Wenn, dann jetzt – Lotte hofft auf Pokalcoup vor Rekordkulisse

Anschwitzen - der Kontrahent im Fokus

Vorentscheidung zum Drittliga-Auftakt: Lottes André Dej traf zum 2:0 gegen Werders U 23 (Foto: nordphoto).
Profis
Samstag, 20.08.2016 / 12:41 Uhr

Von Maximilian Hendel

Vor kaum drei Wochen erst hatte Werder Bremens morgiger Herausforderer zum Auftakt des diesjährigen DFB-Pokal-Wettbewerbs (Sonntag, 21.08.2016, 15.30 Uhr) sofort ein Ausrufezeichen mitten im Wohnzimmer der Grün-Weißen hinterlassen. Die Verantwortlichen des Bremer Bundesligateams haben ihrerseits ganz genau hingesehen, als die Aufsteiger der Sportfreunde Lotte am ersten Spieltag ihrer ersten Drittliga-Saison überhaupt gleich einen 3:0-Auswärtssieg über Werders U 23 im Weser-Stadion landen konnten.

Allerdings sollten dem Neuling nach diesem ansprechenden Start in den anschließenden drei Partien nur zwei weitere Punkte gelingen. Vor allem den jüngst späten Punktverlust trotz zwischenzeitlicher 2:0-Führung daheim gegen Rot-Weiß Erfurt galt es nunmehr aufzuarbeiten. Und wo, wenn nicht im DFB-Pokal, bietet sich die nächstbeste Gelegenheit, neue Adrenalinquellen anzuzapfen?

Atalans Anspruch: SVW soll 100 Prozent geben müssen

Entsprechend selbstbewusst lebt auch Lottes Cheftrainer Ismail Atalan dem eigenen Team das Vertrauen an die eigenen Stärken als wirksames Mittel für das bevorstehende Duell mit einem etablierten Bundesligisten vor. „Wir werden 90 Minuten alles raushauen. Nach zehn Minuten soll Werder merken, dass sie 100 Prozent geben müssen“, verspricht er auf der offiziellen Klubhomepage der Sportfreunde im Wissen um die vornehmlich in der ersten Pokalrunde jahraus, jahrein wiederkehrenden Paukenschläge von zu oft unterschätzten Underdogs. „Im Mannschaftssport ist vieles möglich. Wir wollen das Spiel gewinnen“, unterstreicht der 36-Jährige und prophezeit: „Bremen wird noch nicht bei 100 Prozent sein. Wenn es einen guten Zeitpunkt gibt, die zu schlagen, ist der jetzt.“ Wenig überraschend werden die Grün-Weißen auf dem Rasen demnach einem hoch motivierten Gegner voll widerspenstiger Aufmüpfigkeit begegnen, der darüber hinaus – wenn auch zwei Klassen tiefer, so doch – bereits vier Mal Pflichtspielpraxis gesammelt hat und nur darauf lauert, die geringste Unachtsamkeit, das kleinste Missgeschick der favorisierten Bremer für sich zu nutzen.

Persönlich darf Atalan auf ein hocherfreuliches erstes Jahr in Lotte zurückblicken, das zunächst den mit 83 Punkten überaus souveränen zweiten Meistertitel der Vereinsgeschichte der Regionalliga West brachte. 15 Punkte hinkte Vorjahresmeister, die U23 von Borussia Mönchengladbach, auf Rang zwei zurück. Die Blau-Weißen bestachen dabei in den 36 Spielen insbesondere durch herausragende Defensivarbeit. Schlussmann Benedikt Fernandez, unumstrittener Rückhalt des Aufsteigers, ließ lediglich 23 Gegentore zu. Auch Waldhof Mannheim, Südwest-Meister und Lottes Kontrahent in der anschließenden Aufstiegsrelegation, blieb über 180 Minuten torlos. Vier Jahre zuvor noch hatten sich die Sportfreunde dramatisch vor heimischer Kulisse in der Verlängerung RB Leipzig beugen müssen.

Nach beeindruckender Vorsaison erstmals im Profifußball

Diesmal allerdings sollte der Doppelschlag von Nico Granatowski und Bernd Rosinger (24./26.) zum entscheidenden 2:0-Erfolg im Rückspiel vor über 22.000 Zuschauern in Mannheim der gerade einmal 14.000 Einwohner zählenden Gemeinde aus dem Tecklenburger Land erstmals den Weg in den deutschen Profifußball bereiten. Bis auf den auch offensiv gefährlichen Verteidiger Jeron Al-Hazaimeh (zehn Saisontreffer (!)/jetzt Preußen Münster) konnten danach sämtliche Schlüsselspieler des Aufstiegskaders vom Bleiben überzeugt werden. Kurz vor Saisonstart trennten sich zwar die gemeinsamen Wege mit dem bis dato erfahrensten Akteur; der 35-jährige Routinier Benjamin Siegert bestritt im Laufe seiner Karriere über 300 Spiele in der 2. und 3. Liga, zählte aber vor allem im letzten Drittel der Lotter Aufstiegssaison nicht mehr zum Stammpersonal.

Von den bisherigen Neuzugängen haben es derweil Außenverteidiger Philipp Steinhart (FC Bayern U23) und Mittelfeldspieler Marcel Kaffenberger (Chemnitzer FC) auf Anhieb in die erste Elf geschafft. Während ihrem Einsatz auch gegen Werder nichts im Weg steht, muss sich Ismail Atalan um seinen Top-Angreifer der Vorsaison sorgen. Der 28-jährige Kevin Freiberger (15 Regionalligatreffer) laboriert aktuell an einer Patellasehnenentzündung. Ebenso wackelt der Einsatz von Tim Wendel (Oberschenkel) aus der defensiven Viererkette wohl noch etwas. Sicher dagegen ist am Sonntag ein neuer Lotter Zuschauerrekord. Pünktlich für den dritten DFB-Pokal-Auftritt der Sportfreunde nach 2009 (0:1 gegen den VfL Bochum) und 2015 (0:3 gegen Bayer Leverkusen) ist die ausgebaute Osttribüne freigegeben worden, wodurch gut 9.500 Fans das restlos ausverkaufte Frimo-Stadion füllen werden.


 
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