Schaaf: Keine Kür ohne Pflichterfüllung

Gibt seit mittlerweile fast 14 Jahren die Richtung an der Weser vor: Cheftrainer Thomas Schaaf.
Profis
Mittwoch, 13.03.2013 / 11:16 Uhr

Thomas Schaaf auf Abwegen? Viele Berichterstatter vom 1:1 in Mönchengladbach werteten es so. So defensiv habe man den SV Werder schon lange nicht mehr gesehen, es wurde gar über das Ende der jahrelang vertretenen Offensivphilosophie gemutmaßt. In einem Exklusiv-Interview mit Werder.TV erklärt der Cheftrainer seine Gedanken zum Punktgewinn im Borussia-Park.

„Gegen Gladbach haben wir eine andere Formation gewählt, um der Defensive eine Wertigkeit zu geben, ohne dabei unser Offensivspiel prinzipiell zu verlieren. Wir beziehen nicht alles auf das System, sondern auf die Handlung, die jeder Einzelne vollzieht. In Gladbach ist uns das weitestgehend gelungen - sowohl in der Offensive als auch in der Defensive. Das war ausschlaggebend", so Thomas Schaaf rückblickend.

Für den Werder-Coach waren also Faktoren wie Geschlossenheit im Team und Entschlossenheit jedes Einzelnen entscheidender als beispielsweise die Frage nach der neu implementierten Doppelsechs. Kein Trainer der Bundesliga steht so für eine bestimmte Spielphilosophie wie Thomas Schaaf. Sein Credo in Gladbach lautete trotz der nominell defensiver ausgerichteten Mittelfeldformation: Offensive? Werder ist dabei.

„Wir dürfen unsere Philosophie nicht verlieren. Haben wir auch nicht, wir hatten mehr Ecken als Mönchengladbach, mehr Torschüsse und mehr Flanken. Ich glaube nicht, dass das mit einem Defensivspiel funktioniert", betont Schaaf. Doch Verbesserungspotenziale sind vorhanden, das weiß auch der Bremer Übungsleiter. „Dass das noch nicht unser Endprodukt war, ist klar. Dafür müssen wir uns noch mehr in der Defensive und bei Ballbesitz verbessern."

Die nächste Chance dazu hat Schaaf mit seinem Team bereits in drei Tagen. Die Spielvereinigung Greuther Fürth kommt als Tabellenletzter ins Weser-Stadion, eine vermeintliche Pflichtaufgabe? „Die Fürther sind mit ihrer aktuellen Situation unzufrieden. Somit ist es auch für uns nicht einfach, ihre Lage genau einzuschätzen." Klar ist jedoch, auf die Defensivarbeit seiner Grün-Weißen im Borussia-Park kann Schaaf aufbauen. „Die Pflicht für uns ist, dass wir das, was wir gegen Gladbach besser zeigen konnten, auch in diese Partie mitnehmen und weiter festigen. Wir wollen nicht wieder von Neuem starten, der Lerneffekt sollte schon da sein", fordert der 51-Jährige. „Ich weiß, dass das nicht von null auf hundert geht, sondern ein Prozess über die Saison ist. Wir müssen immer wieder ein paar Prozente dazugewinnen, damit das Gesamtbild fester wird."

Ein weiterer Fortschritt gegen die Mittelfranken kann nur gelingen, wenn sich die Werderaner des Beispiels ihres Coaches aus einer anderen Sportart weiter annehmen. „Im Prinzip ist es wie beim Eiskunstlaufen. Das Tor zu verteidigen, ist die Pflicht, das andere ist die Kür. Auf dem Eis war es früher so, dass am Vortag, bevor man die Highlights aufgeführt hat, ein Pflichtprogramm absolvieren musste. Dort musste man zeigen, dass man laufen konnte und die Schuhe beherrscht. Das ist für mich im Fußball nicht anders. Dort gibt es Dinge, die ich beherrschen muss, und die Kür sind die besonderen Momente."

Gegen Fürth soll der Versuch gelingen, stabil und sicher in der Defensive zu stehen und jene besonderen Momente dennoch zu bieten. Ein Spagat, der beim Remis am letzten Spieltag schon ganz gut gelang. „Am Samstag müssen wir nur auf uns schauen. Wir wollen das Erlebte aus Gladbach noch stärker ausprägen und noch mehr unseren Aufgaben nachgehen." 

Für die Fans ist die Hauptaufgabe am Samstag klar: Drei Punkte sollen her. Wenn dabei auch viele Kürelemente zu sehen wären, umso besser.

von Timo Volkmann

 

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