Abschied eines knallharten Publikumslieblings

Sokratis verlässt nach zwei Spielzeiten den SV Werder Bremen.
Profis
Dienstag, 28.05.2013 / 12:52 Uhr

Seit dem heutigen Montag steht es fest: Sokratis wird Bremen verlassen und ab der kommenden Saison für Borussia Dortmund auflaufen. Zwei Jahre spielte Werders Publikumsliebling an der ...

Seit dem heutigen Dienstag steht es fest: Sokratis wird Bremen verlassen und ab der kommenden Saison für Borussia Dortmund auflaufen. Zwei Jahre spielte Werders Publikumsliebling an der Weser. „Vielen Dank für die beiden wundervollen Jahre! Werder Bremen wird immer einen Platz in meinem Herzen haben. Vielleicht werden wir uns irgendwann wieder sehen", sagte Sokratis bei seinem Abschied.

Nach zwei Jahren und 59 Bundesliga-Einsätzen gibt der Grieche also seinen Stammplatz in der Bremer Defensive auf. Der Abschied fällt ihm nicht leicht. „Ich verlasse dieses Team nur, weil ich international spielen will", nennt der Verteidiger den Grund für seinen Wechsel.

Der Zungenbrecher wird ad acta gelegt

Sokratis stand in der vergangenen Saison symbolisch für Werders Aufbäumen gegen den Abstieg. Auch in den schwierigsten Phasen der vergangenen Saison agierte der Grieche immer wieder als Motivator, nahm jeden Zweikampf an und wollte keinen Ball verloren geben. „Im Leben kriegt man nichts geschenkt. Man muss sich alles hart erkämpfen", weiß er. „Deshalb ist es für mich selbstverständlich, immer 100 Prozent zu geben."

Noch vor zwei Jahren diskutierte die Fußballwelt über seinen Namen. Neu, lang, und für deutsche Zungen kompliziert. Derart umständlich ist die Spielweise des Namensträgers keinesfalls. Eher kompromisslos und direkt. Vielleicht hat Sokratis Papastathopoulos deshalb im September 2011 eine Änderung bei der Deutschen Fußball Liga eingereicht. Seitdem passt der Name zum Spiel: Sokratis. Und inzwischen ist er nicht nur Experten bekannt.

Während der Weltmeisterschaft 2010 sorgte der Grieche erstmals für großes Aufsehen. Als 22-Jähriger glänzte er mit Hartnäckigkeit und Zweikampfstärke. Im Vorrunden-Spiel gegen Argentinien ließ er mit seinem gewohnt intensiven Spiel sogar Lionel Messi 90 Minuten lang wie einen ganz normalen Fußballer aussehen. Das beeindruckte auch die Scouts der größten Clubs der Welt. Als Folge dessen wechselte Sokratis nach der Weltmeisterschaft zum AC Mailand. Über den CFC Genua führte ihn sein Weg schließlich an die Weser. Nachdem der Grieche zunächst auf Leihbasis zum SV Werder kam, konnte ihn der Verein im Sommer 2012 endgültig verpflichten.

Die Lehren der letzten Wochen

Beim Saisonauftakt 2011 debütierte Sokratis gegen den 1. FC Kaiserslautern in der Bundesliga. Die Angreifer gegnerischer Mannschaften bissen sich fortan die Zähne an ihm aus. Mit Sokratis in der Verteidigung blieb Werder erstmals nach 2004 in einem Eröffnungsspiel ohne Gegentreffer. Doch der griechische Nationalspieler versucht auch immer wieder, Offensivaktionen einzuleiten. In seiner Zeit bei Werder erzielte er zwei Bundesliga-Tore - eines davon im Nordderby gegen den HSV. „Leider konnte ich mich über diesen Treffer nicht richtig freuen, weil wir das Spiel verloren haben", sagt er. Aber da er inzwischen weiß, worum es in Bremen geht, fügt er schmunzelnd an: „Während meiner Zeit in Bremen haben wir aber drei der vier Nordderbys gewonnen. Am Ende sind wir also die Sieger."

Die vergangene Spielzeit beschreibt der Verteidiger als sehr schwierig. „Niemand hat mit einem solchen Saisonverlauf gerechnet. Für unser junges Team war es schwer, damit umzugehen", erklärt der 24-Jährige. Doch Sokratis wird aus dieser Zeit gestärkt hervorgehen. „Ich habe viel aus der letzten Saison gelernt, wie wahrscheinlich jeder einzelne Spieler unserer Mannschaft", blickt er zurück und ergänzt: „Sollte ich wieder einmal in eine solche Situation kommen, weiß ich, wie man da wieder raus kommt." Hinter dem gesamten Team liegen Wochen der Anspannung. Der anschließende Klassenerhalt war für die Spieler entsprechend emotional. „Daran werde ich mich mein ganzes Leben lang erinnern", sagt er. „Weil die Saison für uns so schwierig war, hat es sich am Ende angefühlt, als hätten wir etwas gewonnen", fährt er fort.

"So etwas habe ich vorher nur in Griechenland erlebt"

Auf seine persönliche Entwicklung beim SV Werder blickt Sokratis zufrieden zurück. Nachdem der Grieche vor seinem Wechsel nach Bremen beim AC Mailand zumeist auf der Bank saß, bekam er hier schnell das Vertrauen von Thomas Schaaf geschenkt. „Dafür bin ich ihm sehr dankbar", sagt Sokratis. „Das erste Jahr in Bremen war trotzdem sehr schwierig. Ich war neu in der Bundesliga und kannte die deutsche Sprache nicht", erklärt er. „Für mich persönlich lief es in diesem Jahr besser."

Während seiner Zeit in Bremen hat sich Sokratis den Respekt und die Zuneigung der Werder-Anhänger erkämpft. Diese Anerkennung gibt er gern zurück. „Die Unterstützung war in den letzten drei Spielen grandios. So etwas habe ich vorher nur in Griechenland erlebt, wo die Fußballfans sehr leidenschaftlich sind", lobt er, bevor er sich direkt an die Werder-Anhänger wendet.

Einen Blick in Werders Zukunft wagt Sokratis auch. „Das Team hat eine sehr schwierige Zeit überstanden, wird sich erholen und in den nächsten Jahren wieder vorn mitspielen. Wenn die Mannschaft so kämpft wie in den letzten Saisonspielen und die Fans sie weiter so toll unterstützt, hat Werder eine große Zukunft." In der kommenden Spielzeit müssen die Bremer also gegen ihren ehemaligen Mitspieler antreten. Verschonen wird er sie wohl trotz alter Verbundenheit nicht.

von Laura Ziegler

 

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