Nach allem berechtigten Unmut angesichts dieses faden Beigeschmacks in jener wegweisenden Partie zwischen den direkten Konkurrenten um den Eingang in die europäische Königsklasse gab unter der Woche allerdings nicht zuletzt Nagelsmann ebenso zu bedenken: „Wir haben uns alle ziemlich aufgeregt über die Schiedsrichterleistung. Aber mir ist das dann irgendwann auch zu plakativ, alles nur darauf zu legen“, betonte er. Denn „ich glaube, an einem guten Tag hätten wir Unentschieden gespielt.“ Gut war dieser Tag dann insbesondere aufgrund fehlender Dringlichkeit bei potentiellen Abschlussmöglichkeiten vor dem Kasten der Borussia nicht. „Wir hatten genug Momente, um drei, vier oder fünf Tore zu machen, haben diese Situationen aber einfach nicht gut gelöst“, erkannte der Cheftrainer. So sprang aus einem fast 60-prozentigen Ballbesitz in Dortmund (!) zu wenig heraus, weil die TSG „zu umständlich agiert“ habe, bemängelten etwa die anwesenden kicker-Korrespondenten.
Doch auch wenn gerade das Spiel beim BVB aus unterschiedlichsten Gründen aufs Gemüt schlug, nicht zuletzt Julian Nagelsmann zog am Donnerstag zur Pressekonferenz längst wieder angriffslustig das saisonale Gesamtbild heran. „Es gab jetzt noch nicht so viele Mannschaften, die gegen uns brutal mutig oder sehr hoch gepresst haben und zwingend den Ball wollten“, hielt der gebürtige Bayer fest, „auch Dortmund gehörte jetzt am Wochenende nicht dazu. Ich glaube nicht, dass Bremen uns jetzt 90 Minuten an die Wand pressen wird.“ Definitiv zählen die ambitionierten, taktisch variablen und unerschütterlich auftretenden Hoffenheimer zu den unbequemsten Kontrahenten dieses Bundesligajahrgangs. „Sie besitzen viele Attribute, die eine Spitzenmannschaft auszeichnen“, betonte Alexander Nouri gestern noch einmal voller Wertschätzung. Werders Cheftrainer begründete das anhand ihrer „super Ballzirkulation“, „Ballsicherheit“, einem „tollen Umschaltspiel“, was sie zudem mit einer immensen „Laufstärke“ unterlegen.