Aufbruch und Zuversicht

Anschwitzen - Eintracht Frankfurt vor dem Gastspiel in Bremen

Cheftrainer Niko Kovac hat Eintracht Frankfurt erst vor dem Abstieg gerettet und aktuell in die obere Tabellenhälfte geführt (Foto: Nordphoto).
Profis
Samstag, 19.11.2016 / 16:15 Uhr

von Maximilian Hendel

Wer ein Paradebeispiel nicht allein der potentiellen Schnelllebigkeit des Bundesligageschehens, sondern noch

vielmehr von gelungenem Aufbruch und erzeugter Zuversicht demonstriert bekommen möchte, braucht sich nur am Frankfurter Riederwald erkundigen. Die dort beheimatete Eintracht ist vor ihrem anstehenden Auswärtsspiel am morgigen Sonntag, 20.11.2016, um 17.30 Uhr bei Werder Bremen kaum mehr wiederzuerkennen im Vergleich mit jener tief betrübten Mannschaft, die vor ziemlich genau sechs Monaten vom grün-weißen Jubelmeer im Weser-Stadion verschluckt worden war.

Bekanntermaßen hatte zuvor Papy Djilobodjis Grätschtor Werder am letzten Spieltag der Vorsaison in den allerletzten Zügen einer dramatischen Partie vom Relegationsrang wegbefördert, wohin der seinerzeit direkte Konkurrent aus Frankfurt gleichsam abrutschte. „In der Kürze der Zeit ist doch sehr viel passiert bei uns“, verbürgte Cheftrainer Niko Kovac soeben vor dem neuerlichen Aufeinandertreffen an Ort und Stelle und reflektierte rückblickend: „Die Situation damals war nicht angenehm, Existenzkampf pur für beide Mannschaften. Vielleicht war es aber für uns auch wichtig, in die Relegation zu kommen; um einfach zu sehen, dass wir das, was wir durchleben mussten, nicht mehr durchleben wollen. Vielleicht ist das mit ein Grund, warum wir als Team, als Klub nun die ein, zwei, drei Prozentpunkte mehr einbringen.“

Überall verbessert und 18 Punkte auf dem Konto

Denkbar knapp setzte sich das Team des damals kaum zweieinhalb Monate im Amt tätigen Kovac anschließend im emotionalen KO-Duell gegen den 1. FC Nürnberg durch, das zudem von der Krebserkrankung des Eintracht-Kapitäns Marco Russ überschattet wurde, der sich unmittelbar nach seinem Hinspieleinsatz einer Tumor-Operation unterziehen musste. Glücklicherweise konnte der Klub im Oktober Russ’ Genesung vermelden, der 31-Jährige ist bereits wieder ins Aufbautraining eingestiegen. Sportlich wusste die SGE derweil eine Vielzahl von anfänglich wiederum recht kritischen Beobachtern, die dem Potential und der Zusammenstellung des Kaders wenig Wertschätzung beimaßen, vom Gegenteil zu überzeugen und bestätigte den anhaltenden Formanstieg weiter bis in den gegenwärtigen Novemberherbst hinein. „Der Sieg gegen Schalke am ersten Spieltag war eine Initialzündung. Da haben wir gemerkt, dass einiges geht, gerade zu hause mit unseren Fans im Rücken“, meinte Linksverteidiger Bastian Oczipka am vergangenen Montag im Magazin kicker.

18 Punkte stehen aktuell schon auf der Habenseite, nur zwei der bisherigen zehn Bundesliga-Spiele gingen verloren; jeweils ein 0:1 auswärts in Darmstadt und Freiburg. Im DFB-Pokal gelang Frankfurt darüber hinaus der Einzug ins Achtelfinale. Diese zweifelsfrei positiven Kennzahlen unterstützen das unmissverständliche Plädoyer von Niko Kovac auf der jüngsten Pressekonferenz vor der Reise an die Weser. „Wir haben uns in allen Bereichen des Fußballs verbessert. Da fange ich an mit der konditionellen Geschichte, wir sind auch technisch-taktisch reifer, variabler, besser geworden. Wir haben spielerische Akzente, die wir immer mehr ins Spiel einbringen und wir sind unausrechenbar“, durfte der 45-jährige gebürtige Berliner selbstbewusst aufzählen und mit den ergänzenden Hinweisen versehen, dass sich „die Mannschaft auch mental weiterentwickelt hat. Das geht natürlich immer besser, wenn man erfolgreich ist, aber ich glaube, das Gesamtkonzept, die Entwicklung der Mannschaft ist richtig gut zu sehen.“

Nouri: Unangenehmer Gegner, der unheimlich wenig zulässt

Das im wahrsten Sinne des Wortes stabile Fundament, auf dem die angesprochene Entwicklung ansetzen konnte, bildet Frankfurts Defensive. Gerade acht Gegentore kassierte die Eintracht bis dato, zudem blieb Stammkeeper Lukas Hradecky in fünf Partien gänzlich unbezwungen. Vor ihm hat sich eine derzeit schwer zu überwindende Dreierkette um David Abraham, Jesús Vallejo und der auch von Werders Cheftrainer Alexander Nouri als zentrale Schlüsselfigur dieses Gebildes ausgemachte Makoto Hasebe etabliert. Die beiden lauf- wie offensivfreudigen Außenverteidiger Oczipka auf links und Timothy Chandler auf der rechten Seite komplettieren diesen auffälligen Verbund. „Sie verteidigen sehr diszipliniert, sehr kompakt und haben ein gutes Umschaltspiel. Wenn sie tief stehen in einem 5-4-1, wenn sie vorne pressen, dann sehr mannorientiert“, erläuterte Nouri und äußerte voller Anerkennung: „Das ist eine unangenehme Mannschaft, die unheimlich wenig Torschüsse zulässt und dadurch auch wenig fängt. Alle arbeiten für die Balleroberung und haben sich dabei gute Abstimmung und Abläufe aufgebaut.“

Sowohl Japans Kapitän Hasebe, US-Nationalspieler Chandler sowie Spaniens U21-Akteur Vallejo als auch der offensiv mehr und mehr aufblühende Mexikaner Marco Fabián kehrten erst Ende der Woche von ihren mehrheitlich sogar interkontinentalen Länderspielreisen zurück. Deshalb „bin ich froh, dass wir einen Tag später spielen. Der wird uns sicherlich helfen, die nötige Frische herzustellen. Ich gehe davon aus, dass dann alle bei ihren Kräften sind und all das abrufen können, was sie auch abrufen sollen“, sagte ihr Cheftrainer Kovac. So oder so wird Werder im insgesamt 100. Pflichtspiel der beiden Kontrahenten gegeneinander einem Gegner gegenüber stehen, „der in einer sehr guten Verfassung ist“, wie Alexander Nouri ausdrücklich zu unterstreichen wusste.

 
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