Mit Galligkeit ins Derby-Glück

Als Einheit präsentierte sich der SV Werder sowohl während als auch nach dem Spiel (Foto: nph).
Profis
Samstag, 21.09.2013 / 20:13 Uhr

Die Emotionen mussten raus. Nach dem dritten „Zu Null"-Sieg im sechsten Spiel und das ausgerechnet im Nordderby beim Hamburger SV verbrachten die Werder-Profis ...

Die Emotionen mussten raus. Nach dem dritten „Zu Null"-Sieg im sechsten Spiel - und das ausgerechnet im Nordderby beim Hamburger SV - verbrachten die Werder-Profis und der Trainerstab ein paar Minuten länger im Innenraum der Imtech Arena. Die Freude war riesig, Petersen, Hunt & Co. wollten am liebsten mit den mitgereisten Fans feiern. Dass es so lange dauerte, bis sie sich in die Kabine zurückzogen, lag auch daran, dass sie runterkommen mussten. Denn die Grün-Weißen hatten eine Menge positive Aggressivität mit ins Spiel genommen.

„Wir haben mit der nötigen Gier und Galligkeit angefangen, das hatte sich schon im Vorfeld des Spiels abgezeichnet. Man konnte das schon beim Mittagessen spüren, in den Einzelgesprächen beim morgendlichen Spaziergang. Da war überall ein Funkeln in den Augen zu sehen", schwärmte Dutt von seinem Team. „Ich habe gehofft, dass wir das auf den Platz mitnehmen können, sicher war ich mir nicht", so der Coach, der dann aber schnell die nötige Antwort vom Team bekam. „Die erste Hälfte war spielerisch sehr gut. Jeder wollte den Ball, wir haben die Räume gut besetzt, das Feld groß gemacht, sind gut ins Gegenpressing gekommen, sind ohne Ball früh losgelaufen, haben agiert und weniger reagiert. Das war einiges zu sehen, was wir spielen wollen. Folgerichtig ist das 1:0 nach einem wirklich schönen Spielzug gefallen. In der zweiten Halbzeit haben wir dann die nötige Mentalität gezeigt, die man braucht, wenn man im Derby unter Druck kommt. Sicherlich hätte die Mannschaft dem Trainerstab ein paar ruhigere Minuten bescheren können, wenn wir die Angriffe besser gespielt hätten. Zum Glück ging es gut."

In der Mixed-Zone angekommen meldeten sich die Werder-Profis zu folgenden Themen zu Wort:

Über den Spieleverlauf:

Nils Petersen: „Es war viel Druck für beide Teams da. Der HSV war unsicherer als wir. Wir wollten Druck aufbauen und die Zuschauer unruhig machen. Das ist uns gut gelungen. Sicher war auch die Tagesform und das Glück auf unserer Seite, als der HSV ein paar mal gefährlich vor das Tor kam. Insgesamt habe ich das Gefühl, dass wir auch den Fußballgott mal auf unserer Seite hatten."

Clemens Fritz: „Die Mannschaft war heute in der Pflicht und sie hat die richtige Antwort gegeben. Wir waren aggressiv in den Zweikämpfen und haben unglaublich viel gemeinsam gearbeitet. Das war der Schlüssel zum Derbysieg. Wir hätten den Sack früher zumachen müssen. Das ist der einzige Vorwurf, den wir uns gefallen lassen müssen."

Aaron Hunt: „Das war heute eine wichtige Reaktion der Mannschaft. Jeder ist mit Leidenschaft auf den Platz gegangen. Wir waren von der ersten Minute an voll da und haben nicht erst 25 Minuten gebraucht, um im Spiel zu sein. Die Tabellensituation hat für dieses Derby keine Rolle gespielt. Die erste Halbzeit ist uns sicher besser gelungen, die Führung hat uns dann zusätzlich in die Karten gespielt. In der zweiten Halbzeit ist es uns dann nicht gelungen, die Konter besser auszuspielen. Da haben wir die frühere Entscheidung liegen lassen."

Über den Mannschaftsabend am Dienstag vor dem Nordderby:

Clemens Fritz: „Das hat sicher auch einen Anteil an diesem Erfolg heute. Wir haben uns einfach zusammengesetzt und über alles gesprochen. Es hat sicher dazu beigetragen, dass heute jeder wusste, um was es geht."

Nils Petersen: „Das war eine wichtige Geschichte. Das hat uns letztes Jahr auch weitergebracht und diesmal wollten wir nicht erst warten, bis mal eine Krise kommt und haben uns jetzt schon mal nach fünf Spieltagen zusammengesetzt. Einfach mal so. Wir haben einfach eine super sympathische Mannschaft, mit der es Spaß macht."

