Normalerweise wäre schon alles erledigt

Anschwitzen - der SC Freiburg vor dem Gastspiel des SVW

Maximilian Philipp hat bereits acht Saisontore auf seinem Konto, eines davon war der Führungstreffer im Hinspiel (Foto: Nordphoto).
Profis
Freitag, 31.03.2017 / 17:45 Uhr

von Maximilian Hendel

Eine alles andere als gewöhnliche Bundesliga erlebt die überwiegende Mehrheit der an ihr teilnehmenden Klubs in dieser Saison. Würden diejenigen es mit einer stinknormalen Spielzeit zu tun haben, dann müsste beispielsweise Aufsteiger SC Freiburg schon lange nicht mehr über die eigene Schulter nach hinten schauen. „Die Jahre vorher wäre normalerweise alles erledigt gewesen und jetzt hast du noch neun Spieltage, schon 35 Punkte und die Anderen hocken da hinten dran und wollen den Abstand verkürzen.“ Das führte Christian Streich, Cheftrainer des gegenwärtigen Tabellenachten, erst dieser Tage sowohl sich selbst als auch den anwesenden Journalisten noch einmal vor Augen.

Immerhin acht Teams bis hinunter zum HSV auf Relegationsrang 16 hocken dem SCF noch mehr oder weniger im Nacken. Umso aussagekräftiger sollte sich aller Voraussicht nach daher die nun anstehende Englische Woche auf die Endspurtperspektive der Breisgauer auswirken. Beginnend am morgigen Samstag, 01.04.2017, wenn Werder Bremen um 15.30 Uhr vor Ort im Schwarzwaldstadion gastiert, wird Streichs Team unmittelbar darauf mit dem VfL Wolfsburg und Mainz 05 noch zwei weiteren derzeitigen 29-Punkte-Kontrahenten gegenüberstehen.

Nouri: „Sie spielen bislang eine tolle Saison“

„Ich bin nicht ständig am Hochrechnen und will hier gar nicht den Teufel an die Wand malen, null“, vermerkte der 51-Jährige gewohnt eindringlich, „wir sind total selbstbewusst, wir wissen, was wir geleistet haben. Wir haben Stabilität, wollen unbedingt das Spiel für uns entscheiden, aber wissen auch, auf was für einen Gegner wir treffen und wie die Konstellation ist.“ In dieser hoch spannenden Situation allen voran derer, die um den unmittelbaren Anschluss an das Liga-Mittelfeld ringen, ist Werders zuletzt furiose Punktejagd selbstverständlich auch in Südbaden aufmerksam zur Kenntnis genommen worden. Ausdrücklich erwähnte Streich die Entwicklung, taktische Flexibilität und individuelle Klasse in den Reihen der Grün-Weißen und schlussfolgerte wenig verwunderlich, dass es „ein ganz, ganz schweres Spiel“ werde. „Wir brauchen alles, wirklich alles, was wir bringen können, um die Möglichkeit zu haben, zu gewinnen. Und wir brauchen das Publikum hinten dran, deren totale Unterstützung.“

Allerdings beruht dieser ausgewiesene Respekt auf Gegenseitigkeit. „Sie spielen bislang eine tolle Saison“, brachte es Streichs Bremer Amtskollege Alexander Nouri auf den Punkt. Der noch amtierende Zweitligameister besticht durch eine zweifellos eindrückliche Leistungskontinuität. Von ihrer einzig wirklich kleinen Durstrecke, als es nach dem Auswärtssieg im Weser-Stadion im November 2016 dann drei Niederlagen in Serie setzte, erholten sich die Freiburger schleunigst, ohne dass sie einen tatsächlichen Bruch erlitten, der nachhaltig am eigenen Selbstvertrauen hätte nagen können. „Wir sind dieses Jahr breiter aufgestellt, haben eine gute Qualität und wirklich manchmal die Qual der Wahl“, urteilte Christian Streich unlängst bei seinem Besuch im ZDF-Sportstudio. „Obwohl der Abstieg total traurig war für uns, haben sich die Jungs sehr, sehr viel Selbstvertrauen in der zweiten Liga geholt. Im Nachhinein muss man sagen, war es für viele Spieler gar nicht so schlecht.“

Wer ersetzt Höfler und kehrt Grifo zurück in die Startelf?

Bei aller gebotenen Obacht bezüglich der augenblicklichen Punktewelle von einigen Teams unterhalb der Top Ten – angesichts der sportlichen Eindrücke und Tendenzen aus der bisherigen Rückrunde des Sport-Clubs erscheint der mindestens souveräne Klassenerhalt, wenn nicht sogar ein bis zuletzt in Reichweite liegender internationaler Startplatz um einiges realistischer als die Gefahr, noch bis in die Relegationssphären durchgereicht zu werden. Mit zwölf Punkten aus acht Rückrundenpartien liegt Freiburg diesbezüglich voll im Soll. Ihre überaus komfortable Ausgangsposition haben sie sich hart erarbeitet. „Das ist eine Mannschaft, die äußerst laufstark ist, die sehr diszipliniert spielt und sehr gut organisiert auftritt“, weiß Alexander Nouri. Mit durchschnittlich beinah 118 abgespulten Kilometern pro Spiel wird sich Nouris Elf mit dem laufstärksten Team der Bundesliga duellieren müssen. Offensivspieler Fin Bartels sekundierte also aus gutem Grund: „Gerade in Freiburg wirst du bestraft, wenn du auch nur einen Meter weniger als nötig machst.“

Darüber hinaus haben auch die Freiburger wie so viele andere Teams in jüngerer Vergangenheit einige Variabilität in der taktischen Grundformation verinnerlicht. Sie können – je nach erwartetem Spielansatz des Gegners – etwa aus einer die Defensive verdichtenden Dreierkette genauso wie einer klassischen Viererkette heraus agieren. Jedoch müssen sie dabei definitiv auf Nicolas Höfler (noch nicht verheilte Fleischwunde am Knie) verzichten, der sich an zentraler Stelle in Punkto Ballsicherheit, Strategie und Spielverständnis zu einem wichtigen Taktgeber entwickelt hat. Julian Schuster oder Hinspieltorschütze Amir Abrashi gäben denkbare Alternativen. Nicht nur da U21-Nationalspieler Janik Haberer aufgrund eines Pferdekusses am Oberschenkel jüngst kürzer treten musste, drängt derweil zudem Topscorer Vincenzo Grifo (5 Tore/11 Assists) zurück in die Startelf. Zwei Mal hatte der Offensivspezialist zuletzt nur auf der Bank gesessen. Wirkliche Aufklärung wollte Christian Streich zu Taktik und Personal verständlicherweise nicht beitragen, „weil wir ja nicht wollen, dass Bremen das dann weiß.“

 
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