Der FC Bayern Rumäniens

Der ausgeschiedene Champions-League-Teilnehmer Steaua Bukarest testet am Donnerstagabend gegen den SV Werder (Foto: Getty).
Profis
Mittwoch, 15.01.2014 / 15:42 Uhr

Der aus der rumänischen Hauptstadt stammende Klub Steaua Bukarest ist DAS Aushängeschild im dortigen Fußball. Doch auch durch den ersten Sieg eines osteuropäischen Klubs ...

Der aus der rumänischen Hauptstadt stammende Klub Steaua Bukarest ist DAS Aushängeschild im dortigen Fußball. Doch auch durch den ersten Sieg eines osteuropäischen Klubs im Europapokal der Landesmeister im Jahr 1986 machte sich Steaua einen großen Namen in Europa. Mit 46 nationalen Titeln (Meisterschaft- und Pokalsieg) hat der 'Fotbal Club Steaua Bucuresti' sogar sieben Trophäen mehr in der Vitrine als der deutsche Rekordmeister FC Bayern München. Am Donnerstag darf nun der SV Werder im Estadio Algeciras gegen die Rumänen ran. Ab 18 Uhr können alle WERDER.TV-Exklusiv-Abonnenten das Match live verfolgen. Doch welchen Gegner dürfen die Grün-Weißen am Donnerstag erwarten?

Die Blau-Roten aus Bukarest spielen, seit der Gründung der rumänischen Liga 1 im Jahr 1947, ohne Unterbrechung in der höchsten Spielklasse. Die zahlreichen nationalen Titel sind auch durch die Wirtschaftskraft dieses Vereins begründet, der weit über dem Durchschnitt der Ligakonkurrenten liegt. Nicht nur, dass es sich Steaua Bukarest über Jahre leisten konnte aus-sowie inländische Spieler mit einem Jahresgehalt auszustatten, welches normalerweise nur in den Top-Ligen Europas gezahlt wird, nein auch ließ sich Bukarest vor knapp drei Jahren mit 257 Millionen Euro ein nagelneues Stadion im Herzen der Hauptstadt errichten. Mit 55.600 Plätzen und der höchsten UEFA-Stadion-Klassifizierung von fünf Sternen steht die National Arena, in der auch schon Schalke 04 in der aktuellen Champions-League-Saison zu Besuch war, den weltweiten Top-Fußball-Arenen in nichts nach.

Maßgeblichen Anteil am Erfolg und der Finanzkraft in einer sonst eher durchschnittlichen Fußball-Liga hat ein Mann in Bukarest, George Becali. Der rumänische Unternehmer, Politiker und einer der reichsten Männer des Landes hat es sich zu seiner Aufgabe gemacht, seit 2003 die Geschicke des Vereins zu leiten. Trotz der Tatsache, dass Becali zwar Eigentümer des Vereins ist, aber ansonsten keinen aktiven Posten im Verein bekleidet, ist er maßgeblich daran beteiligt, wann und wie Trainer oder Spieler eingekauft und verkauft werden. Ein Beispiel: Im März 2012 gab er bekannt, dass die Mannschaft für die Saison 2012/2013 ausschließlich mit rumänischen Spielern besetzen sein sollte. Die Verträge mit ausländischen Spielern sollten nicht mehr verlängert und schnellstmöglich verkauft werden, da man trotz ihrer teuren Verträge keine Erfolge einfahren konnte. Gesagt, getan. So wurde auch der aus der Bundesliga bekannte Spieler, Laurentiu

Reghecampf, als Trainer 2012/13 durch Becali installiert. Reghecampf, der in Deutschland vor allem durch seine Stationen bei Energie Cottbus und Alemannia Aachen bekannt ist, gewann in seiner ersten Saison gleich die rumänische Meisterschaft. Aktuell belegt die Mannschaft in der Liga 1 den dritten Tabellenplatz, wobei sie gegenüber dem Tabellenersten Astra Giurgiu zwei Spiele weniger absolviert hat. Drei Punkte trennen beide Teams bis dato. Dass Bukarest noch nicht wie gewohnt an der Tabellenspitze thront, liegt unter anderem daran, dass mit Vlad Chiriches (Tottenham Hotspur) und Raul Rucescu (FC Sevilla) zwei Leistungsträger aus dem Vorjahr für viel Geld abgegeben wurden.

Auch wenn im aktuellen Kader von Steaua Bukarest die richtigen „Stars" fehlen, hat der Verein laut transfermarkt.de mit fast 42 Millionen Euro im Durchschnitt immer noch einen 20 Millionen teureren Kader als andere rumänische Spitzenclubs.

Der bekannteste Spieler des Klubs war in den Neunzigern aktiv: Gheorge Hagi. Er ist mit 35 Toren Rekordtorschütze Rumäniens und wechselte nach nur einer Saison zu Real Madrid. Er war dadurch auch stückweit Sinnbild für das Credo, für das Bukarest seit Jahren steht: Rumänische Talente sichten, dann verpflichten und schließlich für viel Geld an europäische Top-Klubs abgeben.

Genau wie das Spielernetzwerk des Clubs hat sich der Besitzer des Clubs, George Becali, sein eigenes Familiennetzwerk um den Club gestrickt. Hagi, mittlerweile Trainer, derzeit aber ohne Posten, hat mit Ioan Becali einen Berater, der zugleich der Cousin von George Becali ist. Mit Victor Becali, ebenfalls Trainer- und Spielerberater, ist ein weiterer Cousin des Club-Mäzens von Steaua im Fußballgeschäft aktiv und berät viele Spieler des Vereins.

Doch Familiennetzwerk hin oder her - am Donnerstag, um 18 Uhr (ab 17.45 Uhr im Live-Ticker), stehen Becalis Cousins nicht im Mittelpunk. Dann zählt einfach nur Werder-Fußball. Und das 90 Minuten.

von Timo Fresen

 

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