Zurück zur Konstanz auf hohem Niveau

Anschwitzen - Bayer Leverkusen vor dem Gastspiel in Bremen

Javier Hernández alias Chicharito, mexikanischer Strafraumausnahmekönner, erzielte fünf der letzten sechs Leverkusener Bundesliga-Tore. Hier den Siegtreffer in der Nachspielzeit bei Mainz 05 (Foto: Nordphoto).
Profis
Samstag, 15.10.2016 / 11:15 Uhr

von Maximilian Hendel

Gegen Ende der zurückliegenden Leverkusener Pressekonferenz bekam Roger Schmidt sie doch

noch gestellt, die wohl unausweichliche rhetorische Frage nach der etwaig offenen Rechnung mit den Bremern. Bekanntermaßen hatte Werder Schmidts Team im Frühjahr binnen kurzer Zeit zwei schmerzliche Heimniederlagen im DFB-Pokal und der Bundesliga zugefügt. So eindeutig wie selbstredend Bayers Cheftrainer obgleich versicherte, „für mich sind nie Rechnungen offen“, weil „diese Spiele vorbei“ seien und „wir sie natürlich nicht mehr gewinnen“ können; genutzt hat es wenig. Sowohl die Rheinische Post als auch die hauseigene Online-Redaktion von bayer04.de bauten die als Aufhänger einfach zu verlockende – genau - „offene Rechnung“ in eine ihrer Vorschauen auf das Gastspiel der Werkself am heutigen Samstagabend,

15.10.2016, um 18.30 Uhr im Weser-Stadion ein.

Dennoch. „Es ist ein neues Spiel“, erinnerte der Fußballlehrer an die dringend bedeutendere Gegenwart des neuerlichen Aufeinandertreffens. Anders als vor über einem halben Jahr sieht er seine Mannschaft nunmehr mit einer positiv stimmenden Situation konfrontiert, „in der wir uns durch ein wirklich sehr gutes Spiel gegen Borussia Dortmund, einen direkten Konkurrenten und sehr gute Mannschaft, durchgesetzt haben. Das war wichtig, um den Anschluss herzustellen.“

Weckruf in Mainz, Musterbeispiel gegen den BVB

Das letztendlich überzeugend eroberte 2:0 über eine hadernde Dortmunder Elf, die den beharrlichen Leverkusenern eiskalt in die Falle ging, wirkte rechtzeitig vor der Länderspielpause ausgewiesen einträglich für die Gemütslage beim ambitionierten Champions-League-Teilnehmer. „Wir haben zuletzt gezeigt, dass wir zur Konstanz auf hohem Niveau zurückkehren“, erkannte Schmidt und betonte gleichwohl: „Das haben wir uns vor der Saison natürlich auch vorgenommen. Unser Anspruch muss einfach sein, auf diesem Niveau weiterzumachen.“ Zuvor hatte Bayer 04 seit Ende August einen ziemlich wankelmütigen Saisonbeginn durchleben müssen. Teils unruhig und verkniffen rang das Team zunächst vor allem gegen Hamburg, Frankfurt oder Augsburg um sonst gewohnte Automatismen. Zudem fehlte gerade in Tornähe ungewohnt die Selbstverständlichkeit.

Einzig der wie aus dem Nichts auf die Vorderbühne getretene Joel Pohjanpalo, nach Zweitliga-Ausleihen zum VfR Aalen und Fortuna Düsseldorf hatte Bayer eine Kaufoption für den Finnen gezogen, belebte mit vier Jokertoren binnen kaum 30 Bundesliga-Minuten das Auftreten in den gegnerischen Strafräumen. Allein sein Hattrick im ultimativen Schlussakkord bog eine lange auf der Kippe stehende Heimpartie gegen den HSV. Jedoch harrt der 22-Jährige nunmehr seit Ende September mit einem Mittelfußbruch unfreiwillig im Krankenstand. Vor der Rückrunde wird auch Nationalspieler Karim Bellarabi (OP nach Muskelbündelriss in den Adduktoren) nicht mehr eingreifen können. Umso wertvoller für den angestrebten Weg zurück in die Top-Vier der Tabelle dürfte es daher sein, dass Javier Hernández’ Formbarometer aktuell wieder steil nach oben weist. Der mexikanische Strafraumausnahmekönner hatte mit fünf von Bayers letzten sechs Bundesliga-Toren abermals seine Unverzichtbarkeit begründet.

Chicharitos Formbarometer weist steil nach oben

Nicht zuletzt Chicharitos drei Tore beim aufreibenden 3:2-Auswärtssieg in Mainz nach zweimaligem Rückstand wegbereiteten überhaupt erst jenen positiven Trend, den Roger Schmidts Team daraufhin aufnahm. Dem BVB jedenfalls konnten die Leverkusener nur eine Woche später dank eines wieder aufgelegten Musterbeispiels ihrer hartnäckig-aggressiven Vorwärtsverteidigung den letzten Nerv und schlussendlich drei Punkte rauben. Gegen den Vizemeister markierte Hernández den Endstand und durfte angesichts einer eher überraschend ausgebliebenen Nominierung ins Nationalteam mit einem individuellen Trainingsplan im Gepäck für ein paar freie Tage zu seiner Freundin nach Madrid reisen. Roger Schmidt sah die „super Gelegenheit, ihn einfach durchschnaufen zu lassen, den Kopf freizubekommen.“ Die Eindrücke nach Chicharitos Rückkehr stimmten den 49-Jährigen überaus zufrieden: „Er kam mit Energie aufgeladen zurück und hat eine super Trainingswoche hingelegt.“

Wie gefüllt die Akkus etwa des brasilianischen Linksverteidigers Wendell und chilenischen Mittelfeldspielers Charles Aránguiz sind, die nach Abertausenden Flugkilometern im Zuge der südamerikanischen WM-Qualifikationsrunde erst gestern ins Mannschaftstraining einstiegen, bleibt abzuwarten. Derweil scheinen die beiden Österreicher Aleksandar Dragovic und Julian Baumgartlinger einsatzbereit. Sie waren mit Blessuren vom Nationalteam zurückgekehrt. „Insgesamt macht die ganze Mannschaft auf mich einen sehr lebendigen, positiven Eindruck“, bekräftigte Schmidt trotz noch vereinzelten personellen Unwägbarkeiten. Denn weil es sowieso immer eine sehr schwierige Aufgabe sei, in Bremen zu spielen, „ist es wichtig, jetzt nachzulegen. Wir können durch einen Auswärtserfolg unsere Situation stabilisieren und oben dabei sein.“ Ab halb sieben wird man sehen, ob die Leverkusener ihre Rechnung einmal mehr voreilig ohne Werder gemacht haben.


 
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