Auf der Suche nach der verlorenen Kaltschnäuzigkeit

Anschwitzen - Eintracht Frankfurt vor dem Gastspiel des SVW

Florian Grillitsch und SGE-Offensivmann Mijat Gacinovic könnten sich auch am heutigen Freitagabend wieder im Zweikampf begegnen (Foto: Nordphoto).
Anschwitzen
Freitag, 07.04.2017 / 11:31 Uhr

Von Maximilian Hendel

Vor allem die gut 40.000 Zuschauer des Hinspiels zwischen Werder Bremen und Eintracht Frankfurt im Weser-Stadion werden sich wohl noch ziemlich genau an die Szenerie erinnern können. Im vergangenen November hatte der zielgenaue Schlenzer des soeben erst eingewechselten Juniorennationalspielers Aymen Barkok in der 90. Minute für eine Schockstarre bei den Gastgebern gesorgt. Während die Frankfurter mit dem daraus hervorgegangenen 2:1-Last-Minute-Sieg zum damaligen Zeitpunkt ihren Status als kaum erwartete Überraschungsmannschaft weiter rechtfertigten, steckten die Bremer durch diese damals vierte Niederlage am Stück tief im Tabellenkeller.

In der Gegenwart jedoch hat sich sowohl der Ergebnistrend als auch die Gefühlslage auf beiden Seiten um jeweils 180 Grad gedreht. Wenn am heutigen Freitagabend, 07.04.2017, um 20.30 Uhr in der Commerzbank-Arena das Rückrundenduell der beiden Kontrahenten ansteht, treten die bundesligaweit seit Wochen für staunende Gesichter sorgenden Grün-Weißen bei einer Eintracht an, der ihre so phänomenalen Form des ersten Halbjahres sichtbar abhanden gekommen ist.

Gefühlslagen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten

„Wir wissen, dass Bremen hinten dran ist. Werder legt wirklich ein großes Pensum hin und hat einen großen Lauf“, sagte Frankfurts Cheftrainer Niko Kovac auf der gestrigen Presskonferenz anerkennend. „Egal, was von ihnen aufs Tor geht, im Moment geht alles rein und bei uns eben nicht.“ Die Hessen warten seit acht Bundesligaspielen auf einen Sieg, zudem gelang ihnen dabei lediglich ein einziger eigener Torerfolg. Aus Punktesicht haben sie in diesem Zeitraum lediglich zwei 0:0-Unentschieden daheim gegen den HSV sowie ihren baldigen DFB-Pokal-Halbfinalkontrahenten Borussia Mönchengladbach einsammeln können. Dabei hatten sie sich insbesondere im Verlauf ihrer überaus überlegen geführten Gladbach-Partie am zurückliegenden Sonntag den so eminent herbeigesehnten Befreiungsschlag schon selbst auf das Silbertablett gelegt. Doch allesamt vergaben sie wiederholte Hochkaräter.

Fast schon sinnbildlich dafür stand, dass zu allem Übel der gerade erst von einer hartnäckigen Lendenwirbelverletzung genesene Marco Fabián in der Schlussphase vom Elfmeterpunkt aus nicht die Nerven behielt. „Momentan ist das Glück einfach nicht auf unserer Seite“, haderte SGE-Profi Marius Wolf gegenüber EintrachtTV dann wiederum am Dienstagabend. Unmittelbar zuvor mussten er und sein Team sich dem 1. FC Köln geschlagen geben. Wenig verwunderlich sprach Sportvorstand Fredi Bobic daher von einer Entwicklung, die „uns nicht erheitert“. Abermals war die Eintracht zumindest im ersten Durchgang spielbestimmend. Von Milos Jojic’ entscheidendem 0:1-Gegentreffer allerdings erholte sich die Elf nicht. „Wenn man so viel investiert und es gelingt nichts, aber dem Gegner gelingt mit dem ersten Schuss gleich das Tor, dann nagt das an einem. Wir sind dann ein bisschen eingebrochen“, gestand Linksverteidiger Bastian Oczipka.

Kovac: „Nach oben sind es drei Punkte, nach unten acht“

Trotz aller Enttäuschungen der jüngsten Wochen, mit großer Besonnenheit stellte sich Niko Kovac auch gestern wieder vor seine Mannschaft, um den aktuell doch deutlich gestiegenen öffentlichen Druck Einhalt zu gebieten. Der Negativtrend und nicht zuletzt die Offensivflaute ziehen einige Kritik nach sich, „Alarmstufe rot“ rief die Frankfurter Rundschau etwa unlängst aus. „Jetzt muss man abwägen, will man alles über den Haufen schmeißen oder nicht? Ich bin keiner, der urplötzlich alles, was gut war, in die Ecke haut“, unterstrich Kovac derweil. Noch immer hat die SGE dank bereits 37 Punkten auf ihrem Konto eine vielversprechende Position für den Saisonendspurt inne. „Was mich positiv stimmt, ist die Art und Weise, wie wir auftreten. Im Vergleich zur Hinrunde haben wir uns spielerisch verbessert, erspielen uns viele Chancen, machen sie aber momentan einfach nicht. Das ist das einzige, was ich bemängeln muss“, betonte der 45-Jährige.

Während „Leidenschaft, Einstellung und Spielfreude“ laut dem Eintracht-Cheftrainer absolut zu sehen seien, gelte für seine Profis mehr denn je die Maßgabe, „vor dem Tor kaltschnäuziger zu werden und endlich auch das Objekt der Begierde hinter die Linie zu bringen.“ Alexander Meier, der beispielsweise beim Hinspiel in Bremen den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielte, hingegen wird nicht dazu beitragen können. Dem Kapitän machen weiterhin Fersenprobleme zu schaffen. Einiges deutet deswegen darauf hin, dass Ante Rebic und Branimir Hrgota gemeinsam im Angriff auflaufen und direkt dahinter aus der zentralen Offensive von Fabián Unterstützung erhalten sollen. Niko Kovac jedenfalls scheinen all die medialen Unkenrufe nichts anzuhaben. Mit ungebrochenem Optimismus will er seine immer noch auf Bundesliga-Rang acht platzierte Mannschaft möglichst anstecken: „Nach oben sind es drei Punkte, nach unten acht. Wenn wir das Spiel gewinnen, dann sieht die Welt schon wieder ganz anders aus und die Tabellensituation vielleicht auch. Dann werden wir über ganz andere Sachen reden.“

 
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