Werder verliert denkbar unglücklich 2:3 in Hannover

Was für ein Spiel: Szabolcs Huszti (l.) und Marko Arnautovic (r.) boten den Zuschauern Spektakel in Reinkultur.
Bundesliga
Donnerstag, 01.01.1970 / 01:00 Uhr

Ohne Zweifel - es war die bislang spannendste und spektakulärste Bundesligapartie der neuen Saison.

Ohne Zweifel - es war die bislang spannendste und spektakulärste Bundesligapartie der neuen Saison. Werder Bremen wurde in Hannover früh geschockt und lag nach einem Freistoßtor von Szabolcs Huszti und einem Kopfballtor des ehemaligen Bremers Leon Andreasen nach zehn Minuten bereits mit 0:2 hinten. Doch die Bremer kamen stark zurück. Aaron Hunt schaffte per Elfmeter noch im ersten Durchgang den Anschlusstreffer, ehe Kevin de Bruyne in der zweiten Halbzeit den hochverdienten Ausgleich markierte. In der Schlussphase dann Dramatik pur: Es ging auf und ab, beide Teams wollten den Sieg - und den Hausherren gelang die Sensation. Zwei Sekunden nach der abgelaufenen Nachspielzeit hob Huszti ab und sorgte per herausragendem Fallrückzieher für das 3:2 (2:1)-Endergebnis.

Nach dem großen Nordderby gegen den HSV (2:0) und der Länderspielpause ging es für Werder Bremen am dritten Spieltag zum nächsten Nordrivalen. Hannover 96 empfing die Elf von Trainer Thomas Schaaf, der gleich zwei Stammkräfte ersetzen musste. Sebastian Prödl (muskuläre Probleme) viel kurzfristig aus, Zlatko Junuzovic nahm mit Erkältung zunächst auf der Bank Platz. Für sie rückten Philipp Bargfrede und Assani Lukimya in die Startelf. Auf Seiten der Gastgeber lief exakt dieselbe Elf auf, die vor zwei Wochen den VfL Wolfsburg mit 4:0 geschlagen hatte.

Hannover gegen Bremen - diese Partie steht für Spektakel. So auch diesmal. Die Anfangsphase war ebenso intensiv wie auch verheißungsvoll. Schon nach 56 Sekunden hatte Werder die erste Chance. Nach cleverem Pass von Marko Arnautovic marschierte Theodor Gebre Selassie über die rechte Außenbahn, doch seine flache Hereingabe fand keinen Abnehmer (1). In der 6. Minute erklang dann zum ersten Mal die Tormusik. 96-Spielmacher Szabolcs Huszti schoss einen Freistoß aus gut 18 Metern und versenkte den Ball direkt im rechten Torgiebel. Werder-Keeper Sebastian Mielitz war machtlos, 1:0 für Hannover.

Traumstart für 96, Elfmeter für Bremen

Das 1:0 reichte den Hausherren jedoch nicht. Bereits vier Minuten später erhöhten die „Roten" auf 2:0. Nachdem Huszti über die linke Seite eine butterweiche Flanke in den Strafraum brachte, war der ehemalige Bremer Leon Andreasen zur Stelle, der mit einem Flugkopfball die Kugel mittig in die Maschen beförderte und das Ergebnis aufstockte (10.). Ein bemerkenswertes Comeback für Andreasen, der zwei Jahre verletzungsbedingt auf Fußball verzichten musste.

Im Anschluss an diesen Fehlstart erarbeitete sich Werder langsam mehr Spielanteile. Hannover blieb brandgefährlich, wenngleich es dann allerdings im Strafraum der 96er gefährlich wurde: Elfmeter für Werder. Nach Handspiel von Eggimann zeigte der Unparteiische Deniz Aytekin auf den Punkt. Aaron Hunt, der gegen den HSV einen Elfer verschossen und einen verwandelt hatte, trat erneut an. Diesmal benötigte Hunt nur einen Anlauf und schickte die Kugel eiskalt rechts unter die Latte zum 1:2-Anschlusstreffer (26).

Viel Ballbesitz, viele Chancen – und der Ausgleich

Ohne Verschnaufpause ging es direkt weiter. Die dickste Möglichkeit hatte nur wenig später erneut Werders Vizekapitän. Nach Hereingabe von Eljero Elia kam der Ball zu Hunt, der im Sechzehner völlig frei abzog, jedoch 96-Schlussmann Ron-Robert Zieler anschoss (34.). Im kurzweiligen Durcheinander danach sprang der Ball erneut an die Hand eines 96-Spielers (Stindl), doch diesmal blieb der Pfiff aus.

Auch der zweite Durchgang wurde nicht langweilig. Werder kam entschlossener aus der Kabine, die 96er davon etwas überrascht. Arnautovic (50.) hatte schnell eine gute Chance zum Ausgleich, doch sein Ball strich knapp am zweiten Pfosten vorbei. Die Bremer seit Wiederanpfiff immer besser im Spiel. Mit fast 70 Prozent Ballbesitz und diversen Tormöglichkeiten (Lukimya 61./de Bruyne 62./Hunt 68.) hatte die Schaaf-Elf längst die Kontrolle über das Spiel übernommen.

Feurige Schlussphase: Zwei nicht gegebene Werdertore plus Traumtor für Hannover

Und die Belohnung sollte folgen. Nach Arnautovic-Flanke kam die Kugel zu Elia auf der linken Seite, der eine erstklassige Übersicht bewies und den Ball auf den freien Kevin de Bruyne im Zentrum des Strafraums legte. Der quirlige Belgier fackelte nicht lang und verwandelte sicher zum hochverdienten 2:2-Ausgleich (74.). Was für eine Antwort nach dem frühen 0:2! Und nach dem Treffer war noch lange nicht Schluss.

In der 81. Minute köpfte Sokratis wunderbar das 3:2 für Werder, doch schnell beendete ein Pfiff den Jubel des Griechen - Abseits. Hauchdünn! Bitter für Werder. In der 83. Minute dann wieder ein Tor. Nach Sokratis-Vorlage kam Lukimya an den Ball und spitzelte die Kugel zum 3:2 in die Maschen. Doch wieder pfiff Aytekin ab, diesmal wegen vermeintlichem Foulspiel. Werder stand unmittelbar vor einem Sieg an der Leine. Hannover hatte die letzten 19 Heimspiele nicht verloren - um ein Haar wäre diese Serie gerissen.

Das Spiel war so gut wie gelaufen. In der zweiminütigen Nachspielzeit war die AWD-Arena wie elektrisiert, es ging auf und ab. Beide Teams wollten den Sieg und die Slomka-Elf erzwang ihn tatsächlich. Nach einer Flanke von links setzte Spielmacher Huszti zum Fallrückzieher an, der ihm perfekt gelang und der den Ball zum 3:2 für Hannover ins Tor beförderte. Grenzenloser Jubel bei Hannover, Fassungslosigkeit und bitteres Entsetzen bei den Bremern. Doppeltorschütze Huszti sah noch Gelb-Rot für seinen ausschweifenden Jubel, dann war endgültig Schluss. Fußball kann so ungerecht sein. Mit einem 2:2-Remis hätten beide Teams nach diesem Herzschlagderby durchaus leben können.

Von Cord Sauer

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