"Thomas Schaaf ist eine ganz außergewöhnliche Trainerpersönlichkeit"

Wohin führt der Mainzer Weg mit Coach Thomas Tuchel noch? Die Tendenz geht nach oben.
Profis
Donnerstag, 28.03.2013 / 16:54 Uhr

Mit nur 24 Jahren musste Thomas Tuchel seine Karriere als Aktiver beenden. Bereits 24 Monate später trat der gebürtige Krumbacher seine erste Trainerstelle an - als Jugendcoach beim VfB Stuttgart. Insgesamt blieb Tuchel zehn Jahre im Juniorenbereich, ehe er zu den Profis nach Mainz wechselte. Mittlerweile hat er seit der Saison 2009/10 den Chefsessel bei den 05ern inne und verfolgt seine ganz eigene Philosophie. Mit Erfolg, denn Werders Gegner am Samstagnachmittag rangiert auf Platz sechs. Für WERDER.DE hat sich der 39-Jährige Zeit für ein kurzes Gespräch genommen.

Herr Tuchel, mit Mainz haben Sie bereits einen Titel geholt: 2009 wurden Sie mit der U 19 Deutscher Meister. Im Halbfinale gewann Ihr Team nach einem 0:1 im Hinspiel mit 3:0 in Bremen gegen den SV Werder. Welche Erinnerungen haben Sie an Ihr 'erstes Mal' an der Weser?

Thomas Tuchel: "Natürlich total positive Erinnerungen. Es war für uns ein Wahnsinnsanreiz, das Endspiel in Mainz austragen zu können. Vorher mussten wir uns gegen Werder durchsetzen. Der Sieg damals war sowohl für meine Mannschaft als auch für mich etwas ganz Besonderes, speziell nach dem verlorenen Hinspiel. Für mich wird es immer eine sehr präsente sportliche Erinnerung bleiben."

Insgesamt lernten Sie das Trainer-Handwerk zehn Jahre im Jugendbereich kennen, ehe Sie im August 2009 die Mainzer Profimannschaft übernahmen. Wie wichtig waren diese langjährigen Vorerfahrungen für den Wechsel?

Thomas Tuchel: "Für mich essentiell. Ich konnte dort den Beruf in seiner ganzen Komplexität schrittweise erlernen, mein Trainerprofil in der Praxis schärfen sowie wichtige Erfahrungen sammeln. Meine Zeit als Jugendtrainer habe ich aber niemals als Vorbereitungsphase auf einen Job im Profibereich gesehen - ich habe mich im Jugendbereich total wohl gefühlt. Ich war zehn Jahre mit Leib und Seele Jugendtrainer und wäre es auch heute noch, wenn Christian Heidel nicht gekommen wäre."

Mittlerweile sind Sie in Ihrer vierten Saison bei den 05ern. Was hat sich seither für Sie verändert?

Thomas Tuchel: "Erstaunlich wenig, weil ich mich über das Hier und Jetzt definiere. Jede Woche stellen sich mir neue Aufgaben, und jede Woche möchte ich an ihnen wachsen. Ich bin mit derselben Begeisterung, Freude und Leidenschaft bei der Sache wie in meinem ersten Jahr. Fußball ist und bleibt eine Herzensangelegenheit für mich."

Am Samstag trifft Ihre Mannschaft auf Werder Bremen. Das Ergebnis im Hinspiel (1:2) bezeichneten Sie als „Witz". Stehen Sie auch heute noch zu Ihrer Aussage?

Thomas Tuchel: "Diese Aussage ist aus der ersten Emotion nach dem Spiel heraus getroffen worden. Wir haben in Bremen ein sehr gutes Auswärtsspiel abgeliefert und uns viele hochkarätige Chancen erarbeitet. Ein Unentschieden wäre mehr als verdient gewesen. Der späte Siegtreffer durch Aaron Hunt war einfach sehr bitter für uns. Die Aussage war nicht abwertend gegenüber Werder gemeint."

Ihre persönliche Trainer-Bilanz gegen Werder ist negativ. Zwei Siegen stehen vier Niederlagen bei einem Remis gegenüber. Was macht es so schwer, gegen die Bremer zu gewinnen?

Thomas Tuchel: "Aus Mainzer Sicht erst einmal Claudio Pizarro, der gegen uns irgendwie besonders gern und besonders häufig getroffen hat (lacht). Nein, im Ernst - Werder Bremen steht für einen sehr kreativen, offensiven und flexiblen Spielansatz und hat unglaublich viel individuelles Potenzial - das macht es eben schwer."

Thomas Schaaf könnte im Mai dieses Jahres sein vierzehntes Jahr als Bundesliga-Coach des SV Werder Bremen abschließen. Kaum ein Trainer steht so für Kontinuität wie Schaaf. Wie ist Ihr Verhältnis zu ihm, wie denken Sie über seine Arbeit?

Thomas Tuchel: "Der Stil, den Bremen spielt, die von mir zuvor erwähnte offensive, flexible Spielphilosophie ist klar seine Handschrift und nun schon seit sehr langer Zeit verbunden mit sportlichem Erfolg. Seine Vita spricht, denke ich, für sich. Thomas Schaaf ist eine ganz außergewöhnliche Trainerpersönlichkeit."

 

Die Fragen stellte Timo Volkmann

 

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