Norbert Meier obliegt das nächste Kapitel der Cinderella Story

Anschwitzen - Darmstadt 98 vor dem Heimspiel gegen Werder

Norbert Meier, der 242 Bundesliga-Spiele als Profi für Werder bestritt, ist seit dieser Saison Trainer in Darmstadt und soll die einmalige Erfolgsgeschichte fortschreiben (Foto: Nordphoto).
Profis
Freitag, 30.09.2016 / 15:30 Uhr

von Maximilian Hendel

Unstrittig bleibt, dass Werder Bremen im zweiten Gastspiel beim SV Darmstadt 98 seit dessen eindrucksvollen Wiederaufstieg in die Bundesliga 2015 nach 33 Jahren zumindest von den Rahmenbedingungen her eine neuerliche Reise in eine andere Welt bevorsteht. Und auch wenn die Grün-Weißen zum 6. Spieltag am morgigen Samstag (01.10.2016) um 15.30 Uhr erneut vom größten Underdog der Liga in seinem romantisch-pittoresken Zuhause erwartet werden, durch ihre bittere 1:2-Erfahrung fast genau zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres wissen sie selbst nur zu gut, zu welch sportlich ungemütlicher Erfahrung das wohl wiederum bis auf den letzten Platz gefüllte Jonathan-Heimes-Stadion am Böllenfalltor werden kann.

„Wir müssen immer daran denken, wo wir herkommen und wer wir sind. Der SV 98 ist immer noch das kleinste Licht in der Liga“, rief Vereinspräsident Rüdiger Fritsch unter der Woche im Darmstädter Echo all jenen im Umfeld in Erinnerung, denen die Erstklassigkeit eventuell schon eine voreilige Selbstverständlichkeit scheinen mag. Vier Punkte – allesamt in den bisherigen zwei Heimpartien gegen Frankfurt und Hoffenheim - haben die Lilien in der aktuellen Spielzeit gesammelt und damit einen mehr als Werder.

Fritsch: „Immer daran denken, wo wir herkommen“

Vor allem im Verlauf der drei punkt- und torlosen Auswärtsauftritte gelang dagegen bis jetzt umso weniger Zählbares – wie zuletzt am vergangenen Wochenende in Augsburg, wo sie sich in der denkbar ungünstigsten Situation nur Bruchstücke vor dem Pausenpfiff selbst schwächten. Werders Leihgabe Leon Guwara kassierte aufgrund einer übereifrigen Sense im Niemandsland des Mittelfelds Gelb-Rot. „Das war ein kleiner Genickschlag“, sagte Jerome Gondorf dem Hessischen Rundfunk, „bis zur Unterzahl war es ein ausgeglichenes Spiel und ich glaube, das hätte sich auch über die 90 Minuten weitergetragen.“ Das einzige Tor des Nachmittags sollte FCA-Angreifer Finnbogason unmittelbar nach Wiederanpfiff vorbehalten bleiben, worüber sich zum allem Übel auf der gegenüberliegenden Trainerbank die Schlüsselfigur der jüngsten Darmstädter Höhenflüge freute. Verständlicherweise beschlichen Präsident Fritsch daher kurz auch wehmütige Erinnerungen, die dieses erstmalige Aufeinandertreffen mit dem kurzfristig nach Saisonende abgewanderten Dirk Schuster ebenso auslöste.

„Im ersten Moment denkt man: Da stecken die falschen Leute in den falschen Farben“, wurde er im Darmstädter Echo zitiert. Aus den Untiefen des beinahen Regionalliga-Abstieges hatte sich die von Schuster formierte Gruppe aus oftmals Vergessenen, Unterschätzten und Nobodys bekanntermaßen binnen drei Jahren schnurstracks zu zwei Aufstiegen nebst dem noch mindestens genauso sensationellen Bundesliga-Klassenerhalt berauscht - eine Cinderella Story, die in der jüngeren Liga-Historie zweifellos ihres Gleichen sucht. Das nächste Kapitel dieser fürwahr einmaligen Geschichte obliegt nunmehr dem erfahrenen Norbert Meier, der von Zweitligist Arminia Bielefeld nach Hessen wechselte. Gerade weil die Aufgabe wiederum einem Husarenstück gleichkommt, darf sich der ehemalige Werder-Profi dabei der Besonnenheit der Vereinsverantwortlichen gewiss sein.

Kleinheisler & Niemeyer winkt Startelf - Sulu vor Comeback

Schon kurz nach der Vertragsunterzeichnung hatte Rüdiger Fritsch in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung betont: „Wir werden weiter um das sportliche Überleben in der Bundesliga kämpfen. Und wir werden Norbert Meier dabei massiv den Rücken stärken. Darmstadt 98 wird immer näher am Tal als auf dem Berg positioniert sein. Wer das bei uns verinnerlicht, kann mit der Gesamtsituation hervorragend umgehen und daraus die erforderliche Kraft schöpfen.“ Die personelle Gesamtsituation hat sich vor der Begegnung mit den Bremern nun einstweilen merklich entspannt. Erstmals überhaupt konnte Meier seine Inhalte über eine Trainingswoche hinweg auf den beinah gesamten erneuerten Kader hin ausrichten. „Der Konkurrenzkampf wird angeheizt, das kann man auch an der Aggressivität in den Spielformen sehen“, aber „auch der Spaß innerhalb des Trainings kommt nicht zu kurz“, stellte der 58-Jährige zufrieden fest.

Ihm blieb mit Blick auf das Wochenende ein durchweg hoffnungsfrohes Resümee der Vorbereitung auf die Partie gegen Werder: „Die Mannschaft ist in einem wirklich guten Zustand und ich bin glücklich darüber, nicht nur irgendwelche Kreuzchen auf der Kaderliste machen zu müssen, weil ein Großteil der Spieler verletzt ist.“ Zwei in Bremen Altbekannte dürften ihre Startelf-Nominierung dabei so gut wie sicher haben; Peter Niemeyer auf der zentraldefensiven Sechs und Leihspieler Laszlo Kleinheisler in der Offensive. Sogar die so herbeigesehnte Rückkehr von Leitfigur Aytac Sulu in die Innenverteidigung nach wochenlangen Wadenproblemen bahnt sich an. Persönlichkeit, Ansprache, Organisation – all diese Argumente führte Meier für den Einsatz des Kapitäns an, selbst wenn dieser noch nicht wieder bei 100 Prozent sein könne: „Ich denke, wenn er sagt, ‚es geht’, dann werde ich ihn spielen lassen."

 
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