Petersen: "Würden gerne mit Werder tauschen"

"Hier fiebert jeder mit dem Club mit": Nils Petersen hat Spaß an seiner Arbeit in Freiburg (Foto: WERDER.DE).
Profis
Donnerstag, 05.03.2015 / 17:22 Uhr

Knapp 600 Kilometer Luftlinie trennen Bremen und Freiburg. Vor drei Monaten ging Nils Petersen den Schritt aus der norddeutschen Hansestadt in die Universitätsstadt im Breisgau - zunächst zur Leihe für ein halbes Jahr ...

Knapp 600 Kilometer Luftlinie trennen Bremen und Freiburg. Vor drei Monaten ging Nils Petersen den Schritt aus der norddeutschen Hansestadt in die Universitätsstadt im Breisgau - zunächst zur Leihe für ein halbes Jahr. Beim SC Freiburg hat sich der Stürmer schnell eingelebt, mit drei Toren in einer Halbzeit gelang ihm der Traum-Einstand. Doch dann riss Anfang Februar das Außenband im rechten Knie.

Vor dem Duell mit Werder Bremen am kommenden Samstag spricht Petersen im Interview mit WERDER.DE über die erste Zeit im Schwarzwald inklusive der Verletzung, Besuche in seiner „zweiten Heimat" und über die Schnelllebigkeit des Fußballgeschäfts.

WERDER.DE: Nils, seit drei Monaten trägst du jetzt das Trikot des SC Freiburg. Wie hast du dich im Breisgau eingelebt?

Nils Petersen: „Ich bin super aufgenommen worden, was mir aber nicht schwer gefallen ist, weil alle dasselbe Hobby haben (lacht). Wir haben eine homogene Truppe mit absolut korrekten Typen. Es macht Spaß, mit den Jungs zu arbeiten und hoffentlich belohnen wir uns am Ende auch, sodass wir der Liga erhalten bleiben."

WERDER.DE: Wie gefällt dir die Stadt? Was sind die Unterschiede zu Bremen?

Nils Petersen: „Es ist uns schwer gefallen, aus Bremen wegzugehen, aber die Menschen haben es uns sehr leicht gemacht, sich hier wohlzufühlen. Das schöne ist, dass es außer der geografischen Lage kaum Unterschiede gibt. Wie in Bremen fiebert hier jeder mit, hat ein Herz für den Club und drückt die Daumen. Keiner wünscht dem Verein etwas Schlechtes, was man am Bürgerentscheid zum neuen Stadion gesehen hat. Freiburg ist ein familiär geführter Verein, bei dem die Mitarbeiter sich ganz dem Ziel unterordnen, dauerhaft in der Bundesliga zu spielen. Deshalb macht es mir großen Spaß, hier zu arbeiten."

WERDER.DE: Welche Verbindungen hast du aktuell noch an die Weser?

Nils Petersen: „Bremen ist meine zweite Heimat geworden. Wenn ich frei habe, versuchen wir nach Bremen zu pendeln. Zu vielen Spielern habe ich regelmäßigen Kontakt, der nicht abgerissen, sondern eher intensiver geworden ist. Ich telefoniere oft mit Clemens Fritz und Felix Kroos. An viele schicke ich auch mal eine Glückwunsch-SMS oder eine aufbauende Nachricht nach einer Niederlage. Wenn ich am Weser-Stadion vorbeikomme, freue ich mich und ich versuche natürlich die Werder-Spiele im TV zu gucken."

WERDER.DE: Mit Sebastian Mielitz hast du einen Kumpel aus Bremer Zeiten im Team. Wie wichtig war „Miele" für dich in der Anfangsphase?

Nils Petersen: „Wir waren in Bremen dicke Freunde und hatten viel Kontakt als er zu Freiburg gewechselt ist. Er hat immer gesagt: ‚Komm doch auch nach Freiburg‘, aber das konnte ich mir nicht vorstellen, weil ich mich in Bremen so wohl gefühlt habe. Dann kam doch der kurzfristige Wechsel. Es ist schön für mich und auch für unsere Freundinnen, die sich super verstehen. So hatten wir gleich Anschluss, konnten uns schnell einleben und einen Freundeskreis aufbauen. Das hat mir extrem geholfen. Wir machen viel zusammen. Zum Beispiel gucken wir zusammen die Werder-Spiele. Das ist dann immer auch Thema in der Kabine, wenn wir uns sehen."

