Alle Weichen auf Werder gestellt

Felix Wiedwald im Porträt - Teil I

Entbehrungsreiche Jahre haben sich gelohnt: Felix Wiedwald ist Stammkeeper seines Herzensvereins (Foto: DFL).
Profis
Montag, 28.03.2016 / 09:40 Uhr

Von Martin Lange

Er ist einer der Werderaner im Team: Felix Wiedwald. Bereits in der E-Jugend kam er zu den Grün-Weißen - und biss sich von da an durch sämtliche Jugendteams des SVW. Seit dem Sommer ist Wiedwald nun die unumstrittene Nummer eins im Tor und verpasste keine einzige Pflichtspielminute. Zurückblicken kann Felix Wiedwald auf einen echten Werder-Weg.

Welche Wendungen das Leben nimmt und welche Wege ein Mensch geht, ist häufig überraschend und fast nie vorhersehbar. Das hat auch Felix Wiedwald schon erfahren. Dennoch kann man mit Fug und Recht behaupten, dass viele Weichen für sein heutiges Leben bereits sehr früh gestellt wurden – und ihn stets in die richtige Spur brachten. Das erste Mal, als er am 15.03.1990 in Thedinghausen, einen Katzensprung von Bremen entfernt, das Licht der Welt erblickte und danach auf der anderen Weser-Seite, im Achimer Ortsteil Baden, aufwuchs. Felix Wiedwald hat seine Wurzeln also im Werder-Land. So wie schon seine Eltern.

Die Sportbegeisterung ist sogar seit mehreren Generationen in der Familie verankert: Großvater Erhard Wiedwald, einst aus Ostpreußen nach Norddeutschland gekommen, ist in Achim-Baden ein Handballidol, auch Vater Bernd war erfolgreicher Handballer. Klar, dass sich Felix und sein älterer Bruder Christoph ebenfalls an diesem Sport versuchten. „Und es hat mir auch Spaß gemacht damals“, erzählt er. Doch da gab es eben auch die Großeltern mütterlicherseits. Und die standen eher dem Fußball nahe. Also ging es für den kleinen Felix nicht nur in die Handballhalle der SG Achim/Baden, sondern auch auf den Fußballplatz des TSV Achim.

Es sollte nicht lange dauern bis zur nächsten wichtigen Weichenstellung in seinem Leben: Der SV Werder Bremen hatte zur Talentsichtung gerufen, und Felix Wiedwald machte sich auf zum Trainingsgelände am Weser-Stadion. Als Stürmer wollte er vorspielen, schließlich klappte das beim TSV Achim bis dahin auch sehr gut. „Aber dann war einfach kein Torwart dabei“, erinnert sich Wiedwald. Und weil er bereits beim Handball wie einst sein Vater das Tor hütete, stellte er sich auch beim Fußball zwischen die Pfosten.

Sicher hat es ihm für die spätere Karriere auch geholfen, dass ihm nicht alles in den Schoß fiel, sondern er sich als Jugendlicher wirklich durchbeißen musste.
Thorster Bolder, Wiedwalds Trainer in der U 15

Und landete etwa sechs Monate später tatsächlich beim SV Werder. Das war im Herbst des Jahres 1999. Mit dabei in Werders damaliger E-Jugend: der junge Karim Bellarabi, heute bei Bayer Leverkusen. Training in Bremen – das stellte Familie Wiedwald vor neue logistische Herausforderungen. Aber: „Meine Eltern und Großeltern haben mich von Beginn an unterstützt, mich immer zum Training gefahren“, erinnert sich der Werder-Profi. Mit dem gleichzeitigen Handball spielen war nun jedoch aus zeitlichen Gründen Schluss.

In der Folgezeit durchlief er sämtliche Jugend-Mannschaften des SV Werder und erlebte „eine intensive Zeit“, die durchaus mit Entbehrungen verbunden war: nach der Schule fast jeden Tag direkt zum Training, danach spät zu Hause. Aufs Spiel vorbereiten, wenn die Freunde am Wochenende weggingen und ihre Freizeit genossen. Und das alles für den Traum vom Profi-Fußball, den sich sowieso nur ein Bruchteil der Kinder und Jugendlichen, die danach streben, erfüllen kann? Als Felix Wiedwald in der U15 spielte, waren die Zweifel, ob der eingeschlagene Weg der richtige ist, auf einmal groß. „Ich habe damals nur ein Saisonspiel gemacht“, erzählt er.

Sein damaliger Trainer, Thorsten Bolder, der mit der U 15 mehrfach den Norddeutschen Meistertitel an die Weser holte und heute Koordinator U 8 – U 14 im WERDER Leistungszentrum ist, muss schmunzeln, wenn er zurückdenkt: „Gut, dass Felix es bis in die Bundesliga geschafft hat, obwohl wir damals einem anderen Torwart seines Jahrgangs den Vorzug gegeben haben.“ Malik Sana hieß der Konkurrent, er war körperlich bereits sehr weit, Wiedwald dagegen „noch etwas zerbrechlich“, so Bolder, der allerdings betont: „Wir haben Felix damals gesagt, dass er nicht aufgeben soll. Sicher hat es ihm für die spätere Karriere auch geholfen, dass ihm nicht alles in den Schoß fiel, sondern er sich als Jugendlicher wirklich durchbeißen musste.“

Bei der Entscheidung, den harten Weg weiter zu gehen, einer der wichtigsten Weichenstellungen, half damals die Natur: Nach der U 15 wuchs Felix Wiedwald in einem Jahr um mehr als zehn Zentimeter. Gerade als Torwart war das von ganz entscheidender Bedeutung. Wiedwald stand nun wieder regelmäßig im Kasten, entwickelte sich kontinuierlich weiter, überzeugte. Im U-17- und U-18-Alter schnupperte er bereits regelmäßig bei der U 23 Luft im Erwachsenenbereich, trainierte ab und zu sogar mit der Bundesliga-Mannschaft. Und der Traum, tatsächlich über einen längeren Zeitraum mit dem Fußball den Lebensunterhalt zu verdienen, wurde zunehmend real. 

Im zweiten Teil des ausführlichen Portraits unserer Nummer 42, das am morgigen Dienstag auf WERDER.DE erscheint, geht es um Wiedwalds weitere Karrierestationen, Rückschläge und das private Glück.

 
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