Rotationssystem für die Mainzer Umschaltmaschine

Anschwitzen - der FSV vor dem Gastspiel in Bremen

Yoshinori Muto gelang in Augsburg ein Jokertor, gegen Werder könnte er in die Startelf rücken (Foto: nordphoto).
Profis
Mittwoch, 21.09.2016 / 09:45 Uhr

Von Maximilian Hendel

Es hätte auch schon arg mit dem Teufel zugehen müssen, wenn sich in der neuen Saison irgendetwas an der fußballerischen Identität geändert hätte, die der FSV Mainz 05 – Werders heutiger Gegner ab 20 Uhr im Weser-Stadion - unter Cheftrainer Martin Schmidt unverkennbar verkörpert. Doch sowohl die bisherigen 270 Bundesliga-Minuten wie auch das kürzliche Debüt in der Europa League-Endrunde gegen Frankreichs Altmeister AS St. Étienne genügten bereits als neuerlich glaubwürdige Nachweise: Mainz bleibt Mainz. 

„Wir sind eine Umschaltmaschine. Unsere Überfälle, die Balleroberung, der Tempofußball – all das basiert auf Laufleistung und Sprintstärke. Wir wollen die lauf- und sprintstärkste Mannschaft der Liga sein“, hatte Schmidt Ende April im Interview mit der ZEIT beispielhaft illustriert. Doch trotz bereits ansprechenden Leistungen in den zurückliegenden vier Pflichtspielwochen sollte sich erst am vergangenen Sonntagnachmittag endlich die erste vollzählige Belohung einstellen – nämlich ein in der Schlussviertelstunde ermöglichter 3:1-Auswärtssieg beim FC Augsburg.

Jüngster 3:1-Erfolg in Augsburg befreit die 05'er

„Davor hat die Mannschaft ja nicht viel kreuzfalsch, sondern viel richtig gemacht“, bezeugte der 49-Jährige, „aber sie hat sich dafür nicht belohnt und es kamen nicht die Ergebnisse, die wir gern gehabt hätten.“ Einer knappen Auftaktniederlage in Dortmund (1:2) folgten spät verspielte Heimsiege gegen Hoffenheim (4:4 nach 4:1-Führung bis zur 71. Minute) und St. Étienne (1:1). Entsprechend betonte der schweizerische Cheftrainer vor der Abreise nach Bremen noch einmal ausdrücklich die frisch hinzugewonnene Überzeugung durch den Sieg in Augsburg: „Man merkt es den Spielern an, eine Befreiung ist da. Gerade vom mentalen Ansatz her hat dieser Sieg einen sehr hohen Stellenwert. Er gibt Glaube und Sicherheit, auch im dritten Spiel der Woche aus einer Müdigkeit heraus trotzdem mit mehr Sprintleistung den Gegner überrennen zu können.“

Doch eben jene „Gewissheit, in jedem Spiel alles heraushauen zu können“, versieht Martin Schmidt mit einem dafür entscheidenden Kriterium: „Wenn wir es klug machen, wenn wir klug rotieren.“ Die ungewohnte Dreifachbelastung mitsamt andauernden Englischen Wochen veranlasst die Mainzer augenscheinlich nicht dazu, die eigene, physisch immens aufzehrende Spielidee zu dosieren oder gar aufzukündigen. Aber um dieser von Partie zu Partie aufs Neue gerecht werden zu können, braucht es einen sichtbar in die Tiefe verstärkten Kader. Diese Aufgabe verantwortet seit Mitte Mai bekanntermaßen Rouven Schröder. Der ehemalige Bremer Sportdirektor beerbte den nach fast zweieinhalb Jahrzehnten in der Mainzer Führungsposition zum FC Schalke abgewanderten Christian Heidel.

Martin Schmidt: „Stellen uns auf einen mutigen Gegner ein“

Zwei verloren gegangene Führungsspieler, die maßgebliche Beiträge für den letzten Saisonabschluss auf Rang sechs leisteten, galt es zunächst zu verkraften. Kapitän Julian Baumgartlinger zog es nach Leverkusen, während Stammkeeper Loris Karius beim FC Liverpool anheuerte. Dessen Nachfolger ist der Däne Jonas Lössl vom französischen Erstligisten Guingamp. Außerdem verpflichtete Schröder unter anderem mit Levin Öztunali einen in Bremen alles andere als unbekannten Neuzugang kurz vor Ende der Transferfrist. Der U21-Nationalspieler ist dabei nur ein Puzzleteil in einem gerade in der Offensive so vielfältig versierten, kaum berechenbaren Ensemble. „Es wird Wechsel geben“, kündigte Martin Schmidt schon mal an. Im Detail ist es allerdings schlichtweg noch nicht beglaubigt vorhersehbar, in welcher genauen Konstellation er heute Abend nicht zuletzt seine Angriffsreihe bestückt. Ob Malli, De Blasis, Muto, Öztunali, Cordoba und Onisiwo - sie alle stehen bereit.

Grundlegend „muss eine geschickte Belastungssteuerung ins Feld geführt werden, aber es muss auch auf den Gegner passen“, hielt sich der Mainzer Trainer gekonnt bedeckt. Die Grün-Weißen wiederum erwartet er ungeachtet aller aktuellen sportlichen- wie auch personellen Sorgen weder passiv noch eingeschüchtert. Im Gegenteil. „Wer Bremen kennt, die 40.000 Leute hintendran im eigenen Stadion und die Stimmung, die da wieder entfacht wird durch solche neuen Reize, der weiß, was da abgehen wird und deshalb werden wir uns mit Sicherheit nicht auf einen defensiven-, sondern auf einen offensiv agierenden, mutigen Gegner einstellen“, unterstrich er ausdrücklich. Und nichtsdestotrotz: „Wichtig ist, dass unser Spiel, unser Ansatz funktioniert und dann, glaube ich, müssen wir uns nicht so darum kümmern, was der Gegner macht.“

 
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