Über die Bedeutung für die Fans:

Clemens Fritz: „Jeder von uns weiß, wie wichtig dieser Sieg für die Fans ist. Das spürt man vor der Partie, das spürt man während der Partie und man sieht es im Jubel danach. Wir wurden fantastisch unterstützt und sind sehr froh, heute etwas zurückgeben zu können."

Über die Bedeutung für die Mannschaft:

Clemens Fritz: „Ich will mich nicht jede Woche nach dem Spiel hinstellen und über Tendenzen und Entwicklungen sprechen. Wir haben heute drei Punkte eingefahren, wir können heute zufrieden sein, wir können heute feiern. Aber es gilt weiterhin: Jeder Punkt muss hart erarbeitet werden, jeder Punkt tut uns gut. Ich rede auch nicht von einer Wende, denn die war nicht nötig, wir haben ja bisher nicht nur schlechte Leistungen gebracht. Dieser Sieg ist einfach auch wichtig dafür, dass wir jetzt wieder etwas ruhiger und von außen etwas positiver begleitet werden können. Denn wenn man immer nur Negatives hört, dann setzt sich das auch in den Köpfen fest. Da mussten wir einiges aufwenden, um dagegen zu arbeiten."

Aaron Hunt: „Wir haben jetzt die Hälfte unserer Spiele zu Null gewonnen. Ich hoffe jetzt, dass wir Konstanz reinbringen. Mit Leistungen wie heute haben wir mit dem Abstieg nichts zu tun. Meine Hoffnung ist es, dass wir mit dem Sieg in etwas ruhigeres Fahrwasser kommen und weniger Aufs und Abs erleben.

Über die starke Defensive gegen Hamburg:

Nils Petersen: „Wir standen heute richtig gut. Ich kann mich an keine 100-prozentige Chance erinnern, die wir zugelassen haben. Ein großes Kompliment an die Defensive. Es war ein weiterer Schritt zu mehr Konstanz, immerhin war es das dritte von sechs Spielen, dass wir zu Null gewonnen haben."

Aaron Hunt: „Die Defensive war heute der Schlüssel zum Erfolg. Wir haben sehr gut gestanden. Dazu gehört auch Sebastian Mielitz, der eine starke Partie gemacht hat. Er hat große Ruhe ausgestrahlt und alles weggeholt, was aufs Tor kam."

Über das Debüt von Martin Kobylanski:

Robin Dutt: „Das war sicher ein besonderer Tag für ihn. Er ist 19, macht sein erstes Spiel, die ganze Familie drückt die Daumen. Ich habe noch in dieser Nacht überlegt, ob ich ihn einsetze, man will so junge Spieler auch nicht zum falschen Zeitpunkt bringen. Aber es war in Ordnung. Martin hat frischen Wind gebracht. Er ist unbekümmert rausgegangen. Er wird die kommende Woche noch bei uns trainieren. Dann sehen wir weiter. Wie schon besprochen, wird er sicher auch wieder Spieler für die U 23 machen. Das ist aber keine Rückstufung, sondern Teil der Ausbildung."

Clemens Fritz: „Er hatte in den letzten Wochen bei uns sehr gut trainiert und sich diese Chance heute verdient. Er ist engagiert aufgetreten und kann jetzt allen berichten, dass sein Bundesliga-Debüt gleich ein Sieg im Nordderby vor mehr als 50.000 Zuschauern war. Wer kann das schon von sich behaupten."

Thomas Eichin: „Jeder, der im Kader ist, hat auch eine realistische Chance zu spielen. Diese Chance hat Martin heute nach einigen Trainingseinheiten heute bekommen. Überrascht hat mich der Einsatz nicht. Ich stehe im ständigen Kontakt mir den Trainern, die zuletzt positive Rückmeldungen gegeben haben."

Nils Petersen: „Er hat seine Sache gut gemacht. Das war sicher nicht einfach vor dieser Kulisse. Ich kenne ihn ja noch aus unseren gemeinsamen Cottbuser Zeiten. Er ist ein feiner Junge."

Assani Lukimya: „Er hat seine Sache gut gemacht. Er kann das aber noch besser. Das hat er die letzten Tage im Training gezeigt. Ich finde es gut, dass seine ansprechenden Trainingsleistungen heute entsprechend belohnt wurden."


Aus Hamburg berichten Michael Rudolph, Timo Volkmann und Dominik Kupilas

 

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