Geis-Interview: "Werder setzt auf ähnliche Tugenden"

Johannes Geis stand für Mainz in dieser Bundesliga-Saison bei jedem Spiel auf dem Platz, er traf viermal (Foto: nph).
Profis
Freitag, 03.04.2015 / 10:59 Uhr

Das eigene Team auf Kurs „Europa", die bis dato noch sieglosen Werderaner zu Gast - für den 1. FSV Mainz 05 hätte die Ausgangslage vor dem Hinspiel kaum eindeutiger sein können. Und auch in der Begegnung ...

Das eigene Team auf Kurs „Europa", die bis dato noch sieglosen Werderaner zu Gast - für den 1. FSV Mainz 05 hätte die Ausgangslage vor dem Hinspiel kaum eindeutiger sein können. Und auch in der Begegnung lief es für das Team um Mittelfeld-Leader Johannes Geis optimal: die frühe Führung nach nur drei Minuten, ein eindeutiges Übergewicht in allen Statistiken. Doch am Ende siegte der SV Werder mit 2:1 durch zwei Treffer von Franco Di Santo und zwei völlig unterschiedliche Episoden brachen an. Während Werder sich aus dem Tabellenkeller kämpfte, rutschten die Mainzer nach unten ab.

Vor dem Rückspiel sprach WERDER.DE mit dem erst 21-jährigen Johannes Geis - talentierter Youngster, Junioren-Nationalspieler und Führungsfigur der Mainzer zugleich. Im Interview zeigt der defensive Mittelfeldakteur Parallelen zu Werder auf, blickt auf das Duell am Samstag und erklärt, warum ihn Rouven Schröder, Werders Direktor Profifußball und Scouting, in der gemeinsamen Fürther Zeit als spaßigen, aber zugleich äußerst taffen Typen kennengelernt hat.

WERDER.DE: Vor dem Hinspiel sah es für Mainz nach einer vielversprechenden Saison aus und auch in der Partie tat das frühe Tor sein Übriges - doch am Ende feierte Werder überraschend den ersten Saisonsieg. Was haben Sie für Erinnerungen an das Hinspiel?

Johannes Geis: "Wirklich keine guten. Wir waren überlegen, mussten deutlicher führen als nur 1:0 und kassierten dann aus dem Nichts kurz vor der Pause nach einem Strafstoß den Ausgleich und direkt nach der Pause noch das 1:2. Werder wusste da wahrscheinlich selbst nicht, wie diese Führung zustande kam. Aber Werder hat sich mit den Toren auch in die Partie zurückgekämpft. Für uns war die Niederlage vermeidbar und sehr ärgerlich, für Werder ein erster Schritt aus der Krise."

WERDER.DE: In den folgenden Wochen war in Mainz „der Wurm drin", Werder dagegen arbeitete sich hoch. Beide Teams haben in dieser Saison schon oben geschnuppert, aber auch tief im Abstiegskampf gesteckt. Wie eng - und damit vielleicht auch wie gefährlich und schwer ist die Bundesliga aktuell?

Johannes Geis: "Die Entwicklung der vergangenen Jahre zeigt, dass zwei oder drei Top-Teams an der Spitze marschieren, dahinter vielleicht noch einmal vier oder fünf Teams auf die internationalen Ränge schauen können, aber der Rest der Liga erst einmal zusehen muss, dass er nicht ins untere Tabellendrittel rutscht und in den Abstiegsstrudel gerät. Und weil es für Mainz 05 immer schwer ist in der Bundesliga zu spielen, gehen wir immer mit einem realistischen Blick in eine Saison."

WERDER.DE: Eine weitere Parallele beider Teams ist, dass in Mainz mit Martin Schmidt wie bei Werder der U 23-Coach das Ruder übernommen hat. Wie würden Sie Schmidt als Trainer und Persönlichkeit beschreiben?

Johannes Geis: "Ich möchte ihn nicht als Persönlichkeit beschreiben. Die meisten Spieler kennen ihn schon aus den vergangenen Jahren, deswegen bestand sofort ein Vertrauensverhältnis. Er ist in seinem Coaching sicher emotionaler und lebhafter als sein Vorgänger."

WERDER.DE: Inwiefern hat sich der Spielstil der 05er unter ihm verändert?

Johannes Geis: "Martin Schmidt lässt uns wieder aggressiver spielen, mit einem größeren Fokus auf dem Umschaltspiel. Unsere Herangehensweise ähnelt wieder mehr dem Spielstil der vergangenen Jahre."

WERDER.DE: Das Hinspiel war ein richtungsweisendes Spiel. Was erwarten Sie für ein Duell am Samstag im Weser-Stadion?

Johannes Geis: "Werder setzt auf ähnliche Tugenden wie wir, in den Heimspielen haben sie unter Viktor Skripnik wieder zu alter Heimstärke gefunden und einige spektakuläre Spiele abgeliefert. Ich erwarte ein sehr umkämpftes, leidenschaftliches und temporeiches Spiel."

WERDER.DE: In Fürth sind Sie sehr jung zum Profi-Fußballer geworden, Rouven Schröder war damals beim "Kleeblatt" tätig. Er hat uns schmunzelnd verraten, dass aus der WG Felix Klaus/Johannes Geis dann doch mal der ein oder andere zu spät zum Training kam - aber immer Spaß garantiert war...

Johannes Geis: "Die Geschichte der WG holt mich seit meinem Wechsel aus Fürth immer wieder ein. Es war eine tolle Zeit mit Felix und Spaß hatten wir definitiv - für andere vielleicht manchmal zu viel. Aber die Zeit von damals ist mit heute nicht mehr zu vergleichen. Mit dem Wechsel nach Mainz hat es bei mir im Kopf 'klick' gemacht. Ich habe mich riesig auf die neue Chance gefreut, die ich unbedingt nutzen wollte. Und mir war klar, dass ich dafür meine Einstellung zum Fußball ändern musste."

WERDER.DE: Es heißt, Sie seien ein taffer Typ, der durch nichts zu schocken sei - auch aufgrund Ihrer Herkunft. Was für ein Typ 'Menschenschlag' wird man denn, wenn man in Schweinfurt Rhön aufgewachsen ist? Und womit kann man Johannes Geis doch noch schocken?

Johannes Geis: "Was mich auszeichnet, ist meine Willensstärke. Ich bin in der Überzeugung aufgewachsen, dass man vor jeder Aufgabe im Leben Respekt haben, aber niemals an seinen Zielen zweifeln oder aufgeben sollte. Mit eisernem Willen kann man seine Ziele erreichen. Davon abgesehen glaube ich, dass wir ein sehr lockerer Menschenschlag sind. Und was mich schocken kann? Im Fußball, wenn ein Gegner gegen uns in der letzten Spielminute das Siegtor schießt."

 

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