„Natürlich finde ich, dass wir als Fußballer sehr privilegiert sind“, beginnt Tremmel deshalb sein Statement in ruhigem Ton. „Aber“, fügt er im Gespräch mit WERDER.DE umgehend an, „ein Vereinswechsel ist für einen Spieler nicht immer einfach. Man baut sich an einem Ort etwas auf - nicht nur im Fußball, sondern auch fernab davon. Ich habe in Swansea Freunde, habe dort mein geordnetes Leben gehabt. Und innerhalb von Tagen wird man dort herausgerissen, weil es woanders weitergeht. Dann bist du plötzlich an einem anderen Ort und die einfachsten Dinge wie zum Beispiel Einkaufen gehen oder nach der Arbeit in die eigene Wohnung nach Hause zu kommen, all das ist irgendwie anders, all das ist urplötzlich weg. Das ist oft merkwürdig, da muss viel improvisiert werden“, findet der Torhüter, der in seiner Laufbahn bei insgesamt sieben Vereinen in drei Ländern unter Vertrag stand. Improvisationstalent und Spontanität hat er gelernt mit den Jahren.
Das letzte Wort hat bei einem Transfer in der Regel der Spieler, das betont auch Tremmel. Und dennoch:„Auch wenn es letztendlich immer meine Entscheidung war und ich es immer als richtig empfand, hatte ich oft gar nicht viel Zeit darüber nachzudenken. Ich bin das kurz durchgegangen und dachte mir kurzentschlossen: Das ist eine gute Sache“, so der 37-Jährige retrospektiv. Das gesamte Leben an einem Ort, eine berufliche Laufbahn in einem einzigen Unternehmen – für einen Fußballer undenkbar. „Als Fußballer muss man in der heutigen Zeit überaus flexibel sein und sollte nicht stur auf einer Sache beharren. Aber bei der Vorstellung 30 oder 40 Jahre das gleiche machen zu müssen, hätte ich ohnehin das Gefühl, ich würde zu viel auslassen. Ich bin durch meine Fußballer-Laufbahn viel offener geworden – durch den Auslandsaufenthalt, durch andere Kulturen, durch viele neue Menschen. Das gefällt mir“, so der gebürtige Münchner.