WERDER.DE: Und wie ist eure Analyse des gestrigen Pokalabends ausgefallen?

Nils Petersen: „Es ist natürlich im ersten Moment bitter, gegen einen Drittligisten auszuscheiden, aber man hat es endlich mal wieder bis ins Achtelfinale geschafft. Ich glaube, hier in Freiburg würde jeder gerne mit Bremen tauschen. Werder hat 30 Punkte auf dem Konto. Das ist für mich das A und O. Natürlich freuen wir uns, dass wir eine Runde weiter sind, aber was zählt, ist die Bundesliga. Werder ist ein gutes Vorbild für alle Mannschaften in der unteren Tabellenhälfte, das man mit einer kleinen Serie, einer Art positivem Rausch, schnell unten rauskommen kann. Darauf kann Werder stolz sein."

WERDER.DE: Du bist mit drei Toren im allerersten Spiel gegen Frankfurt famos gestartet. Was waren deine Gedanken nach diesem Spiel?

Nils Petersen: „Ich habe mir das Ziel gesetzt, wieder mehr Spielpraxis zu sammeln und die Herausforderung in Freiburg anzunehmen. Freiburg hat jemanden gesucht, der vorne vollstreckt und da habe ich natürlich einen guten Start hingelegt. Es war zumindest eine kleine Duftmarke. Es war wichtig für mich, für meinen Kopf. Ich habe mir gezeigt, dass ich noch weiß, wo das Tor steht. Ich denke, die ersten drei Spiele waren absolut okay. Schade, dass dann die Verletzung dazwischen gekommen ist, aber das Selbstvertrauen ist wieder da. Ich will der Mannschaft mit Toren helfen."

WERDER.DE: Anfang Februar hast du dir einen Teilanriss des Außenbandes im Knie zugezogen. Wie weit bist du schon wieder und kannst du Samstag gegen deine Ex-Kollegen auflaufen?

Nils Petersen: „Es sind erst dreieinhalb Wochen rum seit der Verletzung, deshalb wird es für Samstag leider nicht reichen. Bremen kommt zu früh. Ich wäre gerne auf dem Feld dabei gewesen, werde aber natürlich trotzdem im Stadion sein und freue mich auf das Wiedersehen. Wir brauchen den Dreier dringend im Abstiegskampf. In meinen Augen hat Werder sich ein gutes Polster erarbeitet und ist kein Abstiegskonkurrent mehr."

WERDER.DE: Für Werder gab es mit dem Pokal-Aus in Bielefeld einen Dämpfer, Freiburg steht dagegen nach dem Sieg gegen Köln im Viertelfinale. Welche Auswirkungen hat das auf die Partie am Samstag?

Nils Petersen: „Wir haben inklusive des Pokalspiels vier Heimspiele in den nächsten fünf Partien. Gegen Köln haben wir zumindest das Gefühl des Siegens wieder gespürt. Das war wichtig für unser Selbstvertrauen. Gegen Köln, einen unangenehmen Gegner, haben wir uns viele Chancen erarbeitet, standen hinten gut. Bremen hat jetzt zwei Niederlagen in Folge kassiert, das lässt uns hoffen. Man könnte sagen, Werder kommt zum richtigen Zeitpunkt. Wir hoffen schon, dass wir diese Phase ausnutzen können, aber andererseits ist Werder gefährlich wie ein angeschlagener Boxer. Viktor Skripnik wird die Jungs heiß machen. Es wird auf alle Fälle für beide Seiten ein richtungsweisendes Spiel."

WERDER.DE: Machst du dir schon Gedanken in Richtung Sommer?

Nils Petersen: „Darüber mache ich mir momentan keine Gedanken. Das Fußballgeschäft ist zu schnelllebig, das habe ich mit dem kurzfristigen Wechsel im Winter wieder gemerkt. Es macht keinen Sinn, sich im März damit zu beschäftigen, was im Juni sein wird. Freiburg kann die Kaufoption ziehen, dafür muss ich Leistung zeigen und dazu habe ich noch elf Spieltage Zeit. Werder ist in meinem Herzen, aber ich fühle mich in Freiburg pudelwohl - also ein Luxusproblem für mich. Wie es auch kommt, wird sich mein Werdegang nach meiner Leistung entscheiden. Es ist meine Aufgabe, diese abzuliefern."

Das Interview führte Yannik Cischinsky

 

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