Alles Belastende, Ablenkende und dabei noch Auszuhandelnde aus ihrer bewegten jüngsten Vergangenheit haben die Dortmunder Klubverantwortlichen und ihr Cheftrainer einstweilen auf das nahende Saisonende verschoben. „Natürlich blende ich das alles komplett aus“, versicherte Thomas Tuchel, der im Sommer 2015 im Ruhrpott angeheuert hatte. Zu wichtig sind allein schon die 90 abschließenden Bundesligaminuten, in denen sich seine Mannschaft die direkte Qualifikation für die Champions League nicht noch streitig machen lassen möchte. Aktuell liegt sie auf dem dafür nötigen dritten Platz, dank eines um vier Treffer besseren Torverhältnisses vor den punktgleichen Hoffenheimern. „Wir freuen uns sehr auf morgen, auf die Atmosphäre. Es wird sehr wichtig, dass wir darin eintauchen und uns davon tragen lassen. Es gibt Adrenalin- und Endorphinauschüttung im Überfluss. Das macht süchtig und wird auf jeden fall ein außergewöhnliches Erlebnis, völlig losgelöst, was mit mir ist“, betonte Thomas Tuchel im Wissen darum, dass mehr als 70.000 BVB-Fans unter den über 80.000 Zuschauern im Stadion dazu beitragen wollen.
Dennoch warnte er trotz aller guten Vorzeichen eindringlich vor der „komplizierten“ Aufgabe, „wir haben eine extrem starke Rückrundemannschaft zu Gast, die es erstmal zu schlagen gilt.“ Für Tuchel haben die Grün-Weißen „ein bisschen zu dem alten Werder Bremen zurückgefunden“, das er mit offensiver Ausrichtung, großer Spielstärke und Effektivität im Torabschluss assoziierte. Zu einigen dieser Eindrücke wird der Fußballlehrer bereits Ende Januar aus nächster Nähe gekommen sein, als der amtierende Vizemeister beim Hinspiel im Weser-Stadion trotz mehr als einer Halbzeit lang in Überzahl (Jaroslav Drobny war Minuten vor dem Pausepfiff nach einer Notbremse vom Platz geflogen) nur mit einem denkbar knappen 2:1-Auswärtserfolg davon gekommen war. Man müsse morgen, „wenn wir hoffentlich viel und mutig angreifen, die Antennen auch immer für die Defensive draußen haben, den Gegner keine Sekunde aus den Augen lassen und für ihre vordersten Spieler keine Sekunde Räume frei geben. Wir brauche eine gute Balance und eine hohe, hohe Wachsamkeit für das Verteidigen.“