Dauerbrenner Caldirola: ''Sono molto felice''

Zufrieden an der Weser: Luca Caldirola fühlt sich in Bremen wohl und gehört zu den Eckpfeilern des Teams.
Profis
Mittwoch, 02.04.2014 / 12:02 Uhr

'Bremen ist eine sehr schöne Stadt, die sich an den Ufern der Weser befindet. Sie ist bekannt für ihre Märkte und die Bremer Stadtmusikanten. Sie ist eine Stadt der Arbeiter, im Endeffekt so wie der Rest Deutschlands.' Nein, diese Zeilen stammen nicht aus einem neuen Reiseführer über die Hansestadt oder direkt aus der Werbebroschüre der Bremer Touristik Zentrale. Im Gegenteil: Sie wurden von Luca Caldirola für einen italienischen Journalisten verfasst - als eine Art Liebeserklärung an Deutschland, die Bundesliga und vor allem an Bremen.

„Ich bin sehr glücklich, mich mit dieser Nation auseinanderzusetzen und glaube, dass ich mich schon perfekt eingelebt habe. Auch, weil die Deutschen mir dabei sehr geholfen haben. Sie waren sehr hilfsbereit und zuvorkommend", schreibt Caldirola darin an seine Landsleute. „Mir wurde vom ersten Tag an sehr geholfen und nach einem knappen Jahr meines Lebens hier kann ich sagen, dass ich dieses Land liebe. Vor allem kommt es mir so vor, als ob ich hier schon mein ganzes Leben wohnen würde", so der Werder-Verteidiger weiter.

"Ich will mich mit den Menschen unterhalten können"

Seit einem Dreivierteljahr wohnt Caldirola mit Freundin Marija im Herzen der Stadt. In der laufenden Saison ist er so etwas wie Werders Dauerbrenner, der konstante Part in einer aufgrund von Ausfällen häufig umformierten Defensivreihe. Ob auf links oder in der Innenverteidigung, Caldirola stand nur ein einziges Mal nicht in der Startelf - und das aufgrund einer Gelbsperre. Mit 2.424 Spielminuten ist er unangefochten der Werder-Profi mit der meisten Bundesliga-Einsatzzeit, weit vor den etablierten Kräften wie Aaron Hunt, Zlatko Junuzovic oder Sebastian Prödl.

Seit dem ersten Trainingstag steht er dem Trainer Robin Dutt nahezu in jeder Einheit zur Verfügung, Verletzungssorgen oder Anpassungsprobleme gleich null. "Ich mag die deutsche Mentalität. Sie ist meiner sehr ähnlich. Vielleicht bin so etwas wie ein deutscher Italiener", lacht Caldirola. Sowohl Mitspieler als auch Journalisten sind zudem vor allem überrascht von seinem Sprachtalent. 'Der begnadetste Sprachschüler in grün-weiß seit Valérien Ismael', so sein heimlicher Titel. „Luca ist einer der ganz wenigen Schüler, bei denen mein vorbereitetes Lernmaterial nicht ausgereicht hat. Er ist einfach zu fleißig", erzählt Werders-Sprachlehrer Arne Kops (Interview im aktuellen WERDER MAGAZIN).

„Mir ist es super wichtig, die Sprache schnell zu lernen, weil ich hier lebe. Ich habe bewusst einen Vier-Jahres-Vertrag unterschrieben, weil ich lange bleiben will. Deutsch ist wichtig zur Kommunikation auf dem Platz, aber insbesondere für den Alltag. Wenn ich zum Beispiel mit meiner Freundin shoppen gehe, will ich mit den Menschen reden können. Das gehört für mich dazu", erklärt er selbst seine Motivation.

Auch auf seinen offiziellen Profilen in den sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram oder Twitter kommuniziert der Italiener mit den Fans gerne auf Deutsch. „Die Nummer eins im Norden sind immer wir!!! Nur der SVW !!!", schrieb er beispielsweise nach dem Last-Minute-Sieg in Hannover auf seinem Twitter-Account. Den erlösenden 2:1-Siegtreffer durch Sebastian Prödl bereitete Caldirola per Kopfballverlängerung vor. Es war seine erste Torbeteiligung in der Bundesliga. Ein torgefährlicher Innenverteidiger wird der 23-Jährige aber vermutlich trotzdem nicht. Erst ein einziges Tor gelang ihm in seiner Profi-Laufbahn - für die italienische U 21 bei einer 2:4-Niederlage gegen Irland.

Mit dem SV Werder erlebt Caldirola gleich in seiner ersten Spielzeit sämtliche Höhen und Tiefen der Bundesliga. Dass es am Ende aber für den Klassenerhalt reichen wird, bezweifelt er in keinster Weise: „Ich glaube an das Team. Wir haben wirklich fantastische Fans, auch wenn wir verlieren oder schlecht spielen unterstützen sie uns. Das gibt einem sehr viel Selbstvertrauen. In Italien wird dagegen schnell gepfiffen, schon bei einem Fehlpass." Vor seiner Werder-Zeit kickte er bei AC Cesena und Brescia Calcio in der Serie B.

Die Fans bleiben, bis der Schiedsrichter abpfeifft

Ein Erlebnis hat ihn seit seinem Wechsel nach Deutschland besonders geprägt. „Nach der 0:7-Niederlage gegen Bayern München bin ich ganz normal durch die Stadt gegangen und jeder hat mich aufgemuntert, mir Mut zugesprochen. Die Leute haben verstanden, dass wir einfach unterlegen waren. Für mich war das absolut außergewöhnlich. So etwas wäre in Italien unvorstellbar. Ich konnte es nicht glauben", blickt Caldirola fasziniert zurück.

In seiner 'Liebeserklärung an Deutschland' schwärmt er deshalb von den „Fans, die Fußball sehr mögen, die jedes Spiel die Stadien vollmachen, ungeachtet des Erfolgs im Spiel und der Position des Teams in der Tabelle, die nicht aus dem Stadion gehen bevor der Schiedsrichter das Spiel mit dem Pfiff beendet." Und auch Caldirola selbst verlässt den Rasen ganz sicher nicht freiwillig, bevor am 34. Spieltag das Auswärtsspiel bei Bayer Leverkusen abgepfiffen wurde. Mit dem Trainingsstart 2014/15 steht er, der ,deutsche Italiener' , dann ganz sicher wieder auf dem Grün am Weser-Stadion. In Bremen, seiner neuen Heimat.

von Yannik Cischinsky

 

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