Ötzis Ziel: Verletzungsfrei die nächste Hürde nehmen

Will sich nach seiner 18-monatigen Leidenszeit wieder 'step by step' weiterentwickeln: Özkan Yildirim.
Profis
Mittwoch, 13.02.2013 / 18:11 Uhr

Özkan Yildirims Karriere war schon fast vorbei, bevor sie richtig begonnen hat. 18 Monate war der junge Deutschtürke raus. Ein Schlag auf die Wade in seinem ersten Training als Profi läutete eine ...

Özkan Yildirims Karriere war schon fast vorbei, bevor sie richtig begonnen hat. 18 Monate war der junge Deutschtürke raus aus dem Fußballer-Alltag. Ein Schlag auf die Wade in seinem ersten Training als Profi läutete eine langwierige Verletzungs-Odyssee ein. Wie lange wird das noch dauern? Wann gehen die Schmerzen endlich wieder weg? Viele ungewisse Fragen schwirrten anderthalb Jahre in seinem Kopf herum.

„Das war sehr schwer für mich, auch für die Psyche. Mein Ziel war es, wieder auf den Platz zurückzukehren. Ich denke, die Verletzungszeit hat mich verändert. Jetzt bin ich dankbar für jede einzelne Sekunde, die ich im Training dabei sein kann", sprüht der Instinktfußballer nach seiner Rückkehr ins Fußball-Geschäft und seinen mittlerweile ersten Bundesliga-Einsatzzeiten nur so vor Freude.

Aha-Erlebnis in Belek

An jenem zweiten Mittwoch dieses Jahres ging es schnell, zu schnell - zumindest für Emanuel Pogatetz. Der Verteidiger - zur Rückrundenvorbereitung noch in Diensten des VfL Wolfsburg - wusste nach dem feinen Kabinettstückchen des erst 19-jährigen Özkan Yildirim im Test seiner Wölfe gegen den SV Werder zunächst nicht so recht, wie ihm geschieht. Die Sohle kurz auf den Ball gelegt, spielte der Youngster im Werder-Dress das Leder sofort mit der Hacke an dem gestandenen österreichischen Nationalverteidiger vorbei.

Es war ein Aha-Erlebnis, das auch medial für Aufsehen sorgte. Thomas Schaaf ordnete wenig später entsprechend ein: „Damals haben sich viele die Augen gerieben, weil sie ihn natürlich nicht alle kannten. Die Aktion hat alle aufgeschreckt, alle haben gedacht, was ist denn jetzt für ein Wunderspieler dabei. Aber wir kennen seine Tricks und wissen, dass er ist ein äußerst ehrgeiziger Spieler ist, der lange verletzungsbedingt ausfiel. Er möchte sich natürlich ins Rampenlicht bringen. Dabei werden wir ihm auch behilflich sein. Wir sagen aber auch: Langsam mit den  jungen Pferden."

Doch nicht nur die Szene im Finale des Tuttur-Cup sollte die mediale Betrachtungsweise auf den jungen Werderaner verändern. Wenig später debütierte Yildirim auch in der Bundesliga. „Das Interesse an meiner Person ist größer geworden. Ich muss mehr Fragen beantworten, habe mehr PR-Termine. Auch auf meiner offiziellen Facebook-Seite spüre ich ein erhöhtes Fan-Interesse. Es wird viel gepostet, ich muss viele persönliche Nachrichten beantworten. Dieser Zuspruch ist schön, ich möchte mich allerdings voll auf den Fußball konzentrieren. Das zählt", äußert sich der gebürtige Sulinger. Zum Rückrundenstart gegen Borussia Dortmund spielte Yildirim erstmalig im Weser-Stadion. 36 Minuten ließ Cheftrainer Schaaf seinen ‚Dribbelkönig‘ ran.

Zwei Wochen später folgte Einsatz Nummer zwei. Nach seiner Einwechslung hatte das Bremer Eigengewächs in der 88. Minute seinen großen Auftritt. „Ich habe bei der Ballannahme gesehen, dass sich Nils freiläuft. Allerdings standen vier Hannoveraner um mich herum. Glücklicherweise habe ich dann die Lücke gesehen", beschreibt Yildirim seinen ersten Assist im deutschen Fußballoberhaus. „Ich wusste im ersten Moment gar nicht, was ich machen soll. Ich habe deshalb Nils zu mir gerufen und wir haben dann vor den Fans in der Ostkurve gefeiert. Das war einmalig, absolut genial", erinnert sich „Ötzi" an die Jubelszenen nach dem 2:0 durch Nils Petersen. Es folgten unzählige Anrufe und SMS von Freunden und Bekannten. Yildirim selbst habe sich immer und immer wieder das Video zum Sieg über 96 angeschaut (Das Video gibt es weiter oben links im Bild).

Dass der Deutschtürke eine Woche später beim 4:1-Sieg in Stuttgart nicht im Kader war, findet er nicht schlimm. Stattdessen ging Yildrim in Werders U 23 seiner Lieblingsbeschäftigung nach und lieferte beim 5:0-Erfolg über Victoria Hamburg zwei Vorlagen. „Ich bin nach meiner langen Verletzungspause einfach nur froh zu spielen. Ich möchte viele Einsätze bekommen, wobei es egal ist, ob in der U 23 oder bei den Profis. Es ist für mich etwas ganz Besonderes, überhaupt mit den vielen Stars bei Werder trainieren zu können. Mein Ziel ist es, die Leiter schrittweise aufzusteigen", gibt sich der 19-Jährige bescheiden. Auch aufkommende Vergleiche mit dem ehemaligen Bremer und jetzigen Madrilenen Mesut Özil scheut er: „Das ist zwar schön zu hören. Wir haben aber beide unterschiedliche Spielweisen."

Yildirim, der seit E-Jugend beim SV Werder und parallel auch für Deutschlands U 20-Juniorennationalmannschaft spielt, steht noch bis Saisonende bei den Grün-Weißen unter Vertrag. Auf eine mögliche Verlängerung seines Kontraktes angesprochen, gibt sich der Youngster ganz diplomatisch. „Ich spiele seit zehn Jahren hier. Werder ist mein erster Ansprechpartner. Natürlich muss es von beiden Seiten passen. Ich konzentriere mich derzeit voll und ganz auf den Fußball. Alles andere wird sich schon regeln."

Sollte es an der Weser zu einer Einigung kommen, wäre auch in diesem Fall ein erhöhtes Medienaufkommen nicht zu vermeiden. Yildirim wäre es wohl egal. Er will einfach nur Fußball spielen.

von Timo Volkmann

 

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