Saisonübergreifend musste Ingolstadt gar seit Anfang April darauf warten. Unmittelbar nach dem damaligen 1:0-Erfolg über Borussia Mönchengladbach waren die Wechselambitionen des Aufstiegstrainers Ralph Hasenhüttl an die Öffentlichkeit geraten. Zwar hatte Ralf Rangnick im Jahr zuvor noch vergeblich heftig um Hasenhüttl geworben, diesmal jedoch sollte Thomas Linke letztendlich erfolglos um den Österreicher kämpfen, ehe dieser von RB Leipzig ausgelöst wurde. Ähnlich unbelohnt blieben danach Kauczinskis Mühen, den FCI-Stil nach seinem Gusto zu modellieren, flexibler zu werden, mehr Ballbesitz zu wagen. Das Vorhaben von Walpurgis dagegen tendiert wieder deutlich zu jenem Ansatz, an dem sich in der Vorsaison lange Zeit so viele Kontrahenten umsonst aufrieben. „Wir treffen auf eine Mannschaft, die ein sehr gut abgestimmtes Pressing hat. Sie besitzt eine sehr laufstarke Angriffsreihe, schiebt dazu aus dem Mittelfeld vor, um den Gegner in dessen Hälfte unter Druck zu setzen“, schilderte Werders Cheftrainer Alexander Nouri und ergänzte: „Sie selbst spielen viele lange Bälle und sind dann bevorzugt auf den zweiten Ball ausgerichtet.“
„Ingolstadt ist nach dem Trainerwechsel in Fahrt gekommen. Uns muss klar sein, dass wir es mit einer anderen Mannschaft als noch vor vier Wochen zu tun bekommen“, unterstrich auch Werders Aufsichtsratsvorsitzender Marco Bode vor wenigen Tagen bei WERDER.TV. Bleibt nur noch die Frage offen, welche erste Elf Maik Walpurgis im Weser-Stadion aufbietet. Einerseits betonte der Trainer, angesichts der jüngsten Leistungen wenige Gründe für Umstellungen innerhalb seines 4-2-3-1-Systems zu haben. Andererseits, gestand Walpurgis, „kommt man ins Überlegen, den ein oder anderen wieder einzubauen“, weil zuletzt unpässliche etablierte Kräfte wie Tobias Levels hinten rechts oder Angreifer Dario Lezcano bereitstehen. Oder für das zentraldefensive Mittelfeld Max Christiansen und Alfredo Morales „richtig mit den Hufen scharren“. So oder so, „wir haben zwei gute Wochen hinter uns und natürlich vor, in Bremen genauso weiterzumachen.“ Dass sich die hier heimischen Grün-Weißen ihrerseits seit ein paar Wochen schon mit einem eigenen kleinen Befreiungsschlag anfreunden würden, ist allerdings auch kein Geheimnis.