Ende von "Mr. Zuverlässigs" ungewohnter Zuschauerrolle

Rückkehr zur Mannschaft: Sokratis nahm an diesem Dienstag erstmals wieder am Mannschaftstraining teil.
Profis
Dienstag, 26.02.2013 / 16:36 Uhr

Über anderthalb Jahre trägt Sokratis mittlerweile die Werder-Raute auf dem Trikot. 51 Bundesliga-Spiele bestritt der Grieche seitdem für den SV Werder, nur ...

Über anderthalb Jahre trägt Sokratis nun schon die Werder-Raute auf dem Trikot. 51 Bundesliga-Spiele bestritt der Grieche seitdem für die Grün-Weißen, nur ein einziges Mal musste er in diesem Zeitraum verletzt aussetzen: Im September 2011 beim Auswärtsduell mit Nürnberg zog sich der Verteidiger einen Muskelfaserriss zu, wurde in der 6. Minute ausgewechselt und fehlte am folgenden Spieltag gegen Hertha BSC. Es blieb die einzige Verletzungspause des "Mr. Zuverlässig". Bisher.

Die vergangenen zwei Wochen musste Sokratis jetzt allerdings im Bett verbringen, eine hartnäckige Grippe setzte dem robusten Abwehrmann gehörig zu. Gleich zwei Bundesliga-Partien verpasste der Dauerbrenner dadurch. Und so musste er die für ihn ungewohnte Zuschauerrolle einnehmen. „Es war eine schwierige Situation. Wenn man eigentlich jedes Spiel zum Einsatz kommt und dann plötzlich zu Hause sitzt, sich das Spiel im Fernsehen angucken muss oder im Stadion von außen, dann ist das sehr komisch", erzählt er.

Exakt 14 Tage nach seiner letzten Trainingseinheit konnte er an diesem Dienstag dann endlich wieder mitmischen - ein gutes Gefühl: „Mir geht es viel besser und bin bereit für die Rückkehr. Es freut mich, dass ich dem Team jetzt wieder helfen kann. Die letzten zwei Wochen habe ich mich wirklich schlecht gefühlt, aber im Moment scheint halb Europa krank zu sein. Clemens liegt ja auch immer noch flach", verweist er auf Teamkapitän Clemens Fritz, für den eine Trainingsrückkehr noch nicht wieder in Frage kam. Der Routinier muss sich nach seinem kurzfristigen Ausfall für das Bayern-Spiel weiter geldulden.

Am Samstagnachmittag mussten die "Grippepatienten" Sokratis und Fritz Werders 1:6-Pleite in München mit ansehen. „Jeder weiß, dass Bayern im Moment eins der besten Teams der Welt ist und sie in einer extrem starken Verfassung sind, aber wir haben auch einfach nicht gut gespielt", blickt Sokratis zurück auf die Niederlage, die für ihn aber nicht so schwer wiegt: „Wir wussten vorher, dass es fast unmöglich sein würde aus München Punkte mitzunehmen. Vielmehr hätten wir die Partie davor gegen Freiburg gewinnen müssen. Aber wir haben die drei Punkte nicht geholt und nun müssen wir alle kommenden Spiele einzeln bewerten und möglichst jeden Punkt holen."

Ob dann am Saisonende sogar noch die hart umkämpften „internationalen Plätze" möglich sind, darüber will der Abwehrakteur zur Zeit nicht spekulieren. „Wir müssen ganz klar von Spiel zu Spiel denken. Es ist sehr schwer die Qualifikation für den europäischen Wettbewerb zu erreichen, weil wir ein Team sind, dass eine Woche wie Platz zehn spielt und die nächste plötzlich wieder wie Platz zwei. Wir haben momentan zu wenig Konstanz, um dauerhaft wie Platz fünf oder sechs zu spielen", findet er klare Worte für das anhaltende Auf und Ab zwischen überzeugenden Siegen und schmerzhaften Pleiten.

Gegen den FC Augsburg, geht es nach Sokratis, soll wieder ein Auf folgen. Dem Rückkehrer Sokratis droht dabei allerdings gleich ein erneuter Ausfall aufgrund der fünften Gelben Karte. Ein bisschen Sorge, sich gleich im übernächsten Duell gegen Gladbach gesperrt auf der Tribüne wiederzufinden hat Sokratis schon. „Natürlich denkt man darüber nach, vor allem wenn man gerade zwei Wochen pausieren musste. Es gefällt mir nicht, aber natürlich werde ich ein bisschen vorsichtiger sein müssen. Ich denke aber auch, dass vier Gelbe Karten in 21 Einsätzen für einen Innenverteidiger sind nicht ungewöhnlich", sagt der zweikampfstarke Defensivmann.

Mehr Gelbe, dafür aber deutlich weniger Gegentreffer musste Sokratis mit dem griechischen Nationalteam hinnehmen. Seit mittlerweile fünf Länderspielen ließ die hellenische Hintermannschaft keinen gegnerischen Treffer mehr zu. "Ein sehr gutes Ergebnis", findet der in Kalamata geborene Profi und erklärt: "In Griechenland spielen wir einen ganz anderen Fußball. Unsere größtes Augenmerk liegt auf der Defensivarbeit und unser Motto lautet ‚Die Null muss stehen!' Seit Jahren setzen wir auf dieses Prinzip." 

Unter Coach Fernando Santos soll mit dieser Minimaltaktik abermals die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2014 gelingen. „Wir müssen die nächste WM erreichen. Wir haben jetzt ein schwieriges Spiel gegen Bosnien vor der Brust, aber ich glaube, dass wir auch hier ein gutes Ergebnis erzielen können und am Ende der Qualifikation zur Weltmeisterschaft fahren", sagt Sokratis, der im Alter von 19 Jahren sein erstes Länderspiel betritt. Seit seinem Debüt 2008, damals noch unter Otto Rehhagel, kamen 37 Länderspiele hinzu. Aus der griechischen Innenverteidigung ist er seit geraumer Zeit nicht mehr wegzudenken.

Und auch beim SVW stand er vor seinem Kurzausfall durchgängig in der Stammformation. Gegen Augsburg will er - nach zwei für ihn ungewöhnlichen Wochen - wieder in die Startelf zurückkehren und mit Werder den nächsten wichtigen Heimerfolg holen. Noch insgesamt sechs dieser Partien vor eigenem Publikum stehen für Grün-Weiß auf dem Plan und auf diese sechs Duelle kommt es an, ist sich Sokratis sicher. Der erste Schritt soll am Samstag gemacht werden. Den dafür entscheidenden Satz fügt der Grieche fast im Gehen noch hinterher. „Wir werden gewinnen am Samstag!" In seiner Stimme schwingt die Überzeugung mit, die man von "Mr. Zuverlässig" gewöhnt ist.

von Yannik Cischinsky

 

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