"Ganz, ganz schnell vergessen machen"

Werder hatte heute keine Chancen gegen den FC Bayern München, der nun seit 40 Pflichtspielen ungeschlagen ist(Foto: nph).
Profis
Samstag, 07.12.2013 / 20:26 Uhr

Werder? Null. Bayern? Sieben! Mario Götzes‘ Treffer in der 90 Minute besiegelte Werders höchste Heimniederlage in der Bundesliga-Historie. Orkantief „Xaver" konnte zwei Tage vor dem Spiel ...

Werder? Null. Bayern? Sieben! Mario Götzes‘ Treffer in der 90 Minute besiegelte Werders höchste Heimniederlage in der Bundesliga-Historie. Orkantief „Xaver" konnte zwei Tage vor dem Spiel glücklicherweise noch abgewendet werden, doch die ‚Über-Bayern‘, die seit nunmehr 40 Spielen und 13 Monaten in Folge ohne Niederlage geblieben sind, zogen mit ihrer ganzen Übermacht durch das Bremer Weser-Stadion. Zum Leidwesen des SV Werder. An Einsatz, Engagement und Willen fehlte es den Grün-Weißen an diesem Samstagnachmittag nicht. Doch sie mussten frühzeitig erkennen, dass dieser Gegner nicht zu schlagen war.

„Wir sind ein Team. Ich bin zu hundert Prozent von dieser Mannschaft überzeugt. Wenn ich das Gefühl gehabt hätte, dass es heute einen auf dem Platz gab, der nicht gewillt war, alles zu geben, dann könnte man was sagen. Ich beobachte die Jungs jeden Tag im Training, sie arbeiten seit Wochen sehr hart an sich. Da werde ich mich schützend vor sie stellen", äußerte sich Cheftrainer Robin Dutt nach Spielende, und ergänzte: "Solch eine hohe Niederlage kann auch eine ganz große Chance sein, dass das Team eine Mentalität entwickelt, nach dem Motto: Wir gegen den Rest der Welt!"

Weitere Aussagen aus der Mixed-Zone, die WERDER.DE notiert hat:

Zum Spiel:

Thomas Eichin: „Ich habe heute gesehen, dass wir in jedem Bereich unterlegen waren. In der zweiten Halbzeit hatten wir zwar ein, zwei Möglichkeiten zum eigenen Treffer, aber die Bayern haben ihrerseits die Chancen eiskalt verwertet. Ich hatte da schon meine Sorgen und war heilfroh, als die 90 Minuten dann vorbei waren. Wir waren heute einfach in allen Bereichen chancenlos. Das war eine Demontage, das war nichts. Wir müssen das Spiel ganz, ganz schnell vergessen machen und nach dem Motto verfahren: Schnell den Mund abwischen und nach vorne gucken."

Clemens Fritz: „Das war ein Klassenunterschied. Wir wurden teilweise vorgeführt. Die Bayern ziehen schon das ganze Jahr mit dieser Dominanz durch die verschiedenen Wettbewerbe. Da mussten wir davon ausgehen, dass das heute nicht anders wird. Dennoch wollten wir mutig spielen und die Bayern frühzeitig attackieren. Das ist uns in keinster Weise gelungen. Wenn du gegen diese Bayern spielst, musst du einfach einen guten Tag erwischen. Das 0:7 ist am Ende peinlich."

Nils Petersen: „Wir hatten die Chance ein gutes Spiel zu machen und den Schwung aus dem 4:4 in Hoffenheim mitzunehmen. Wir wollten uns heute weiteres Selbstvertrauen holen. Aber wir konnten gegen die Bayern nicht so dagegenhalten, wie wir uns das selbst vorgestellt hatten. Wir sind überrollt worden. Das Ergebnis spricht für sich."

Zur Frage ‚Wie verdaut man sieben Gegentore gegen Bayern München?‘:

Eljero Elia: „Wir müssen das Spiel in Ruhe analysieren und gucken, was wir besser machen können. Wir sind eine junge Mannschaft, müssen positiv bleiben und als Team zusammenstehen. Gegen Bayern kann man verlieren, aber nicht mit 0:7. Ich denke, das Ergebnis ist zu hoch ausgefallen. Mit 17, 18 Jahren habe ich in den Niederlanden auch schon mal mit sechs oder sieben Toren verloren."

Nils Petersen: „Es ist jetzt die Aufgabe des Trainers das Spiel zu analysieren. Dann gucken wir uns das Video an und ziehen unsere Lehren daraus. Es hat nach diesem Spiel keiner das Recht, davon zu sprechen, dass einer Leistung gebracht hat. Wir wissen, dass wir Bockmist veranstaltet haben."

