In Führung liegend "naiv und dumm" agiert

Hängende Köpfe bei den Werder-Profis. Die Enttäuschung über die Niederlage ist riesig.
Profis
Sonntag, 19.08.2012 / 22:19 Uhr

Acht Minuten vor Schluss nahm das Unheil seinen Lauf und die Grün-Weißen wurden für ihre Unzulänglichkeiten beim Pflichtspielauftakt bestraft. Matthew Taylor entschied wieder ein Duell mit dem unglücklichen Sokratis für sich und schob zum 2:2-Ausgleich ein. Spätestens ab diesem Zeitpunkt hatten die Grün-Weißen in der Hitze-Kammer von Münster weniger zuzusetzen als der vollkommen euphorisierte Drittligist.

„Man weiß ja, wie die Dinge dann laufen. Du weißt genau, dass du zweimal geführt hast, zweimal die Dinge selbst in der Hand hattest, das geht durch den Kopf, während der Gegner vom Publikum nach vorne gepusht wird. Aber auch bis dahin ist schon einiges schief gelaufen", so Kapitän Clemens Fritz, der anschließend aufzählte: „Wir haben nach unseren Angriffen wieder schlecht umgeschaltet. Wir wollten die langen Bälle der Münsteraner unterbinden und haben das einfach nicht hinbekommen. Münster hat dazu auch ein sehr gutes Spiel gemacht. Sie haben geschafft, was uns nicht gelang, ihre Qualität auf den Platz zu bringen."

Die langen Bälle waren für alle Akteure auf dem Platz der Preußen-Schlüssel zum Sieg. „Wir sind einfach nur zu dumm gewesen. Wir wussten vorher, dass sie uns mit langen Bällen zu schaffen machen wollen, aber wir waren dennoch nicht 100-prozentig bei der Sache. Das kann man auch nicht aufs Wetter schieben. Wir haben es einfach nicht gebacken bekommen, uns auf diese Bälle einzustellen. Warum haben wir es immer wieder zugelassen, dass wir nach diesen Pässen im Zentrum eins gegen eins gegen die Preußen-Stürmer agieren mussten", ärgerte sich Aaron Hunt. Am neuen System machte Hunt seine Selbstkritik aber nicht fest. „Das System war in den Testspielen gut und wir haben es auch heute nach anfänglich leichten Problemen gut umgesetzt", so Werder Nummer 14. „Das ist ja das ärgerliche. Wir machen das 1:0 zum perfekten Zeitpunkt. Wir antworten gut mit dem 2:1 auf den Ausgleich und schaffen es einfach nicht die Partie dann nach Hause zu bringen. Es fehlten nur acht Minuten."

Die fehlende Siegermentalität des jungen Teams brachte auch Geschäftsführer Klaus Allofs rasend. „Das ist eine Riesenenttäuschung. Ich persönlich bin verrückt geworden. Wir wussten, dass es ein schweres Spiel wird und wir haben es zunächst auch ordentlich gemacht, Chancen herausgespielt, Tore gemacht. Aber wenn du in Führung gehst, musst du dem Gegner anschließend die Hoffnung nehmen. Das Haben wir nicht nach dem 1:0 gemacht und auch nicht nach dem 2:1. Im Gegenteil: Wir haben mit unserer Spielweise beim Gegner Feuer gelegt. Und dann macht er natürlich immer weiter und sucht seine Chance." Allofs unterstrich dann noch mal ganz dick: „Wenn ich zweimal führe, dann gebe ich das nicht mehr ab. Dann bin ich Profi, will unbedingt in die nächste Runde, dann kämpfe ich mit allem, was ich habe, um mich durchzusetzen. Gute Vorbereitung hin oder her, heute ging es um drin sein im Pokal oder draußen, aber diese Mentalität haben noch nicht alle verinnerlicht. Da sind wohl einige noch nicht so weit. Jedenfalls haben wir das in den Zweikämpfen nicht gezeigt."

Auffällig war für Klaus Allofs auch der rabenschwarze Tag von Verteidiger Sokratis, der an den ersten beiden Toren direkt beteiligt war und später völlig überflüssig die gelb-rote Karte kassierte. „Ich weiß nicht, woran es liegt, dass er so auftritt. Er kam zwar erst später von der EURO und er hatte ein paar kleinere Probleme mit dem Knie, aber das darf kein Grund sein, dass er sich so von dem Spiel abbringen lässt, das ihn auszeichnete. Er könnte alles mit seiner Schnelligkeit und seinen Fähigkeiten regeln, aber er lässt sich auf Dinge ein, die nicht sein müssen. Das gilt nicht nur für die gelb-rote Karte, auch im ersten Durchgang spekuliert er an der Grundlinie auf ein Foul, statt den Zweikampf energisch für sich zu entscheiden", so Allofs, dessen Fazit erwartet schlecht ausfällt: „Was wir gespielt haben, war heute nicht pokalwürdig, sondern naiv. Wir müssen wie schon in den letzten Wochen klare Worte finden und mit dieser Mannschaft sehr große Schritte nach vorn machen. Das Team muss noch viel lernen, hat aber auch noch viel Luft nach oben."

Aus Münster berichten Michael Rudolph und Dominik Kupilas

 

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