Hundertprozentige Rückendeckung

Die Köpfe hinter dem Cheftrainer: Torsten Frings und Florian Kohfeldt (Foto: nph).
Profis
Mittwoch, 14.01.2015 / 09:05 Uhr

Stressiger Bundesliga-Alltag und Lehrgang zum Fußball-Lehrer. Diese Doppelbelastung ist für Florian Kohfeldt und Torsten Frings gelebte Praxis. Seit Juni 2014 besuchen beide den DFB-Lehrgang an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef, im Oktober übernahmen sie im Team mit Cheftrainer Viktor Skripnik, Torwart-Trainer Christian Vander und Athletiktrainer Reinhard Schnittker die Bundesliga-Profis des SV Werder. Das Trainingslager in Belek ist für die beiden Co-Trainer das erste Camp im Trainerstab der Bundesliga-Mannschaft. WERDER.DE traf sich am Rande des Aufenthalts mit Frings und Kohfeldt zum Interview.

WERDER.DE: Hallo Florian, hallo Torsten. Der Aufenthalt hier in Belek ist für euch beide die erste Wintervorbereitung als Co-Trainer der Bundesliga-Mannschaft. Wie war es bislang und wo liegen die Unterschiede zu früheren Trainingslagern?

Torsten Frings: „Es macht großen Spaß. Wir haben hier wirklich super Bedingungen - das Hotel ist spitze, die Plätze sind in einem super Zustand. Hier gibt es alle Möglichkeiten, um sich optimal auf die Rückrunde vorzubereiten."

Florian Kohfeldt: „Vom Tagesablauf unterscheidet es sich gar nicht so sehr von den Trainingslagern mit anderen Teams. Aber das Hotel ist etwas größer, es sind mehr Leute und Fans da (lacht)."

WERDER.DE: Ein großes Hotel und mitgereiste Fans dürften für dich nicht neu sein, Torsten. Aber wo liegen denn die Unterschiede im Vergleich zu einem Trainingslager als aktiver Spieler?

Torsten Frings: „Ich muss diesmal nicht so viel laufen (lacht). Der größte Unterschied liegt in der gesamten Organisation. Wir sprechen im Trainerteam viel darüber, was gut für die Jungs ist, was sie brauchen. Das ganze Drumherum ist sehr zeitaufwändig. Als Teil des Trainerstabs schaut man, dass die Belastung richtig gesteuert ist und man bestimmte Inhalte systematisch trainiert. Als Spieler machst du dir darüber keine Gedanken. Da kommt man zum Training und setzt das um, was einem gesagt wird."

WERDER.DE: Inhalte systematisch trainieren, Belastung richtig steuern und wissen, was die Spieler wann brauchen - sind das schon Ergebnisse eures Fußball-Trainer-Lehrgangs?

Torsten Frings: „Wir setzen tatsächlich schon vieles von den Sachen um, die wir da lernen."

WERDER.DE: Zum Beispiel?

Florian Kohfeldt: „Das ist ganz unterschiedlich. Man setzt beispielsweise Trainingsformen um, die man während des Lehrgangs gesehen hat. Aber auch der methodische Aufbau des Trainings ist einer der Schwerpunkte. Dadurch hat sich bei uns beiden die Herangehensweise an die Trainingseinheiten geändert. Ich habe für mich dadurch eine andere Struktur gefunden. Vorher war es etwas mehr Chaos, jetzt kann ich das alles rationaler fassen."

Torsten Frings: „Wie ich schon gesagt habe: Als Spieler habe ich mir über viele Sachen keine Gedanken gemacht. Da habe ich mich nicht gefragt, warum wir heute dies trainieren und erst eine Woche später das. Jetzt habe ich häufig die Erkenntnis, warum die Trainer das damals so gemacht haben. Aber ich schaue Fußballspiele jetzt auch vollkommen anders, achte auf Nuancen, die vorher nicht wichtig für mich waren."

WERDER.DE: Ihr seid zu Beginn eurer Trainer-Ausbildung regelmäßig gemeinsam zur Hennes-Weisweiler-Akademie nach Hennef gefahren. Ich unterstelle mal, dass man sich dabei sehr gut kennenlernt.

Torsten Frings: „Wir kannten uns natürlich durch die Arbeit bei der U 23. Dadurch ist eine Freundschaft entstanden. Aber wenn man dann noch jede Woche fast 800 Kilometer gemeinsam im Auto sitzt, kommt man sich auch persönlich näher, das schweißt zusammen."

Florian Kohfeldt: „Die Fahrten waren immer super. Wir hatten viel Spaß, haben uns über alle möglichen Themen ausgetauscht und die Zeit dafür genutzt, über Inhalte des Trainerlehrgangs und unsere Arbeit bei Werder zu sprechen. Aber zuletzt sind wir ja nicht mehr zusammen gefahren."

WERDER.DE: Du sprichst es an: Seit eurer Berufung ins Trainerteam der Bundesliga-Mannschaft hat sich daran etwas geändert...

Florian Kohfeldt: „Genau. Zuletzt waren wir im Wechsel in Hennef. Eine Woche war Torsten da, die andere ich."

WERDER.DE: Inwieweit ist das möglich?

Florian Kohfeldt: „Es gibt einen Rahmen, wie oft man fehlen darf. Diese Grenze steht, da gibt es auch aufgrund unserer veränderten Situation keinerlei Ausnahme. Bis März wird es dadurch nochmal doppelt hart, weil wir nicht mehr so viel fehlen können und dann in der Regel wieder parallel weg sein werden."

Torsten Frings: „Man muss aber auch sagen, dass uns Frank Wormuth mit seinem Team und alle Dozenten, die wir haben, zu hundert Prozent unterstützen und uns den Rücken stärken. Da fiebern alle mit uns und helfen wirklich, wo sie nur können. Und auch die Kollegen sind super. Das Spiel ist noch keine Minute vorbei, da hat man schon 30 neue Mails auf dem Handy. Da wird nicht geklagt, sondern geholfen. Dafür können wir uns nur tausendfach bedanken. Das bedeutet aber nicht, dass wir die Trainerlizenz geschenkt bekommen - wir müssen hart dafür arbeiten."

Florian Kohfeldt: „Diese Unterstützung und der Zusammenhalt in dem Lehrgang ist wirklich super. Wir haben dort viele neue Freunde kennengelernt."

WERDER.DE: Und wie kommt es, dass ihr derzeit beide zeitgleich hier in Belek sein könnt?

Florian Kohfeldt: „Der Lehrgang zum Fußballlehrer ist dreigeteilt. Den größten Teil macht die Präsenzphase in Hennef aus, dann gibt es eine kurze Phase des Selbststudiums zu Hause und es gibt die Praktikumsphase - in der befinden wir uns jetzt."

WERDER.DE: Wie sehr schlaucht denn diese Doppelbelastung?

Florian Kohfeldt: „Ich sage es mal so: So gut der Lehrgang war und so viel man dabei lernt, bin ich froh, wenn es im März vorbei ist und man am Sonntagabend auch mal Tatort schauen kann und nicht schon wieder auf der Autobahn in Richtung Hennef unterwegs sein muss (lacht)."

Aus Belek berichten Dominik Kupilas und Yannik Cischinsky

 

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