Die bedrohte Art aus dem Gelderland

Gemeinsam sind wir stark: Das Team aus Nijmegen will den Abstieg aus der Eredivsie unbedingt vermeiden (Foto: getty).
Trainingslager
Samstag, 11.01.2014 / 09:39 Uhr

Etwa 166.000 Einwohner zählt dieses Städtchen in der Nähe der deutschen Grenze, der Verein heißt vollständig Nijmegen Eendracht Combinatie Nijmegen und die größte Rivalität wird mit dem nur 15 ...

Etwa 166.000 Einwohner zählt dieses Städtchen in der Nähe der deutschen Grenze, der Verein heißt vollständig Nijmegen Eendracht Combinatie Nijmegen und die größte Rivalität wird mit dem nur 15 Kilometer entfernten Nachbarn Vitesse Arnheim im sogenannten Gelderse Derby ausgetragen. Die Rede ist vom niederländischen Eredivisie-Vertreter NEC Nijmegen, Werders Testspielgegner am kommenden Sonntag, 15.30 Uhr (ab 15.15 Uhr im Live-Ticker auf WERDER.DE). Ein Kurzporträt.

Gerade einmal 10.300 Zuschauer erlebten im letzten Heimspiel 2013, wie die Rot-Grün-Schwarzen gegen Roda Kerkrade trotz eines 0:2-Rückstandes doch noch mit 4:3 gewannen. Ein Kraftakt, der aber durchaus Signalwirkung haben könnte für eine bislang eher unterdurchschnittliche Saison. Mit 15 Punkten aus 18 Spielen findet sich Nijmegen nämlich ganz am Ende der Tabelle wieder. Doch im zur Jahrtausendwende neu renovierten Goffertstadion fuhren die Niederländer fast zwei Drittel ihrer Zähler ein. Ein Hoffnungsschimmer?

Genau wie beim SV Werder arbeitet bei NEC seit Saisonbeginn ein neuer Mann auf der Trainerbank. Der 50-jährige Anton Janssen ist seit dem 27. August im Amt. Der ehemalige Coach von Jong PSV Eindhoven, der zweiten Mannschaft des holländischen Eliteklubs, bevorzugt ein 4-3-3-System, wobei in den bisherigen Saisonspielen eher ein etwas defensiveres 4-2-3-1 gewählt wurde.

Der Gesamtmarktwert des Vereins beziffert sich laut transfermarkt.de auf 14.950.000 Euro und ist damit viermal geringer als der des SVW (knapp 59 Mio. Euro). Geldknappheit war schon immer ein Thema in Nijmegen, weshalb große Transfers in der Provinz Gelderland nach wie vor nicht möglich sind. Geld schießt Tore? Dieses Motto wird in Nijmegen nicht gelebt. Mit großem Argwohn wird deshalb auch über die Stadtgrenzen hinaus zum Lokalrivalen Vitesse Arnheim geschaut. Dort hat der georgische Milliardär Merab Jordania zum Start in die Saison 2013/2014 ein Ensemble eingekauft, das lediglich aufgrund der schlechteren Tordifferenz einen Platz hinter Rekordmeister und Tabellenführer Ajax Amsterdam im Klassement steht. Doch über eine Tatsache freuen sie sich ganz besonders im beschaulichen Nijmegen: Kurz vor Weihnachten manövrierte der Däne Sören Rieks seine Mannschaft mit seinem Siegtreffer über den FC Groningen ins Viertelfinale des KNVB Beker-Pokals (gleich mit DFB-Pokal in Deutschland). Der Erzrivale aus Arnheim flog dagegen raus.

Doch die finanzielle Situation hat zur Folge, dass auch zu Saisonbeginn überwiegend ablösefreie Spieler verpflichtet wurden. Einzige Ausnahme: Der Österreicher Jakob Jantscher. Er verließ RB Salzburg Richtung Nijmegen. Der jetzige Nationalmannschaftskollege von Junuzovic und Prödl durchlief alle österreichischen Jugendnationalmannschaften und kam für die Alpenrepublik auf 16 Einsätze und markierte dabei einen Treffer. Als ehemaliger Torschützenkönig in der österreichischen Bundesliga wurde Jantscher zuletzt an Dinamo Moskau ausgeliehen, ehe er nach Salzburg kurzzeitig zurückkehrte und nun in den Niederlanden sein Glück versucht.

Darüber hinaus tummeln sich drei weitere Ausländer deutscher Natur beim Tabellenletzten: Rechtsaußen Christoph Hemlein (aktuell vier Ligatore) wurde aus der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart nach Nijmegen transferiert. Innenverteidiger Tobias Haitz wechselte von Bayer 04 Leverkusen II. Der derzeit verletzte Marcel Stutter (Knöchelverletzung) ist seit eineinhalb Jahren bei NEC im Team. Besonders im Blickfeld sollten die Grün-Weißen am Sonntag den Engländer Michael Higdon haben. Mit sechs Treffern ist er Topscorer seiner Mannschaft.

Wie in dieser Spielzeit spielte das Team in der vergangenen Saison ebenfalls gegen den Abstieg. Mit Platz 15 entkamen die Niederländer den Relegationsspielen um den Klassenerhalt nur knapp. Dabei geriet der 1900 gegründete Verein seit 2000 nie ernsthaft in Abstiegsnot. Einen festen Mittelfeldplatz hatte NEC in dieser Zeit immer sicher. 2002/2003 konnte Nijmegen sogar auf Rang fünf vorstoßen, was gleichbedeutend mit der besten Eredivisie-Platzierung in der Vereinsgeschichte war. International war der Klub, der in den 1980er Jahren schon mal in der zweiten Runde im Europapokal der Pokalsieger gegen den FC Barcelona ausschied (0:2, 2:3), zuletzt vor fast sechs Jahren vertreten. 2008/2009 verabschiedete sich NEC aus der Zwischenrunde des UEFA-Cups. Damals scheiterten die Niederländer am Hamburger Sportverein (0:3 und 0:1). Es war übrigens die Saison, in der der HSV drei Runden später dem SV Werder gegenüberstand. Der Ausgang dürfte allen Werder-Fans noch bestens in Erinnerung sein.

Wenn Werder und Nijmegen nun am Sonntag testen, steht bereits fest, dass es für die Holländer eine Woche früher ernst wird. Zuhause treffen sie im Ligabetrieb auf ADO Den Haag, ehe es wenig später gegen den FC Utrecht im Pokal um alles oder nichts geht. Entscheidende Spiele also im Goffertstadion. Das 4:3 gegen Kerkrade sowie das Pokalaus von Arnheim dürfte dabei sicherlich Ansporn genug für Nijmegen Eendracht Combinatie Nijmegen sein.

von Timo Volkmann

 

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