Petersen hängt Bode, Ailton und Klasnic ab

Nils Petersen, hier im Sommer beim "Tag der Fans", steht bei den Werder-Anhängern hoch im Kurs.
Profis
Freitag, 22.02.2013 / 09:35 Uhr

Nils Petersen wechselte vor der Saison auf Leihbasis vom FC Bayern an die Weser. Nach 22 Bundesliga-Spielen hat der 24-Jährige elf Treffer selbst erzielt und fünf weitere Tore aufgelegt. Damit ist er der Topscorer bei den Grün-Weißen. Vor der Rückkehr an die alte Wirkungsstätte hat sich WERDER.DE mit Petersen zum Interview getroffen. Im zweiten Teil des Interviews spricht Petersen über persönliche Ziele, seine Zukunft und die Rückkehr in die Allianz Arena.

Vor der Saison hast du in einem Interview gesagt, dass du München aus deinem Navigationssystem löschen kannst, wenn du nur fünf Tore erzielst. Als dein Saisonziel hast du zehn Treffer ausgegeben, aktuell stehst du bei elf. Auf wie viele Petersen-Tore dürfen wir uns noch freuen?

Nils Petersen: „Nach sieben Spielen hatte ich nur ein Tor. Da habe ich schon hochgerechnet, ob es überhaupt noch fünf werden können, oder ob ich vielleicht sogar Bremen löschen muss (lacht). Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft, deshalb bin ich froh, dass ich jetzt schon elf Tore auf dem Konto habe. Ich setze mir jedoch keine neue Marke. Zehn Tore waren mein Ziel, alle weiteren Treffer sind Bonus. Aber ich arbeite jetzt darauf hin, in der Rückrunde mehr Tore zu erzielen als in der Hinrunde. Wenn ich das schaffe, dann wäre ich am Ende bei mindestens 15 Treffern. Das ist ein Ziel, auf das es sich hinzuarbeiten lohnt."

Die BILD-Zeitung hat vor einigen Wochen getitelt: Petersen schon so gut wie Pizarro. Ist das ein zusätzlicher Ansporn?

Nils Petersen: „Claudio Pizarro hat schon über Jahre bewiesen, dass er treffen kann, ich erst eine Halbserie. Deshalb ist mir dieser Vergleich unangenehm. Meine momentane Quote ist aber sicher ganz gut und ich hoffe, dass die noch besser wird. Dann kann man vielleicht irgendwann noch sagen, dass ich so gut war wie Pizarro."

Die Statistik sagt immerhin schon, dass du nach 20 absolvierten Bundesliga-Spielen der dritterfolgreichste Torschütze in der Werder-Geschichte bist. Noch vor Marco Bode, Ailton oder Ivan Klasnic ...

Nils Petersen: „... und vor meinem Ex-Trainer Frank Neubarth. Ich werde die Tabelle jetzt mit nach Hause nehmen und meiner Mutter geben. Die kann die dann einkleben und wir können sie uns irgendwann mal anschauen (lacht). Nein, das ist natürlich eine schöne Sache. Das sind alles große Namen, die hier stehen, alles Weltklasse-Stürmer. Wenn man mit denen in einer Reihe steht, ist das schon etwas Besonderes. Aber das bedeutet gleichzeitig auch, dass ich den Druck habe, dass es so weitergeht. Aber diesen Druck möchte ich auch haben."

In einer anderen Statistik wärst du wahrscheinlich ganz weit vorne. Du hast in elf Heimspielen schon neun Treffer erzielt. Woran liegt das, dass du im eigenen Stadion besonders gerne triffst?

Nils Petersen: „Im Weser-Stadion spielen wir tollen Offensivfußball. Das ist als Stürmer natürlich das Geilste, wenn man immer wieder Chancen vorgelegt bekommt und die Bälle reihenweise in den Strafraum fliegen. Ich freue mich immer sehr auf die Spiele vor den eigenen Fans. Im heimischen Stadion weiß aber natürlich auch jeder Stürmer genau, wo die Tore stehen, da kennt man jeden Grashalm. Selbstverständlich freue ich mich über die Quote, ärgere mich aber gleichzeitig auch darüber, dass ich auswärts noch was nachzuholen habe."

Damit kannst du am besten schon am Samstag anfangen ...

