Bremen hat alles, außer ...

Grillitsch-Interview

Florian Grillitsch hat derzeit allen Grund zur Freude (Foto: nph).
Profis
Freitag, 18.12.2015 / 12:05 Uhr

Das Interview führte Yannik Cischinsky

Florian Grillitsch ist bei Werder zweifelsohne einer der Gewinner der Hinrunde. Bereits im ersten Pflichtspiel der Saison stand der Österreicher in Werders Startelf, feierte nur eine Woche später beim Bundesliga-Auftakt sein Debüt im Oberhaus und spielte sich zuletzt aufgrund guter Leistungen in den Vordergrund. WERDER.DE traf sich mit dem 20-Jährigen, um zum Jahresende auf das rasante Jahr und die vielen neuen Erfahrungen zurückzublicken.

WERDER.DE: Flo, im Sommer hast du deinen ersten Profi-Vertrag unterzeichnet, jetzt bist du Bundesliga-Stammspieler bei Werder. Wie oft musst du dich eigentlich zwischendurch selbst zwicken?

Florian Grillitsch: „Es ist schon alles sehr schnell gegangen in der letzten Zeit. Natürlich freut es mich, dass ich so viel Spielzeit bekomme, aber ich schaue immer als erstes darauf, dass ich der Mannschaft mit einer guten Leistung helfen kann. So richtig realisieren werde ich das Ganze erst, wenn mich Familie und Freunde jetzt in meiner Heimat darauf ansprechen."

WERDER.DE: Apropos Heimat. Du bist ein hoffnungsvolles österreichisches Talent. Da drängt sich die Frage auf: Wie oft träumst du davon, beispielsweise an der Seite deines Teamkollegen Zlatko Junuzovic, in der A-Nationalmannschaft aufzulaufen?

Florian Grillitsch: „Natürlich ist das ein großer Traum. Aber ich versuche einfach konstant Leistung zu bringen und dann klappt das hoffentlich irgendwann."

WERDER.DE: In Österreich herrscht nicht zuletzt durch die Qualifikation für die Europameisterschaft eine wahre ‚Fußball-Euphorie‘. Wie nimmst du das wahr?

Florian Grillitsch: „Österreich ist definitiv im Aufwind. In der Jugend waren wir schon immer gut dabei, jetzt hat sich auch die A-Nationalmannschaft für ein großes Turnier qualifiziert und gezeigt, was möglich ist. 2015 war allgemein ein sehr gutes Jahr für den österreichischen Fußball: Die U 17 und U 19 haben bei der EM gespielt, die U 20 war bei der WM. Ich denke, das kann sich sehen lassen."

WERDER.DE: Wie wichtig ist „Juno" für eure Nationalelf und wie wichtig ist er für dich?

Florian Grillitsch: "Er ist auf jeden Fall sehr wichtig. Zladdi ist unsere Nummer zehn im Auswahlteam. Er hat richtig gute Spiele gemacht und ist unumstrittener Stammspieler. Hier bei Werder reden wir sehr viel, auch weil wir uns einen Tick besser verstehen von der Sprache her..."

WERDER.DE: Ehrlich?

Florian Grillitsch (lacht): „Ja, wir reden schon im österreichischen Dialekt und nicht hochdeutsch."

WERDER.DE: Und die Teamkollegen beschweren sich dann?

Florian Grillitsch: „Nein, nein. Dann sind wir meistens nur zu zweit. Uns würde ohnehin keiner verstehen (lacht)."

WERDER.DE: Wie froh bist du, vor zwei Jahren den Schritt zu Werder nach Deutschland gegangen zu sein?

Florian Grillitsch: „Ich bin sehr froh, aber es war ein harter Schritt. Ich habe mir das damals sehr lange überlegt und mich letztendlich dazu entschlossen, weil ich großes Vertrauen gespürt habe. In den ersten Tagen, als ich mir hier alles angeschaut habe, wirkte es sehr familiär auf mich. Dann habe ich gesagt: Werder ist genau richtig für mich."

WERDER.DE: Was war damals ausschlaggebend?

Florian Grillitsch: „Generell waren es die Gespräche, in denen ich immer dabei war. Auch das Drumherum, wie die Plätze und Trainingsbedingungen haben mich überzeugt, meinen Weg über die Jugend von Werder zu gehen."

Werder ist genau richtig für mich
Florian Grillitsch

WERDER.DE: Im Leistungszentrum hast du häufig als Torschütze geglänzt, jetzt stehen fünf Assists bei den Profis zu Buche. Siehst du dich eher als Vorbereiter oder als Vollstrecker?

Florian Grillitsch: „Ich habe das Toreschießen nicht verlernt (lacht), aber die Bundesliga ist eine andere Hausnummer. Das Niveau ist viel höher. Ich mache mir keinen Druck, irgendwann wird das Tor schon fallen. Ich schieße lieber kein Tor und gewinne, als andersherum."

WERDER.DE: Sehr diplomatisch ausgedrückt. Hast du trotzdem schon einen Jubel parat, falls es mal soweit ist oder orientierst du dich eher an Sternberg und rennst einfach drauflos?

Florian Grillitsch (lacht): „Nein, ich hab da nichts einstudiert. Ich glaube in der Emotion ist man nicht mehr zu halten. Da denkt man nicht drüber nach, was man macht."

WERDER.DE: Jetzt neigt sich das Jahr dem Ende entgegen. Wie blickst du auf dieses, für dich nicht gerade unspektakuläre, Jahr zurück?

Florian Grillitsch: „Für mich persönlich war es ein sehr erfolgreiches Jahr. Das absolute Highlight war mein Bundesliga-Debüt am ersten Spieltag gegen Schalke, aber auch die Unterschrift meines ersten Profi-Vertrags oder die U 20-Weltmeisterschaft waren super Erfahrungen. Mit Neuseeland habe ich ein Land gesehen, das man in seinem Leben vermutlich nicht allzu häufig besucht. Für Werder wünsche ich mir aber, dass es nächstes Jahr etwas besser läuft..."

WERDER.DE: Du sprichst es an. Die Winterpause und Weihnachten stehen kurz vor der Tür. Das ist traditionell die Zeit, sich etwas zu wünschen...

Florian Grillitsch: „Für Werder hoffe ich auf drei Punkte in Frankfurt. Gut, dass anschließend erstmal Pause ist und wir uns in der Vorbereitung neu einstellen können. Wir wollen eine gute Rückrunde spielen und einen Platz im sicheren Mittelfeld erreichen."

WERDER.DE: Und was darf der Weihnachtsmann dir persönlich unter den Baum legen?

Florian Grillitsch: „Ach, das ist mir gar nicht so wichtig. Ich bin einfach nur froh, mal wieder zu Hause zu sein, Zeit mit der Familie zu verbringen und Kraft zu tanken."

WERDER.DE: Wie feiert ihr denn überhaupt Weihnachten?

Florian Grillitsch: „Meine Eltern, meine Schwester und ich machen uns als Familie ein ganz ruhiges Fest, traditionell kochen wir zusammen. Früher waren auch meine Großeltern immer dabei, aber die können leider nicht mehr. Ich komme nicht mehr so häufig dazu, meine Freunde und Familie zu besuchen. Deshalb bin ich einfach nur froh, mal nach Hause zu kommen."

WERDER.DE: Als Norddeutscher könnte man daraus schlussfolgern, du vermisst die Berge?

Florian Grillitsch: „Nein, ich wohne in Niederösterreich und damit gar nicht mitten in den Bergen. Aber ich freue mich natürlich auf den Schnee. Davon hat's in Bremen ja nicht so wirklich was (lacht)."

 
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