Ist dieses umfassende Feld denn überhaupt von einem einzigen Athletik-Trainer abzudecken?
Reinhard Schnittker: Sicherlich nicht, aber wir haben bei uns ja auch mehrere Personen, die für die Athletik zuständig sind. Jeder einzelne Trainer ist eingebunden und trainiert nicht nur die fußballerischen, sondern auch für die körperlichen Voraussetzungen. Dafür ist es immens wichtig, dass alle relevanten Informationen gebündelt werden, um die Entwicklung zu erkennen. Dafür sollen die Leistungsdaten nicht nur momentan, sondern fortlaufend erhoben werden. Diese Daten lassen dann auch Rückschlüsse auf die Trainingsarbeit zu. Darauf muss dann individuell reagiert werden und jeder Spieler in dem Bereich, in dem Potential da ist, entwickelt werden.
Siehst du in der Ernährung der Spieler auch noch Potentiale?
Reinhard Schnittker: Das Regenerationsverhalten ist sehr stark von der Ernährung abhängig. Das sind Potentiale, die wir versuchen zu beeinflussen. Hier im Trainingslager ist die Nahrung sehr ausgewogen, aber wir müssen gewährleisten, dass die Spieler das zu Hause weiterführen, was hier vorgelebt wurde.
Wie kann man das angehen?
Reinhard Schnittker: Vor allem durch Aufklärung. Wir können nicht hingehen und alles streichen, was schmeckt. Ernährung ist ja auch ein Belohnungssystem für den Körper, das muss man mit einbeziehen. Aber wir werden den Spielern Wege ebnen und weitere Angebote unterbreiten. Das ist im Trainingsalltag in Bremen auch teilweise schon umgesetzt. Wenn wir diesen Weg konsequent gehen, kann man bei den Spielern auch Überzeugung und Bereitschaft wecken.
Spürst du dafür die Bereitschaft bei den Spielern?
Reinhard Schnittker: Bisher hat es keiner gewagt, Kritik zu äußern, weil ich mich durch die Bestimmung der Trainingsintensität gut wehren kann (lacht). Ernsthaft habe ich schon viel positives Feedback bekommen, aber es gibt natürlich auch Spieler, die Fragen, ob es nötig ist, jetzt noch 20 Minuten auszulaufen. Dem muss man sich stellen und wir werden den Spielern immer wieder vermitteln, dass ich keinen Zauberstab dabei habe, mit dem wir Quantensprünge erreichen, sondern dass man nur durch harte Arbeit Erfolg haben kann.
von Norderney berichten Dominik Kupilas und Michael Rudolph