Die Wut musste raus

Versuchte nach dem Spiel das Gespräch mit den Fans zu suchen: Werders Sebastian Mielitz. (Foto: nph)
Profis
Sonntag, 04.08.2013 / 20:55 Uhr

Die Wut der Fans kannte fast keine Grenzen, zumindest nicht die Absperrungen zum Innenraum des Ludwigsparkstadions. Einige überwanden den Zaun. Der Drang, sich Luft zu machen, war zu groß. Cheftrainer Robin Dutt und das Team hatte absolutes Verständnis für diese menschlichen Reaktionen. „Die Fans waren richtig sauer, da hat sich richtig etwas angestaut. Dieser Ausbruch ist absolut berechtigt und es war sofort klar, dass ich als Cheftrainer und Clemens als Kapitän den Kontakt zu unseren Fans suchen", erklärte Robin Dutt nach der Partie den Kontakt vor dem Gästeblock.

Dutt weiter: „Wir müssen an so einem Tag erstmal alle Vorwürfe hinnehmen und akzeptieren, ich bin aber froh, dass es auch am Ende dieser Szene versöhnliche Gesten unserer Anhänger gab." Kapitän Clemens Fritz überlegte ebenfalls keine Sekunde, nach der Partie zu den aufgebrachten Anhängern zu gehen: „Wir mussten doch mit ihnen sprechen, weil sie so viel auf sich genommen haben. Sie sind 600 Kilometer hierher gekommen und sehen dann die dritte Erstrunden-Niederlage in Folge. Das ist richtig schlimm."

"Habe Einblick in eigenen Gemütszustand gegeben"

Dass es im Zuge dessen auch zu polizeilichem Eingreifen kam, will Fritz nicht überbewertet wissen: „Das ist doch normal, dass sich 3.000 mitgereiste Fans nicht gleich so einfach besänftigen lassen. Sie sind richtig sauer und enttäuscht." Mittelfeldspieler Zlatko Junuzovic fand das Eingreifen der Polizei sogar etwas übertrieben: „Sie wollten doch alle nur reden, auch die zwei, die über den Zaun gekommen sind. Durch die Polizei wurde es dann etwas tumultartig, aber am Ende blieb es friedlich. Den Frust der Fans kann ich nachvollziehen, weil ich genau so aufgebracht über diese Niederlage bin. Hier darfst du nicht verlieren. Das ist blamabel und unerklärlich zugleich."

Die emotionalsten Worte fand Torhüter Sebastian Mielitz: „Bei den Fans können wir uns heute nur entschuldigen. Ich kann die Reaktionen verstehen, sie wollten ihre Wut loswerden. Ich bin sofort hingegangen und habe allen Einblick in meinen Gemütszustand gegeben, erzählt wie es in mir aussieht. Da gab es Parallelen zu den Anhängern. Auch wenn ich finde, dass so ein Austausch einen gewissen Rahmen wahren sollte. Über den Zaun zu klettern halte ich für zu viel des Guten."

Farbe bekennen wollen die Profis auch in der kommenden Woche bei der Trainingsarbeit. Um den eigentlich freien Montag haben sie sich mit dieser Leistung schon mal gebracht. Cheftrainer Robin Dutt lädt stattdessen um 15.30 Uhr ins Weser-Stadion ein: „Das hat nichts mit Straftraining zu tun, aber ich glaube, es wäre das falsche Zeichen sich jetzt in alle Richtungen zu zerstreuen. Wichtiger ist es, dass wir uns zusammensetzen, austauschen und analysieren. Das ist ein wichtiges Zeichen nach innen und nach außen. Wir müssen zu dieser Leistung stehen und zeigen, dass wir das nicht auf die leichte Schulter nehmen." Aller Voraussicht wird Dutt sein Team mit einer Videoanalyse der Partie quälen: „Es könnte sein, dass wir uns die Partie noch mal in ein paar entscheidenden Szenen ansehen. Ich werde sie mir auf jeden Fall auch noch mal ohne Emotionen morgen früh komplett anschauen."

"Jetzt kommt Psychologie dazu"

Dutt rechnet ohnehin mit keiner leichten Arbeitswoche: „ Ich bin sehr enttäuscht über das Aus. Sicher ist, dass es die Arbeit vor dem Spiel in Braunschweig erschweren wird, weil jetzt auch viel Psychologie reinkommt." Geschäftsführer Thomas Eichin sieht es auch so: „Na klar, das ist gefährlich. Wir sind ja nicht nur aus dem Pokal ausgeschieden, sondern wir haben trotz intensiver Vorbereitung auch wieder ein Pflichtspiel verloren. Und wir strotzen nach den Erfahrungen der Vorsaison ohnehin nicht vor Selbstvertrauen, uns steckt das schon noch in den Köpfen."

Kapitän Clemens Fritz versuchte schon direkt nach der Partie gegen die hängenden Köpfen anzureden: „Wir müssen an uns arbeiten, aber wir dürfen auf keinen Fall Angst vor dieser Saison zulassen. Sonst kommt erst recht der Zitterfuß zum Vorschein, den wir aus dem letzten Jahr kennen."

Robin Dutt traut seinem Team diese Entwicklung weiterhin zu: „Schon in der Partie gegen Braunschweig können alle wieder ein wichtiges Zeichen setzen. Schließlich wollen wir im Lauf der Saison noch oft zu unseren Fans gehen, aber nicht immer zu solchen Gesprächen, sondern wir wollen ihnen auch Anlass zum Feiern geben. Wir wollen mit ihnen auch mal die Welle starten."

 

aus Saarbrücken berichtet Michael Rudolph

 

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