Miele-Interview: "Marko steigt jetzt auch zum Kopfball hoch"

Mit der "1" auf dem Rücken: Werder-Keeper Sebastian Mielitz dirigiert lautstark seine Vorderleute.
Profis
Freitag, 31.08.2012 / 10:23 Uhr

Er spielt und spielt - und spielt? In Münster stand Sebastian Mielitz 120 Minuten im Tor. In Dortmund konnte er in 90 Minuten die knappe und unglückliche 1:2-Niederlage nicht verhindern. Am Samstag gegen den Hamburger SV hat Sebastian Mielitz wieder beste Chancen im dritten Pflichtspiel der Saison 2012/2013 das Gehäuse der Grün-Weißen zu hüten. Das WERDER.DE-Team sprach kurz vor dem Heimspielauftakt der Grün-Weißen mit dem 23-Jährigen über seine Entwicklung an der Weser und seine Hoffnungen für das "Spiel des Jahres" im Weser-Stadion gegen den HSV. Zudem lüftete „Miele" mit einem Augenzwinkern das Geheimnis um die sehr gute Stimmung bei den Grün-Weißen.

Miele, vielen Dank, dass du dir etwas Zeit für dieses Gespräch genommen hast. Du wirkst gut gelaunt, doch leider möchte ich dich zu Beginn an ein eher unschönes Datum erinnern. Weißt du noch, was am 19. Februar 2011 passierte?

Sebastian Mielitz: (überlegt): „Nein, ich kann mich nicht wirklich erinnern."

Ich nenne dir drei Stichpunkte: Nordderby, Hamburg, Wiese-Ersatz. Klingelt es jetzt?

Sebastian Mielitz: „Ach ja, es geht um das Bundesliga-Duell beim HSV. Ich kann mich noch vage an das Spiel erinnern. Wir haben unglücklich mit 0:4 verloren (schmunzelt). Spaß beiseite. Es war mein erstes Nordderby. Vor dem Spiel habe ich mich schon gefreut, in Hamburg spielen zu dürfen. Die Erinnerungen an den Ausgang habe ich mittlerweile allerdings weitestgehend verdrängt. Ich weiß noch, dass uns die Fans bei der Rückkehr am Stadion abgefangen haben und es einen konstruktiven Austausch mit ihnen gab."

Mittlerweile sind eineinhalb Jahre ins Land verstrichen. Was hat sich seither für dich verändert?

Sebastian Mielitz: „Damals war ich der Ersatztorwart. Tim hatte sich verletzt oder war gesperrt. Deshalb habe ich ihn in Hamburg vertreten. Jetzt bin ich der Torwart, der spielt. Unabhängig von Sperren oder Verletzungen. Das zeigt, dass meine Arbeit in dieser Zwischenzeit und auch schon die Jahre zuvor nicht so schlecht gewesen war."

Du hattest viele gemeinsame Jahre mit Tim Wiese. Was hast du aus dieser Zeit für dich mitgenommen, was möchtest du anders machen?

Sebastian Mielitz: „Ich habe jeden Tag mit Tim zusammen trainiert. Da kann man sich natürlich gegenseitig beobachten. Allerdings habe ich schon immer mehr auf mich geschaut. Ich wollte meinen Stil aufrechterhalten und niemanden kopieren. Ich habe immer versucht, es so zu machen, wie ich es für richtig halte. Ich wollte einfach mein Bestes geben, mich dem Trainer anbieten. Von Tim habe ich daher nichts Spezielles übernommen."

Wie würdest du deinen eigenen Stil beschreiben?

Sebastian Mielitz: „Ich bin ein Torwart, der versucht mitzuspielen und die Abwehr lautstark zu dirigieren. Ich möchte der Mannschaft signalisieren, dass ganz hinten einer drinnen steht, auf den sie sich verlassen kann. Aber ich bin noch jung und kann noch viel lernen. Daher ist dieser Stil auch noch ausbaufähig, was ich mit jedem Training und jedem Spiel noch mehr entwickeln möchte."

Gehst du jetzt anders an die Vorbereitung eines Spiels heran?

Sebastian Mielitz: „Die Vorbereitung ist nahezu identisch geblieben. Zur letzten Saison ist nun der einzige Unterschied, dass ich jetzt weiß, dass ich spiele. Im Training und im Laufe der Woche vor dem Spieltag habe ich mich früher schon so vorbereitet, dass ich auch dauerhaft über 90 Minuten hätte spielen können. So verfahre ich weiterhin."

Wie ist denn das Verhältnis zu deinen Towartkollegen Raphael Wolf und Richard Strebinger?

Sebastian Mielitz: „Wir pflegen ein sehr kollegiales Verhältnis. Wir sind ja auch ein bisschen das Team im Team. Die Torhüter bilden irgendwie immer eine geschlossene Gemeinschaft innerhalb der Mannschaft. Wir versuchen schon, uns gegenseitig zu pushen. Ich denke, das ist auch gut so, denn es hält den Konkurrenzkampf hoch und steigert auch die eigene Leistung."

Es verstärkt sich immer mehr der Eindruck, dass die Stimmung im Team richtig gut ist. Woran liegt das?

Sebastian Mielitz: „Marko  (Arnautovic; Anm. d. Red.) steigt jetzt auch zum Kopfball hoch (lacht). Die Atmosphäre und das Miteinander in der Mannschaft haben sich verändert. Es geht jetzt kumpelhafter und offener bei uns zu. Alle bringen sich super ein. Auch die neuen Spieler haben sich schnell integriert, wovon ich überrascht war. Ich finde momentan nichts Negatives."

Am Samstag wirst du aller Voraussicht nach erneut von Beginn an im Tor stehen. Es wäre damit dein erstes Nordderby im Weser-Stadion. Ist das für dich eine Besonderheit?

Sebastian Mielitz: „Ich werde diese Partie so angehen, wie jede andere auch. Ich werde den Fokus nicht auf etwas Anderes richten und werde mich so vorbereiten, wie ich es die letzten beiden Spiele in Münster und Dortmund auch getan hab. Ich weiß um die Wichtigkeit dieses Nordderbys, werde mich aber nicht unter Druck setzen."

Was ist denn am Samstag möglich?

Sebastian Mielitz: „Ich denke, wir haben die richtigen Lehren aus den beiden Spielen gezogen. Vor allem auf das Dortmund-Spiel können wir aufbauen. Der Trainer hat uns in dieser Woche gut auf den HSV eingestellt. Ich spüre, dass die Spieler auf dieses Spiel brennen. Wir wollen die Fans begeistern. Wenn uns die Fans im Weser-Stadion nach vorne peitschen, dann macht es uns Spaß, aber gleichzeitig auch ihnen. Mit den Fans im Rücken wird es sicherlich ein gutes Spiel. Wir wollen drei Punkten holen."

 

Das Interview führte Timo Volkmann

 

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