Die richtige Titeleinordnung: Irgendwo zwischen Weltpokal und Schülerturnier

Glückliche Sieger, enttäuschte Verlierer! Werder gewinnt den LIGA total! Cup 2012 in Hamburg gegen den BVB.
Profis
Montag, 06.08.2012 / 00:31 Uhr

Die Kameras waren auf Position, die Notizblöcke und Diktiergeräte bereits fest in den Händen, die Fragen auch schon im Hinterkopf. Jetzt fehlten nur noch die Sieger, um die ersten Aussagen mit den entsprechenden journalistischen Hilfsmitteln aufnehmen zu können. Doch stattdessen war erst einmal Warten angesagt, denn die Spieler des SV Werder jubelten noch mitten auf dem Boden, der gemacht war, um den deutschen Meister beim LIGA total! Cup 2012 - ausgerechnet in der Heimstätte des Nordrivalen HSV - zu besiegen.

In einem Meer aus buntem Konfetti und spritzendem Inhalt mehrerer Sektflaschen reckte Werder-Kapitän Clemens Fritz den Siegerpokal in die Höhe. „Das war ein sehr, sehr guter und wichtiger Test für uns. Das gibt natürlich Selbstvertrauen. Insgesamt wäre es mir aber lieber gewesen, wenn das schon der erste Spieltag gewesen wäre", versuchte Fritz den Erfolg wenige Minuten später in der Mixed Zone richtig einzuordnen. Motto: Es war ein geglückter Test, eine weitere Hürde in der Vorbereitung auf die 50. Bundesliga-Saison wurde erreicht, die Werderaner befinden sich auf einem guten Weg, mehr aber noch nicht! „Jeder konnte sehen, dass wir toll in diese Partie gestartet sind. Genauso war aber auch zu beobachten, dass wir nach dem 2:0 wie eine Schülermannschaft agiert haben. Das darf uns nicht passieren. Daher ist auch noch nicht alles gut", führte Bremens Spielführer weiter aus.

Ähnlich sah es Cheftrainer Thomas Schaaf: „Der Anfang ist uns sehr gelungen, es hat fast alles geklappt. Nach 15 Minuten ging dann aber gar nichts mehr, da ist vieles noch danebengegangen. Wir haben überall Dinge zum Verbessern gefunden." Gegen den BVB war zu erkennen, dass die Mannschaft noch nicht ihr Leistungsmaximum erreicht hat, doch der Weg dahin auch nicht allzu weit ist. „Es hat mir gefallen, dass bei diesem Turnier nicht nur die Ergebnisse gestimmt haben, sondern auch die Leistung. Auch wenn es hier nicht um den Weltpokal ging. Wir haben bisher super gearbeitet und gut als Team zusammengespielt. Jeder hat den Mut, etwas anzupacken. Wir befinden uns auf einem guten Weg, die Stimmung ist unheimlich positiv", freute sich Schaaf über den Zustand seiner Werderaner. Ein wenig auf die Euphoriebremse drückte Werders Geschäftsführer Klaus Allofs. „Es fehlt noch eine ganze Menge. Der Beginn war gut, danach war es eher schlecht. Wir dürfen beides nicht überbewerten. Er bereitet uns dennoch Freude, denn wir haben uns durchgesetzt, also zweimal gewonnen. Es ist jetzt aber kein Titel, der uns Ruhm oder Ehre verschafft. Ein Sieg in Hamburg ist aber Prämie genug. Geld hätte ich hier auch gar nicht angenommen", gab der 55-Jährige mit einem Schmunzeln im Gesicht zu verstehen.

Einer, der nach mehreren Verletzungssorgen aus der Vorsaison wieder ohne Einschränkungen voll mitziehen kann und gegen Dortmund den entscheidenden Elfer verwandelte, ist Sebastian Prödl. „Die harte Arbeit trägt ihre Früchte. Es waren hier zwei intensive und spektakuläre Spiele, die Kampfeslust war absolut vorhanden. Wir müssen jetzt sehen, dass das Spektakel noch mehr von uns ausgeht. Am besten nehmen wir das Gute aus diesem Turnier mit, das Schlechte lassen wir hier", resümierte Werders Abwehrmann.

Das Gute bei Niclas Füllkrug waren nicht nur seine beiden Treffer, in jedem Spiel jeweils einer. Die Art und Weise, wie Werders Youngster gemeinsam mit seinen Teamkollegen zusammenspielte, imponierte. „Er macht das, was er machen soll. Er bewegt sich gut, agiert geradlinig und geht zielgerichtet seinen Aufgaben nach. Niclas belohnt sich momentan auch entsprechend dafür", lobte Schaaf die Auftritte des 19-Jährigen. Ebenfalls angetan, aber um die richtige Einordnung bemüht, war Klaus Allofs: „Niclas hat alle Voraussetzungen, die ein Stürmer braucht, um ein richtig Guter zu werden. Dafür reichen aber zwei, drei gute Spiele nicht aus. Wir befinden uns noch in der Vorbereitung, daher sollten wir das auch nicht zu hoch hängen."

Zum Sieg hat auch Raphael Wolf verholfen. Mit seinen beiden Paraden im Elfmeterschießen machte es der Keeper Sebastian Mielitz gleich, der am Vortag gegen die Bayern im Torwart-Spieler-Duell glänzen konnte. „Da gehört auch Glück dazu. Es muss alles passen. Aber die Schützen kannte ich schon, denn in Österreich habe ich die deutsche Bundesliga rauf und runter geguckt. Ich habe gehofft, dass ich einen halten kann. Somit konnte ich der Mannschaft helfen", sagte Bremens zweiter Elfer-Held innerhalb von 24 Stunden.

Eine ganz besondere Rückkehr feierte hingegen Werders Neuzugang Eljero Elia. Der Holländer spielte zwei Jahre an der Elbe und wurde während dves Turniers bei nahezu jedem Ballkontakt ausgepfiffen. „Ich spiele jetzt beim großen Rivalen vom HSV, deshalb musste ich damit rechnen. Das war eine neue Erfahrung für mich. Es ist wichtig, dass du dabei im Kopf klarbleibst, das habe ich sehr gut gemacht", so Elia, der im Finalspiel „gute, aber auch schlechte Momente" sah, „wir haben zu Beginn richtig gut gespielt, uns danach aber auf unserem Vorsprung ausgeruht. Wir sind das zu locker angegangen. Aber es ist besser, dass es bei diesem Vorbereitungsturnier passiert ist, als in der Bundesliga."

aus Hamburg berichten Timo Volkmann und Dominik Kupilas

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