Über die Werder-Fans, die ihr Team trotz sieben Gegentreffer bis zur 90. Minute unterstützten:

Clemens Fritz: „Wir haben großartige Fans. Wir als Mannschaft müssen das natürlich auch zurückzahlen. Da sind wir gefordert. Natürlich tut es weh, das Spiel mit diesem Ergebnis verloren zu haben, aber wir müssen uns wieder aufbauen und nächste Woche eine andere Reaktion zeigen. Das sind wir unseren Fans schuldig."

Nils Petersen: „Die Fans zahlen Eintritt und unterstützen uns 90 Minuten, obwohl wir die ganze Zeit zurückliegen. Sie wollen dann verständlicherweise was zurückbekommen, wir wollen uns selbst auch belohnen. Wir sind frustriert, sauer und enttäuscht. Es tut mir für unsere Fans leid."

Robin Dutt: „Die Fans haben die ganze Saison schon ein tolles Gespür für unsere Situation. Ich denke, sie würden gnadenlos pfeifen, wenn sie sehen würden, dass das Team nicht Vollgas geben würde."

Zu den ‚Über-Bayern‘:

Eljero Elia: „Die Bayern haben unglaublich viel Qualität. Sie finden in jeder Situation die richtige Lösung. Für mich ist diese Mannschaft die beste der Welt."

Thomas Eichin: „Ich hatte heute Morgen schon ein ungutes Gefühl, als ich gehört habe, dass die Bayern heute Vormittag noch um 11 Uhr eine Trainingseinheit angesetzt hatten. Das zeigt, dass sie das Spiel heute mit einer absoluten Ernsthaftigkeit angegangen sind. Die Bayern hatten eine unglaubliche Dominanz, die schon beeindruckend ist."

Zum machtlosen Raphael Wolf:

Thomas Eichin: „Das ist natürlich bitter und brutal für Raphael Wolf, er tut mir leid. Aber da muss er jetzt durch. Er war an allen Treffern schuldlos. Heute hätten wir wahrscheinlich drei Torhüter reinstellen müssen, um diese Niederlage zu verhindern."

Robin Dutt: „Wir hätten ohne Raphael Wolf noch höher verloren. Er hat in der zweiten Halbzeit zwei, drei Mal fantastisch reagiert."

Nils Petersen: „Rapha kann einem am meisten leidtun. Er hat seine Sache ordentlich gemacht und es tut mir Leid, dass ihn die Mannschaft heute nicht besser unterstützt hat."

Eljero Elia: „Die ganze Mannschaft muss sich bei Rapha entschuldigen. Er bekommt zurzeit seine Chance. Wir stehen hinter ihm. Heute haben wir es den Bayern zu einfach und Rapha zu schwer gemacht."

Zu den 14 Gegentoren in den letzten drei Spielen:

Clemens Fritz: „Wir hätten uns in den einzelnen Zweikämpfen mehr wehren müssen, eine bessere Ordnung haben und in der Defensive kompakter stehen. Das ist uns zuletzt nicht gelungen."

Eljero Elia: „Natürlich haben wir in den letzten Spielen zu viele Tore kassiert. Wir müssen schnell gucken, dass wir die Balance zwischen Defensive und Angriff besser hinbekommen."

Nils Petersen: „Wir wissen selbst, dass wir uns verbessern müssen. Wir haben das zu Saisonbeginn gut gemacht, bekommen jetzt aber wieder zu viele Gegentore. Das war das, was wir in dieser Spielzeit insgesamt besser machen wollten. Wir müssen da mehr Stabilität reinbekommen. Das fängt bei uns Stürmern an."

Thomas Eichin: „Wir haben das anfangs der Saison ganz gut gemacht. Zuletzt ist uns das nicht mehr gelungen. Wir müssen schauen, dass wir wieder stabiler stehen und weniger Chancen zulassen. Wir werden weiter an uns arbeiten und dann auch wieder Punkte holen."

Zum Ausblick auf Berlin:

Thomas Eichin: „Es ist jetzt ganz entscheidend, dass wir dieses Spiel ganz schnell aus dem Kopf bekommen, denn es war kein normales Spiel. Wir sollten uns auf die Gegner konzentrieren, gegen die wir auch punkten können."

Eljero Elia: „Ich meinem Kopf ist jetzt schon der kommende Freitag. Ich gucke allein auf das Spiel in Berlin. Wenn ich jetzt nur noch an das Bayern-Spiel zurückdenke, wäre das nicht gut für mich und die Mannschaft."

Nils Petersen: „Wir haben zum Glück nur eine kurze Woche. Wir wollen es alle am Freitag besser machen. Wir stehen wieder auf. Ich hoffe jetzt, dass die Zeit bis Freitag schnell vorübergeht, damit keine Fragen mehr zum 0:7 kommen."

aus dem Weser-Stadion berichten Timo Volkmann und Timo Fresen

 

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