Vor Testspielen: Wie österreichisch ist und war Werder?

Werders Sebastian Prödl freut sich mit seinem Nationalcoach Marcel Koller nach einem Sieg in der WM-Quali (Foto: Getty).
Profis
Donnerstag, 29.05.2014 / 14:56 Uhr

Gegen Island am Freitag (20.30 Uhr in Innsbruck) und in Tschechien am Dienstag darauf (20.30 Uhr in Ölmütz) wird Sebastian Prödl sehr wahrscheinlich zu seinen Einsätzen Nummer 45 und 46 im Dress der Nationalmannschaft kommen. Für den Österreicher in Diensten des SV Werder sind diese beiden Duelle jedoch keineswegs „lockere Freundschaftsspiele". „Mag sein, dass die beiden Testspiele von außen betrachtet wertlos erscheinen. Für uns sind sie überaus wertvoll. Es sind die letzten Spiele vor Beginn der EM-Quali. Wenn wir die positiv abschließen, können wir mit einem positiven Gefühl in die Qualifikation gehen", wird der Innenverteidiger im Interview mit sportnet.at zitiert.

Neben Prödl wird auch Zlatko Junuzovic in beiden Partien in der Startelf erwartet. Zudem steht Richard Strebinger im Aufgebot für die U21-Partie der Alpenrepublik gegen Serbien am Donnerstag, 16 Uhr. Also gleich drei Österreicher, die auf Vereinsseite für den SV Werder spielen. „Ich glaube, dass wir Österreicher in Bremen einfach gut ankommen. Und Werder hat natürlich auch eine lange Tradition. Für Zlatko Junuzovic und mich war es sicher von Vorteil, dass ein Pezzey, ein Herzog, ein Pfeifenberger bei Werder so einen guten Eindruck hinterlassen haben [...] Mir gefällt es hier, weil es in Bremen auch eine große Identifikation der Stadt mit dem Verein gibt", erzählt Prödl im Gespräch mit kurier.at.

Wie Prödl anreißt, ist es eine lange Tradition an der Weser, dass rot-weiß-rot sich gerne mit grün-weiß vermischt. Doch welche österreichischen Protagonisten neben den drei aktuellen spielten bislang eigentlich alles in der Hansestadt?

WERDER.DE stellt im ersten Teil drei 'Werder-Ösis' vor: 

Gerhard „Copa" Steinkogler: Der Angreifer war der erste Österreicher, den es aus der Heimat in den hohen Norden verschlug. Bereits mit 17 Jahren fand er sich im Profikader des Grazer AK wieder. Er galt als schnell, wendig und vor allem kopfballstark. Klar, dass Werder frühzeitig interessiert war und das Riesentalent zur Saison 1979/80 für eine - für damalige Verhältnisse - unglaubliche Summe verpflichtete: Werder war zwar um 5,5 Millionen Schilling (400.000 Deutsche Mark) ärmer, dafür aber um einen vielversprechenden Nachwuchskicker reicher. Doch das Engagement wollte von Beginn an nicht richtig zünden.

Der 20-Jährige, an dem zuvor auch Inter Mailand und Bayern München Interesse signalisierten, begann in seinen ersten drei Pfichtspielen ansprechend, zog sich dann allerdings im Training einen Bänderriss zu und fehlte monatelang. Steinkogler ging schließlich nach vier weiteren Spielen und einem Tor wieder zurück in die Heimat, zur Austria nach Wien, wo übrigens der Durchbruch gelingen sollte.

Bruno Pezzey: Er war einer der österreichischen Helden von Cordoba 1978. Bei der Weltmeisterschaft in Argentinien war der Libero in der Abwehr eine Bank und mit seinen Leistungen mitverantwortlich für den Gruppensieg vor Brasilien, Spanien und Schweden. Nach der deutschen „Schmach von Cordoba" (Österreich setzte sich mit Pezzey 3:2 gegen die DFB-Elf durch) und dem Aus in der Zwischenrunde wechselte der Abwehrmann über Eintracht Frankfurt zum SV Werder. Der fast 1,90 Meter große Hüne bestätigte bei den Grün-Weißen mit 18 Toren in 114 Spielen seinen Ruf als kopfballstarker Defensivakteur und brachte seine ganze internationale Erfahrung ein. Mit Werder schrammte Pezzey ‘85 und ‘86 zweimal haarscharf an der Meisterschaft vorbei, ehe es ihn zurück nach Österreich zog, wo er vier Jahre später beim FC Tirol seine aktive Laufbahn beendete. Pezzey galt stets als vorbildlicher Profi, der schließlich das Amt des U21-Trainers der ‚Austria‘ übernahm. An Silvester 1994 folgte dann der tragische Moment: Pezzey brach nach einem Eishockey-Spiel unter Freunden zusammen und starb den plötzlichen Herztod - im Alter von nur 39 Jahren. Franz Vranitzky, Österreichs damaliger Bundeskanzler, rang danach um Worte: Sein Tod sei ein schwerer Verlust „nicht nur für Österreich, sondern für ganz Europa. Bruno Pezzey war immer ein Vorbild für die Jugend."

Andreas „Andi" Herzog: „Bremen war meine tollste Zeit als Fußballer, dort habe ich meine größten Erfolge erzielt", sagte Herzog einst auf seine Vergangenheit bei Werder angesprochen. Mit Herzog begann in Bremen die berühmte Spielmacher-Ära, die Micoud, Diego und Özil später fortsetzen sollten. Die Boulevardblätter machten ihn zum ‚Alpen-Maradona‘, kein Wunder angesichts von 236 Spielen (58 Tore), in denen er so erfolgreich Regie führte, dass die Deutsche Meisterschaft (1993) sowie zwei Pokalsiege (1994, 1999) heraussprangen. Er ist damit immer noch der erfolgreichste Österreicher an der Weser. Dabei prägte Herzog gleich zwei Ären in Bremen. Die erste für drei Jahre, frisch nach seinem Wechsel von Rapid Wien 1992. Die zweite von 1996 bis 2001.

Und dazwischen? Wechselte Herzog gemeinsam mit „König Otto" Rehhagel zum FC Bayern. Nach nur einem Jahr als Vizemeister, aber um den UEFA-CUP-Titel reicher, ging es für ihn zurück an die Weser. „Bei mir ging es ja noch, ich bin zu Werder zurückgekommen. Aber den Otto hat es damals härter getroffen", blickt Herzog zurück. Beim zweiten Mal Werder lernte der Mittelfeldstratege alsbald den jungen Torsten Frings kennen. Auch in dieser Zeit war er dafür verantwortlich, dass Frings seinen Spitznamen „Lutscher" erhielt (mehr dazu im Interview mit WERDER.DE). Nach einer langwierigen Verletzung am Zeh verabschiedete sich Werders Leitwolf und Publikumsliebling zum Ende der Saison 2000/2001 und ließ bei Rapid sowie in den Vereinigten Staaten seine Karriere ausklingen, wo er derzeit an der Seite von Jürgen Klinsmann die Nationalmannschaft der USA betreut und am 22. Juni in der WM-Vorrundengruppe G auf Deutschland trifft.

von Timo Volkmann

Spätestens seit Herzogs Zeit an der Weser kamen, ziehen aber immer wieder weitere seiner Landsleute in die Hansestadt. Welche drei Ösis noch im Werder-Dress aufliefen, lesen Sie am Freitag auf WERDER.DE.

 

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