Eingeschworener Haufen mit Comeback-Qualitäten

Anschwitzen – Der FC Ingolstadt vor dem Heimspiel gegen Werder

Auf den gesperrten Kapitän Marvin Matip (l.) muss der FCI gegen Werder diesmal verzichten (Foto: Nordphoto).
Profis
Freitag, 21.04.2017 / 17:30 Uhr

von Maximilian Hendel

An akute sportliche Bedrohungsszenarien haben sie sich beim FC Ingolstadt in der laufenden Saison mittlerweile gewöhnt. Zu oft schon wähnte man den gegenwärtig noch immer Tabellenvorletzten während seiner so wechselvollen Spielzeit bereits endgültig mit dem Rücken zur Wand im Abstiegskampf. Bis jetzt allerdings konnte der FCI stets zum dringlichen Zeitpunkt entsprechende Ausrufezeichen auf dem Rasen setzen. „Man muss einfach anerkennen, dass sie immer drangeblieben sind und sich wieder herangefightet haben“, honorierte etwa Werders Cheftrainer Alexander Nouri vor dem Gastspiel der Grün-Weißen zum 30. Bundesligaspieltag am morgigen Samstag (22.04.2017, 15.30 Uhr) im mit gut 15.000 Zuschauern ausverkauften Ingolstädter Audi-Sportpark auf der Schanz.

Seine Mannschaft sei „ein ganz eingeschworener Haufen“, hob Nouris Amtskollege Maik Walpurgis erst gestern noch einmal unmissverständlich hervor und beschwor genauso eindringlich: „Wir leben von innerer Geschlossenheit, wir leben vom Vertrauen und Glauben an uns. Das sind Dinge, die uns Energie geben, die uns stark machen und Dinge, die wir auch gegen Werder Bremen wieder brauchen und leben werden.“ Vier Punkte fehlen dem FC Ingolstadt augenblicklich sowohl auf den Relegations- als auch den direkt rettenden 15. Platz.

Perfekte Englische Woche – Rückschlag beim VfL

Walpurgis’ von Zweifeln gelöster Motivationsansatz ist also die verständliche Handhabe, um negative Einflüsse möglichst beiseite zu schieben. Stattdessen unterzieht der 43-Jährige die Spieler unaufhörlichen Seelenmassagen, redet sie stark und versucht, sie von ihrem eigenen Können zu überzeugen – ganz gleich, wie misslich sich ihre Lage derzeit auch darstellen mag. „Es war irgendwo einkalkuliert, dass wir auf unserem Weg nicht alles gewinnen können, aber wir wissen auch genau um die Stärke dieser Mannschaft“, sagte er. Allerdings gerade die jüngst deutliche 0:3-Schlappe beim direkten Konkurrenten in Wolfsburg hatte den zuvor aus einer mit drei Siegen über Mainz, Augsburg und Darmstadt perfekten Englischen Woche gekommenen hoffnungsfrohen ‚Schanzern’ doch sichtbar zugesetzt. Daraus machte ihr Trainer erst gar keinen Hehl. Passiv, mutlos und fehleranfällig boten die Ingolstädter dem VfL vor allem in einer einseitigen zweiten Halbzeit viel zu einfache Gelegenheiten, die von den Gastgebern dankend angenommen wurden.

„Wir haben die Jungs relativ ferngehalten von unserer Analyse“, äußerte Walpurgis, „sie hat das enorm mitgenommen, das hat man auch danach gemerkt.“ Folgerichtig gewährte er seiner Mannschaft umgehend zwei Urlaubstage, damit die Profis ihre kurzfristig hängenden Köpfe schnellstmöglich wieder nach oben richten: „Die mentale und körperliche Frische ist enorm wichtig, deswegen sollten die Spieler voll regenerieren und der Kopf wieder frei sein. Der ist die Basis für unsere Leistungsfähigkeit. Da müssen wir frisch, da müssen wir klar sein“, appellierte der Fußballlehrer. Für Walpurgis selbst blieb gemeinsam mit dem Trainerteam keine Verschnaufpause. Neben der Wolfsburg-Aufbereitung ging es darum, die passenden taktischen Vorkehrungen und personellen Optionen für die nun anstehende Partie mit dem SVW auszuloten. Neben der bitteren Niederlage trugen die Ingolstädter am zurückliegenden Wochenende zwei weitere allzu schmerzliche Sperren von Stammkräften aus ihrer gewohnten Defensivformation davon.

Walpurgis muss die Defensive umstellen

Kapitän und Leitfigur Marvin Matip (5. Gelbe) muss morgen ebenso seine Strafe absitzen wie Linksverteidiger und Standardspezialist Markus Suttner (10. Gelbe). Zudem fehlt Matips Kollege aus der Dreierkette Romain Bregerie ein weiteres Mal aufgrund von dessen Roter Karte gegen Darmstadt vor zwei Wochen. Einiges deutet daher darauf hin, dass Walpurgis zum ersten Mal seit der Hinspiel-Niederlage in Bremen Anfang Dezember 2016 wieder auf eine Viererkette in der Defensive umstellt. Dabei könnten Anthony Jung (l.) und Florent Hadergjonaj (r.) die Außenpositionen sowie Roger und Marcel Tisserand die Innenverteidigung einnehmen; vorausgesetzt Tisserand erholt sich rechtzeitig von seinen Wadenproblemen, die ihn in der Trainingswoche einschränkten. Der FCI-Cheftrainer hielt sich zumindest auf der gestrigen Pressekonferenz noch Hintertürchen offen, verwies auf die Eindrücke der abschließenden Trainingseinheiten und erläuterte: „Wir tüfteln sehr, sehr intensiv und probieren sehr viel aus. Dass die Dreierkette nominell schwierig wird, das ergibt sich schon mit Blick auf den Kader. Wir haben aber auch die Möglichkeit, die Dreierkette zu spielen.“

Doch auch die ausgeklügelste taktische Ausgangsformation oder personelle Überraschung kann nur Zählbares hervorrufen, wenn dabei ebenso unabdingliche Grundbedürfnisse umgesetzt werden. Genau dadurch zeichnen sich nicht zuletzt die ‚Schanzer’ immer wieder aus. „Zwar fehlen ihnen jetzt einige Stammkräfte“, sagte ihr ehemaliger Mitspieler Robert Bauer, was sie aber nicht daran hindern wird, dass „sie keinem Zweikampf aus dem Weg gehen. Da kämpft jeder für den anderen.“ Werder muss sich auf einen Kontrahenten einstellen, der „sehr laufstark, sehr aggressiv, sehr zweikampfstark ist, der über die Physis, den zweiten Ball kommt und sich viele, viele gefährliche Standardsituationen erspielt“, blickte Alexander Nouri ergänzend voraus. „Die Mannschaft hat nach Rückschlägen immer wieder gezeigt, dass sie Comeback-Qualitäten hat“, betonte Maik Walpurgis berechtigterweise optimistisch. 26 Zähler sammelte der FCI in bislang 19 Punktspielen seit seinem Amtsantritt. Das sind keineswegs Werte eines schon designierten Absteigers.

 
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