Kleeblätter wollen "das Glück erzwingen"

Nach dem Last-Minute-Ausgleich zum 3:3 in Hoffenheim war es kurz da, das Glück. Jetzt empfängt Fürth Werder Bremen.
Bundesliga
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Die „Unaufsteigbaren" haben es endlich geschafft und sind nach einer langen Reise in der Beletage des deutschen Fußballs angekommen. Nun, am neunten Spieltag, empfängt die Spielvereinigung Greuther Fürth Werder Bremen.

Die „Unaufsteigbaren" haben es endlich geschafft und sind nach einer langen Reise in der Beletage des deutschen Fußballs angekommen. Nun, am neunten Spieltag, empfängt die Spielvereinigung Greuther Fürth Werder Bremen. Eine Partie, die viele Fragen aufwirft. Gelingt den Franken der erste Punktgewinn im heimischen Stadion? Wird das Spiel ansatzweise so fesselnd wie das erste Aufeinandertreffen beider Teams im Jahr 2004? Und kehrt gegen Werder endlich das im Vereinswappen integrierte Glück zurück nach Fürth?

Die Auswärtsfahrten von Werder Bremen im Herbst 2012 haben es in sich: nach Freiburg (706 Kilometer) und Augsburg (720 Kilometer) geht es für die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf nun nach Fürth. Erneut müssen Marko Arnautovic und Co. also eine Reise in den Süden antreten, die mit knapp 580 Kilometern zu den längeren Touren gehört - und darüber hinaus im Stadion eines vermeintlich schwächeren Gegners endet. Von starken und schwachen, beziehungsweise von großen und kleinen Bundesligisten ist bekanntlich schon lange nicht mehr die Rede. Die Spielvereinigung Greuther Fürth ist das beste Beispiel.

Zwar sieht ein guter Saisonstart anders aus und mehr als einen Sieg und zwei Unentschieden haben hat das Team von Chefcoach Mike Büskens auch noch nicht auf ihrem Konto, aber dennoch ist die Mannschaft keinesfalls zu unterschätzen. Zuletzt machte genau diesen Fehler die TSG aus Hoffenheim, führte dreimal am vergangenen Spieltag gegen die Fürther, ehe es nach 90 Minuten 3:3 stand. Dreimal zurück gelegen aber vor allem: dreimal zurückgekommen. Mit aufopferungsvollem Kampf, dem Glauben an die eigene Stärke und „vielleicht auch ein wenig Glück", wie Büskens fand, überzeugte der Kleeblatt-Klub auf ganzer Linie und bewies eindrucksvoll, dass er zu keinem Zeitpunkt abzuschreiben ist.

Tor- und erfolglos im eigenen Stadion

Auf besagtes Glück hatten die Kleeblätter bis vor kurzem vergeblich gewartet. Vor diesem neunten Spieltag der Fußball-Bundesliga steht Greuther Fürth mit fünf Punkten und 5:14 Toren auf dem vorletzten Tabellenplatz. Einzig dem schlechteren Torverhältnis des VfL Wolfsburg (2:15) ist es zu verdanken, dass die Rote Laterne derzeit nicht im Frankenland hängt. Auch deshalb erklärte Vereinspräsident Helmut Hack kürzlich: „Lustig finden wir das natürlich nicht. Wir müssen das Glück noch mehr erzwingen. Im letzten Heimspiel gegen Hamburg waren wir nah dran, weil wir aggressiv und mutig gespielt haben. Wenn wir diesen Weg weitergehen, werden wir belohnt. Es gibt für uns nur diesen Weg."

Das letzte Heimspiel gegen Hamburg ist keines, an das die Fürther Fans gern zurück denken. Es endete, wie schon die drei Heimspiele zuvor. Mit null Toren und null Punkten. Eine ernüchternde Bilanz. Einziger Wehrmutstropfen: bis auf Fortuna Düsseldorf haben bisher nur Hochkaräter wie der FC Bayern, Schalke 04 und eben der HSV ihre Visitenkarte in der Trolli Arena abgegeben. Und jetzt kommt ausgerechnet Werder. Jene Mannschaft, die mit einem 4:0 gegen Borussia Mönchengladbach zuletzt zurück in die Erfolgsspur fand.

Unvergessener DFB-Pokalfight 2004

Greuther Fürth gegen Werder Bremen? Dieses Duell gab es in der Bundesliga noch nie. Und doch ist in den Fußball-Geschichtsbüchern schon von einem legendären Aufeinandertreffen beider Teams zu lesen. Im Februar 2004 spielten beide Mannschaften im DFB-Pokal-Viertelfinale gegeneinander - und lieferten Dramatik pur. Werder war durch Paul Stalteri in Führung gegangen, ehe Valerién Ismael (Eigentor) und Marcus Feinbier den Spielstand drehten. Alles sah nach dem Sensationshalbfinalisten Fürth aus. Doch in der Nachspielzeit schlugen Johan Micoud und Ivan Klasnic eiskalt für die Bremer zu und sorgten für den nicht mehr für möglich gehaltenen Pokalerfolg. Wenige Wochen danach krönten die Bremer ihre Saison mit dem Double. Das Spiel in Fürth bleibt ein unvergessener Fight aus der erfolgreichsten Spielzeit der Werderaner Vereinsgeschichte.

Acht Jahre nach diesem Spiel reist Werder Bremen nun wieder nach Fürth - und wenn der Ball am Sonnabend, den 27.10.2012, um 15:30 Uhr rollt, dann wird ein Mann voraussichtlich in der Fürther Startaufstellung stehen, der schon 2004 gegen Bremen von Beginn an auflief: Thomas Kleine. Der gestandene Innenverteidiger und Vizekapitän der Büskens-Truppe ist damals wie heute eine wichtige Säule in einem „geschlossenen, kompakten Team", wie auch Thomas Schaaf findet. Der Werder-Trainer ist weit davon entfernt, den Aufsteiger auf die leichte Schulter zu nehmen: „Fürth geht mit Einsatz, Begeisterung und Willen zu Werke - und das von der ersten bis zur letzten Minute."

Die Bremer sind also gewarnt und müssen nicht nur mit diesen positiven Eigenschaften der Gastgeber rechnen, sondern eben auch mit dem vom Vereinspräsidenten Hack geforderten Glück. Gegen Bremen soll es endlich erzwungen werden. Ein Phänomen, das es tatsächlich gibt, wie auch ein bekanntes Sprichwort bestätigt: „Jeder ist seines Glückes Schmied." Ein Fußballverein, der das Glücksymbol überhaupt - ein Kleeblatt - auf der Brust trägt, sollte das am besten wissen. Werder Bremen allerdings wird versuchen, sich nicht auf das Glück allein zu verlassen. Es ist also angerichtet für ein packendes Duell. Wird es nur halb so spannend, wie damals 2004, wäre auch das erste Bundesligaduell beider Teams ein Fall für die Geschichtsbücher.

Von Cord Sauer

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