"Im Senegal liebt und lebt man Fußball"

Im Senegal aufgewachsen spürt Papy Djilobodji bis heute eine große Verbundenheit zur Heimat (Foto: nordphoto).
Profis
Dienstag, 24.05.2016 / 18:17 Uhr

Von Yannik Cischinsky

Die Kabine ist verschlossen, die Spieler sind auf Reisen. Für viele Werderaner ging und geht es nach dem Saisonendspurt erstmal zur Familie in die Heimat. Ob Theodor Gebre Selassie, der ein Video vom Bolzplatz seiner Kindheit in Tschechien postete oder Jannik Vestergaard, der aus Kopenhagen grüßte – sie alle reisten an die Plätze ihrer Jugend. Bei Papy Djilobodji ist diese Heimat knapp 5.000 Kilometer Luftlinie von Bremen entfernt: der Senegal.

Sein Vater stammt aus Kaolack, knapp vier Stunden Autofahrt entfernt von der Hauptstadt Dakar, wo seine Mutter herkommt. Geboren ist der groß-gewachsene Innenverteidiger zwar in Dakar, aufgewachsen allerdings im wesentlich heißeren Kaolack. 

Gerade um diese Jahreszeit ist es in der mit über 400.000 Einwohnern großen Stadt draußen oft unerträglich heiß. Nicht selten klettert das Thermometer über die 40 Grad-Marke. Selbst das Atmen fällt in diesen Monaten schwer. „Auf jeden Fall scheint da häufiger die Sonne als in Bremen“, scherzt der 27-Jährige im Gespräch mit WERDER.DE.

Die Gedanken an die Kindheit und sein Zuhause sind voller positiver Erinnerungen, auch wenn „die Verhältnisse nicht die einfachsten waren." Heute, nach seinem Wechsel nach Europa, fliegt Djilobodji zwar eher in seine zweite Heimat nach Nantes, wo ein Großteil der Familie lebt, doch von Zeit zu Zeit geht es für den 12-fachen senegalesischen Nationalspieler nach Westafrika. „Ich habe bis heute sehr gute Freunde dort. Der Senegal ist kein reiches Land, aber die Menschen sind sehr gastfreundlich. Sie heißen dich sofort wieder willkommen. Man teilt alles und hilft sich in jeder Situation“, berichtet Djilobodji.

Der Fußball spielte nicht nur in der Familie Djilobodji eine große Rolle, schließlich sind auch Papys Brüder im Senegal als Fußballer aktiv. „Die Menschen lieben und leben den Fußball“, sagt Djilobodji. Die französischen, spanischen, englischen, italienischen und deutschen Top-Teams und -Ligen werden vergöttert. „Jeder kleine Junge spielt Fußball. Überall wird gekickt: auf der Straße, am Strand, da wo Platz ist. Man kann die Fußball-Mentalität vielleicht ein wenig mit der von Brasilien vergleichen“, findet der vom FC Chelsea ausgeliehene Innenverteidiger.

Brasilianisch waren auch seine Fußball-Idole. "Ich hatte viele Helden in meiner Kindheit. Roberto Carlos, Ronaldinho – je nachdem, wo ich gerade gespielt habe. Ich habe immer die brasilianischen Tricks geübt", erzählt er. Doch der senegalesische Fußball mit dem brasilianischen Flair ist bei Weitem nicht so gut organisiert wie der in Europa. Es fehlt an Infrastruktur, Plätzen und Vereinen. „Es ist nicht so einfach Fußball zu spielen oder einem Club beizutreten“, erinnert sich Djilobodji.

Er selbst schaffte den Sprung zum französischen Club US Sénart-Moissy, bei dem beispielsweise auch Kingsley Coman ausgebildet wurde, und nur ein halbes Jahr später zum FC Nantes, wo er alle Höhen und Tiefen des Fußballgeschäfts erlebte. Zu Gute kam dem technisch versierten Abwehrrecken dabei vor allem das Bolzen am Strand seiner Heimat- und der Hafenstadt Dakar, wie er lachend erklärt: „Wenn man den Ball auf Sand oder Dreck kontrollieren kann, dann ist das auf dem Rasen meist etwas einfacher.“ Auf welchem Rasen die Leihgabe vom FC Chelsea dann in der nächsten Saison den Ball streicheln wird, das entscheidet sich bekanntlich erst in den kommenden Wochen und Monaten.

 
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