Nils Petersen: „Am Samstag wäre es tatsächlich eine gute Möglichkeit. Die Bayern haben in der Rückrunde noch kein Tor kassiert - dafür wird es langsam Zeit (lacht). Es scheint, man kann den Bayern im Moment nicht wehtun, die schwimmen auf einer anderen Welle, haben 15 Punkte Vorsprung und werden in diesem Jahr ganz sicher auch Meister. Deshalb können sie sich gegen uns auch mal einen Punktverlust erlauben." (lacht)

Die ewige Frage: Würdest du jubeln, wenn du triffst?

Nils Petersen: „Ja, aufgrund der komfortablen Situation der Bayern würde ich jubeln. Das sähe anders aus, wenn man jahrelang bei einem Verein gespielt hätte und dort eine andere Situation herrschen würde. In so einem Fall finde ich es auch gut, wenn der Spieler dann aus Respekt nicht ganz so ausgelassen jubelt. Das würde ich gegen Cottbus wohl auch so machen, weil die nie in der Bundesliga mit 15 Punkten Vorsprung an der Spitze stehen werden." (lacht)

Apropos Bayern. Mit welchen Gefühlen trittst du die Reise nach München an?

Nils Petersen: „Ich freue mich auf das Spiel. Eine Reise in die Vergangenheit ist immer etwas Tolles und ich habe immer guten Kontakt zu allen Spielern gehabt. Deshalb freue ich mich auf das Wiedersehen mit Spielern, Trainerteam und Mitarbeitern. Jeden Einzelnen wiederzusehen, ist immer schön, auch wenn nicht viel Zeit bleibt."

Lass uns das Thema wechseln und über deine Zukunft sprechen. Die Werder-Fans wünschen sich, dass du bleibst. Du hast dich damals auch sehr frühzeitig zu Werder bekannt. Eine Gefahr?

Nils Petersen: „Ich habe nie gesagt, dass ich nicht nach München zurückkehren möchte. Ich blicke auf ein schönes Jahr bei den Bayern zurück, meine bisherige Zeit an der Weser ist aber auch toll. Bislang habe ich immer gute Entscheidungen getroffen, auf mein Bauchgefühl gehört und nicht auf irgendwelche anderen Sachen geachtet. Darauf bin ich stolz. Jetzt bin ich in der Situation, in der ich Spielpraxis habe - da geht für mich einfach nichts drüber. Es ist das Schönste im Spielertunnel zu stehen, Teil der Mannschaft zu sein und eine gewichtige Rolle zu haben. Deshalb freue ich mich, dass ich für Werder spiele und warte ab, was in München passiert."

Klär uns doch mal auf: Von welchen Faktoren ist deine Zukunft denn abhängig?

Nils Petersen: „Es sind mehrere: Wie geht man dort mit der Stürmersituation um oder was hält der neue Trainer von mir? Ich glaube nicht, dass er sich bisher schon mit meiner Person beschäftigt hat. Das ist doch ganz normal. Aber für mich ist das ja auch ein Luxusproblem: Ich habe das Glück, dass ich eine gute Phase habe und Werder Interesse hat, mich weiter zu beschäftigen und ich sonst zurück zum FC Bayern gehen kann - es gibt also wirklich schlimmere Situationen." (lacht)

Und wir müssen uns keine Gedanken machen, dass deine ungeklärte Zukunft irgendwann dazu führt, dass du im Kopf nicht frei bist?

Nils Petersen: „Nein, absolut nicht. Während der 90 Minuten denkt man daran ohnehin nicht und es ist ja nicht so, dass ich ab Sommer vertragslos bin und momentan eine schlechte Saison spiele. Ich hoffe einfach, dass eine gute Entscheidung gefällt wird. Ob die dann pro Bayern oder pro Bremen ist, wird man sehen."

Uli Hoeneß hat am Mittwoch in der Sportbild deine Entwicklung gelobt und gesagt, dass er sicher sei, dass sich die Vereine zu gegebener Zeit über einen Transfer sprechen werden. Wie denkst du darüber?

Nils Petersen: „Ich freue mich, wenn ein Mann wie Uli Hoeneß meine Entwicklung beobachtet. Wenn er das so gesagt hat, ist das eine positive Aussage. Es gehört aber auch dazu, dass man schaut, was die ausgeliehenen Spieler machen. Ich selbst lese auch oft, dass Denni Avdic bei Zwolle trifft und trifft."

 

Das Interview führte Dominik Kupilas

Hier geht's zum ersten Teil des Interviews mit Nils Petersen!

 

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