Aus „großartig“ soll für den FC „außergewöhnlich“ werden

Anschwitzen - der 1. FC Köln vor dem Gastspiel des SVW

Wie schon im Hinspiel wird Artjoms Rudnevs wohl auch diesmal in Kölns Startelf stehen (Foto: Nordphoto).
Profis
Freitag, 05.05.2017 / 08:15 Uhr

von Maximilian Hendel

„Ja, das wäre eine riesige Enttäuschung“, schmunzelte Peter Stöger mit herrlich stoischem Sarkasmus und schob sogleich nach: „Für euch!“ So rhetorisch entwaffnend wie charmant musste der Cheftrainer auf der gestrigen Pressekonferenz des 1. FC Köln einen allzu eifrigen Fragensteller abblitzen lassen, der ihm ziemlich voreilig jene selbst vorgegebenen Worte in den Mund legen wollte, falls es trotz der jüngst anvisierten Kölner Blickrichtung Europapokalqualifikation am Ende doch lediglich etwa bei ihrem gegenwärtigen achten Platz bleiben würde. Egal, was in den noch ausstehenden drei Partien geschehen mag, zu Recht wird niemand die Verantwortlichen des FC auch nur ansatzweise in Verlegenheit bringen können, sich diese sportlich über weite Strecke derart konstant und stabil verlaufende Spielzeit noch in Abrede zu stellen.

„Oberstes Ziel war, die Sicherheit zu haben, in der Liga zu bleiben“, erinnerte Stöger daher noch einmal und betonte aufgrund dieses bravourös gemeisterten Primärziels: „Wir schätzen es so ein, dass es eine großartige Leistung ist.“ Beginnend mit dem heutigen letzten Freitagabendspiel (05.05.2017, 20.30 Uhr) der laufenden Saison am 32. Spieltag, das die Gastgeber aus der Domstadt im längst ausverkauften heimischen Rhein-Energie-Stadion gegen Werder Bremen bestreiten werden, geht es also darum, die vergangenen Monate noch „vielleicht mit etwas Außergewöhnlichem zu bereichern.“

Braucht es sieben oder neun Punkte für Europa?

Jedoch, und das vergaß der 51-Jährige ebenfalls nicht zu betonen, streben derzeit noch sechs andere Teams aus dem so dicht besiedelten Mittelfeld der Bundesligatabelle zwischen Rang fünf und elf auf die höchstens drei zu vergebenen Europa-League-Startplätze: „Wir wissen, dass wir wahrscheinlich sieben, vielleicht sogar neun Punkte brauchen.“ Drei Siege allerdings sind den Kölnern seit ihrem Wiederaufstieg 2014 noch nie geglückt. Trotzdem, entgegnete Stöger, „ist jetzt schon die Zeit zu sagen, das wollen wir uns genau anschauen.“ Das heißt nichts anderes, als die verlockende Chance auch bestmöglich zu ergreifen. Da trifft es sich für die Geißböcke doch, dass ihr Duell mit Werder zugleich eines gegen einen direkten Konkurrenten darstellt.

Im Optimalfall eines Heimsieges würde der FC einstweilen punktgleich, aber aufgrund der besseren Tordifferenz vorbeiziehen, wohingegen die Grün-Weißen ebenso folgerichtig einen hartnäckigen Mitbewerber entweder mindestens auf Abstand oder aber – bei drei Auswärtspunkten  – wohl sogar endgültig distanzieren könnten. „Das ist eine total interessante und spannende Geschichte für uns. Wir brennen auf die Aufgabe“, verbürgte Peter Stöger. Gleichwohl weiß der langjährige österreichische Nationalspieler um die jüngst beeindruckende Metamorphose der Bremer weg vom bedrohlich nahen Existenzangstszenario hin zum vielbeachteten Aspiranten auf den internationalen Wettbewerb. Er habe „höchsten Respekt davor“, wie Werder seit Februar „aus dieser Situation herausgekommen“ sei und „sich auf ein unfassbar hohes Level steigern“ konnte. „Sie sind momentan schwer zu verteidigen, brandgefährlich und immer für Tore gut.“

Vorn lauert Modeste, hinten eine schwer zu überspielende Viererkette

Doch trotz Werders ausgewiesener Konterstärke „müssen wir aber schauen, dass wir selbst Druck ausüben“, verlangt Stöger. Eine Schlüsselpersonalie für diese Maßgabe fiele normalerweise Offensivakteur Yuya Osako zu, wäre der Japaner nach einer Mandelentzündung nicht erst gestern ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Wenn überhaupt, dann ist höchstens an einen Jokereinsatz zu denken. Aller Voraussicht nach nimmt daher wie zuletzt beim aufopferungsvoll erzwungenen 0:0-Punktgewinn in Dortmund Artjoms Rudnevs die wiederum freie Offensivstelle ein. Rudnevs und Leonardo Bittencourt dürften von den Halbpositionen aus insbesondere Ausnahmeangreifer Anthony Modeste (23 Saisontore) sekundieren.

„Sie verfügen über einen sehr schnellen Angriff. Vor allem Modeste geht immer auf Tempo und sucht jede Chancen zum Abschluss“, unterstrich die grün-weiße Trainerlegende Thomas Schaaf bei WERDER.TV-INSIDE. Zudem „stehen sie unheimlich kompakt und agieren sehr geschlossen als Mannschaft. Das Spiel wird sicherlich eine Geduldsfrage, bei dem man zu jeder Sekunde wach sein muss“, ergänzte Schaaf. Erst 37 Gegentreffer ließ die Defensive um den nach Meniskus-OP wieder erstarkten Schlussmann Timo Horn sowie seiner davor bestens abgestimmten Viererkette und dem im zentraldefensiven Mittelfeld organisierenden Kapitän Matthias Lehmann zu. „Man weiß, wie schwer es ist, ihre letzte Reihe zu überspielen und zwingend vor ihr Tor zu kommen“, erläuterte auch BVB-Trainer Thomas Tuchel unlängst. Es kommt also nicht von ungefähr, dass die Kölner bislang die ganze Saison über nie schlechter als Rang acht platziert gewesen sind.

 
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