie sieht aktuell ein regulärer Tag bei dir aus? Was kannst du schon wieder machen?

Max Kruse: „Die Heilung ist sehr gut vorangeschritten, das Band ist stabil. Eigentlich kann ich schon wieder fast alles machen, aber man muss natürlich etwas vorsichtig sein, dass man das Knie nicht überstrapaziert. Wir bauen das Training jetzt Tag für Tag aus, damit ich so schnell wie möglich wieder zur Mannschaft auf den Platz zurückzukehren kann. Ich hoffe, dass sich das nicht mehr so lange hinzieht.“

Kruse: "Habe mir persönlich viel vorgenommen"

WERDER.DE: Blicken wir noch einmal zurück auf das Lotte-Spiel, in dem du dir deine Verletzung zugezogen hast. Wie groß war dein Ärger darüber, dass du so kurz nachdem du hier gestartet bist, pausieren musstest?

Max Kruse: „Ich bin mit großer Lust und Euphorie nach Bremen gekommen und wollte der Mannschaft helfen, wieder einen positiveren Weg einzuschlagen als den der letzten Jahre. Ich habe mir persönlich viel vorgenommen. Da hat es mich natürlich getroffen, gleich nach dem ersten Saisonspiel eine derartige Diagnose gestellt zu bekommen. Das war bitter und ich war etwas traurig. Aber ich denke, eine derartige erste Reaktion ist normal. Verletzungen gehören dazu und der Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft. Wichtig ist, dass man sich nach der ersten Enttäuschung umgehend auf die entscheidenden Dinge konzentriert und hart für das Comeback arbeitet.“

WERDER.DE: Zwölf Wochen lautete die Prognose der Ärzte, acht davon sind rum.

Max Kruse: „Schauen wir mal, was am Ende herauskommt. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich den Fußball liebe und es der Wettkampf ist, der mich reizt. Wenn man dann die ersten Ligaspiele nur zugucken kann, ist das bitter. Wie gesagt: Ich möchte der Mannschaft auf dem Platz helfen können. Nichtsdestotrotz habe ich großes Vertrauen in die Mannschaft und glaube, dass wir gerade in den letzten Wochen einen sehr guten Weg eingeschlagen haben.“

WERDER.DE: Du musstest die Spiele und die Entwicklungen der letzten Wochen von außen betrachten. Wie nah warst du dennoch dran am Geschehen?

Max Kruse: „Ich war durch die Reha zwar nicht immer vor Ort, aber selbstverständlich beim Übergang von Viktor Skripnik zu Alexander Nouri bei der Mannschaft. Ich habe bereits das ein oder andere Gespräch mit unserem neuen Cheftrainer führen können und ein sehr gutes Gefühl. Weitere Gespräche werden folgen. Ich bin überzeugt davon, dass er mit seiner positiven Ausstrahlung, die er vorlebt, uns sehr hilft. Ich freue mich schon darauf, unter ihm spielen zu dürfen.“

WERDER.DE: Ein bisschen wirst du die Mannschaft aber noch von der Tribüne aus anfeuern müssen...

Max Kruse: „Ja, aber unser Kader ist sehr gut aufgestellt. Auf den starken Leistungen gegen Wolfsburg und Leverkusen lässt sich aufbauen. Der Trainer hat seine erste Marke hinterlassen, eine klare Richtung vorgegeben. Ich hoffe, dass wir das die nächsten Wochen bestätigen können und wenn alle fit sind, stehen uns noch mehr Optionen zur Verfügung.“

Kruse: "Der Wohlfühlfaktor war mir immer sehr wichtig"

WERDER.DE: Konntest du dich durch deinen Ausfall wenigstens in deiner "neuen alten" Heimat etwas ausführlicher umsehen?

Max Kruse: „Die wichtigste Aufgabe während der Rehazeit war, fit zu werden. Das stand eindeutig im Mittelpunkt. Deshalb hatte ich auch nicht allzu viel Freizeit. Aber ich habe eine eigene Wohnung gefunden, die ich ab dem 01.11. beziehen kann und auf die ich mich extrem freue. Dieser Schritt war mir überaus wichtig. In Wolfsburg hatte ich nur eine möbliertes Apartment...“

WERDER.DE: Das war also eine bewusste Entscheidung, um in Bremen heimisch zu werden?

Max Kruse: „Jeder Mensch fühlt sich wohler, wenn er seine eigenen vier Wände und persönlichen Gegenstände um sich herum hat und nicht aus dem Koffer lebt. Das kann eine Zeit lang gutgehen, aber heimisch fühlt man sich damit in meinen Augen eher nicht. Der Wohlfühlfaktor war mir schon immer sehr wichtig. Ich glaube, das passt für mich in Bremen und bei Werder jetzt.“

WERDER.DE: Du kennst im Verein zahlreiche Personen noch aus deinen ersten Jahren hier. Hattest du schon Zeit für den einen oder anderen Plausch?

Max Kruse: „Klar. Neben den aktiven Spielern, die ich ja täglich sehe, habe ich mit Florian Bruns jetzt ja sogar einen Trainer, mit dem ich selbst zusammengespielt habe. Aber auch mit Leuten wie Björn Dreyer (dem heutigen U 15-Coach, Anm. d. Red.), mit dem ich früher in der A-Jugend zusammengespielt habe, habe ich mich getroffen.“

WERDER.DE: Was ist das für ein Gefühl, wenn mit Florian Bruns ein ehemaliger Teamkollege plötzlich dein Trainer ist?

Max Kruse: „Er ist jetzt mein Trainer und hat die Entscheidungen des Trainerteams mit zu tragen. Diese gilt es zu akzeptieren und respektieren. Es ist aber natürlich ein anderer Umgang, wenn man sich als Mitspieler kennt und einiges zusammen erlebt hat. Trotz der veränderten Hierarchie bleibt es dadurch ein nettes Miteinander.“

WERDER.DE: Ihr beide seid Teil der vierköpfigen „St. Pauli-Fraktion“ bei Werder. Schnackt ihr eigentlich ab und zu über die Zeit in Hamburg?

Max Kruse: „Gerade mit Flo und Fin hatte ich eine schöne Zeit bei St. Pauli. Wir sind damals zusammen aufgestiegen und konnten Bundesliga-Erfahrung sammeln. Das vergisst man nicht so schnell. Einen Aufstieg zu feiern, bleibt ewig in Erinnerung."

 

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