Weiter korrigieren, was am Anfang vermasselt wurde

Anschwitzen - Schalke 04 vor dem Gastspiel von Werder Bremen

Naldo, der bis 2012 in sieben Jahren 173 Bundesliga-Spiele für Werder bestritt, bildet seit dieser Saison mit Benedikt Höwedes & Matija Nastasic die Dreierkette in Schalkes Defensive (Foto: Nordphoto).
Profis
Samstag, 05.11.2016 / 09:30 Uhr

von Maximilian Hendel

Da Christian Heidel am vergangenen Donnerstagabend sichtbar zufrieden auch Punkt zwei auf der Schalker Vorgabenliste bis Weihnachten abhaken durfte, gilt die Konzentration von nun an vollends dem Kerngeschäft. Dank des 2:0-Heimsieges über FK Krasnodar hatten sich die Königsblauen vorzeitig als souveräner Gruppenerster das Überwintern in der Europa League gesichert, nachdem eine Woche zuvor schon der Sprung ins DFB-Pokal-Achtelfinale gelungen war. „Jetzt haben wir das Ziel“, vervollständigte der vor Saisonbeginn angetretene neue Sportvorstand, „noch ein bisschen das zu korrigieren, was wir da am Anfang in der Bundesliga vermasselt haben.“ Auf der so langsam am Horizont auftauchenden Jahreszielgeraden muss der FC Schalke 04 dazu jedoch erstmal die Hürde Werder Bremen überspringen – zum Abschluss des 10. Spieltages am Sonntag, 06.11.2016, ab 17.30 Uhr daheim in der Veltins-Arena.

Zweifellos haben die zuletzt wettbewerbsübergreifend eingefahrenen wichtigen Punkte seine Mannschaft „beflügelt“, wie Cheftrainer Markus Weinzierl nun erleichtert registrieren konnte, „wir treten aktuell mit viel Selbstvertrauen auf.“ Ende September noch war das so keineswegs abzusehen. Zu jenem Zeitpunkt musste sein Team gerade die fünfte Niederlage aus den ersten fünf Bundesliga-Spieltagen einstecken. Wahrscheinlich hätten wohl auch nicht mehr allzu viele Aussetzer hinzukommen dürfen, ehe das wahrlich anspruchsvolle Umfeld rund um Gelsenkirchen wieder in den Furor vergangen gehoffter Monate und Jahre hochgefahren wäre.

Dreierkette verhilft S04 zu defensiver Stabilität

Aber die Besonnenheit und Akribie des neuen sportlichen Verantwortungsduos um den ehemaligen Mainzer Manager Heidel und den aus Augsburg abgeworbenen Weinzierl scheinen sich mehr und mehr auszuzahlen. Ein Schalker Dreierpack binnen sechs Minuten unmittelbar nach Wiederanpfiff der Heimpartie gegen Borussia Mönchengladbach brachte am 6. Spieltag dann endlich die Bundesligablockade zum Bröckeln. Vor fünf Tagen nun gab S04 auch im wie immer heiß umkämpften Revierderby nicht klein bei und malochte sich zu einer torlosen Punkteteilung auswärts beim ewigen Rivalen Borussia Dortmund. Der anschließende Sieg über Krasnodar bedeutete das nunmehr achte Pflichtspiel in Folge ohne Niederlage. Neben dem unumstrittenen Schlussmann Ralf Fährmann schwang sich währenddessen ein Mannschaftsteil ebenso beinah zur Unverzichtbarkeit auf; die defensive Dreierkette um Kapitän Benedikt Höwedes, den ehemaligen Bremer Naldo und Matija Nastasic.

In allen unbezwungenen Partien seit dem 3:1 im Europapokal über Salzburg standen sie die kompletten 720 Minuten gemeinsam auf dem Rasen. Dabei kassierte Schalke lediglich vier Gegentore. „Ich glaube, dass wir uns mit den Dreien hinten aktuell sehr wohlfühlen“, verbürgte ihr Cheftrainer. Vor dieser bemerkenswerten Defensivreihe agieren die Königsblauen dank ihrer Kadertiefe sowohl personell sehr flexibel- als auch taktisch potentiell variabel, indem sie ihr sukzessive etabliertes 3-5-2 bei Gelegenheit sogar in ein offensiveres 3-4-3 ummünzen können. „Ich glaube, dass wir so aktuell unsere Stärken optimal auf den Platz bringen und natürlich die Mannschaft immer besser versteht, wie wir spielen wollen und wo ihre Stärken liegen“, sagte Weinzierl und bekräftigte gleichwohl: „Ein Schlüssel zum Erfolg in den letzten Wochen war, dass wir alle Spieler eingebunden-, alle ihre Spielzeiten bekommen haben und jeder sie auch genutzt hat.“

Noch Fragezeichen hinter Meyer, Bentaleb & Di Santo

Allein sechs neue Akteure beorderte er in seine vorgestrige Europa-League-Startelf, die beim BVB teils nur eingewechselt wurden oder gar nicht zum Einsatz gekommen waren. Dazu zählte etwa der wochenlang um Anschluss und Gunst des Trainers ringende offensiv ausgerichtete Rechtsverteidiger Junior Caicara. Der Brasilianer wusste diese Gelegenheit zu nutzen und war nicht nur durch seinen Führungstreffer maßgeblich am Krasnodar-Erfolg beteiligt. Selbst Franco Di Santo, vom Fachmagazin Kicker erst im Oktober offiziell zur „Randfigur“ und möglichen Winterwechselkandidaten abgeschrieben, hatte zuvor urplötzlich mit zwei entscheidenden Torvorlagen gegen Mainz nachhaltig Eigenwerbung betrieben. Dem Ex-Werder-Angreifer, den eine nahezu komplett verkorkste Premierensaison im Ruhrpott ereilt hatte, würde durchaus auch gegen die ehemaligen Kollegen ein Platz unter den ersten Elf winken; erst recht seit den schweren Verletzungen der Sturmkonkurrenten Breel Embolo (OP nach Sprunggelenks- und Wadenbeinbruch) und Klaas-Jan Huntelaar (Außenbandriss im Knie).

Allerdings laborierte der Argentinier unter der Woche an einer Bauchmuskelzerrung, wegen der er in Dortmund frühzeitig ausgewechselt werden muss. Zudem bleiben die Einsätze von Nationalspieler Max Meyer (Bänderriss im Sprunggelenk) und dem überzeugenden Neuzugang Nabil Bentaleb (Schlag aufs Knie) fraglich. Nichtsdestotrotz hofft Markus Weinzierl bei allen Dreien auf rechtzeitige Genesung – und verständlicherweise eine Fortsetzung der Serie vor der anstehenden Länderspielpause. „Es ist klar, dass wir vom Kopf und der Physis her mit einem Spiel aller drei Tage gerade eine sehr intensiv Phase erleben. Und auch wenn es kein Selbstläufer wird und wir noch mal 100 Prozent brauchen; wir wollen diese Serie mit allem, was wir haben, verteidigen.“

 
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