Tolles Team und toller Hunt spielen Doppelpass

Nervenstark: Trotz vergebenem Versuch in der ersten Halbzeit trat Aaron Hunt erneut zum Elfmeter an und traf.
Profis
Samstag, 01.09.2012 / 18:22 Uhr

Aaron Hunt läuft an, visiert erneut die rechte Ecke an, HSV-Schlussmann Adler ahnt diese, aber erreicht den Ball nicht mehr - 1:0 für Werder! „Beim Ausführen habe ich nicht viel nachgedacht. Auch nicht über den verschossenen Elfer zuvor. Ich habe härter geschossen, der Ball war drin. Ich wollte einfach nur meinen Fehler wieder gutmachen. Gott sei Dank ist mir das auch gelungen. Ich hätte mir beim ersten vielleicht die andere Ecke auswählen sollen, weil ich gegen Hamburg schon zweimal die Ecke genommen habe, die Adler jetzt wusste", gewährt der Vizekapitän einen Einblick.

Es war DIE Szene des Spiels. 52. Minute! Der zweite Elfmeterpfiff der Partie. Hunt hatte schon verschossen, Elia und Arnautovic würden gern antreten, doch auch Hunt fühlt sich immer noch gut. Dann entscheidet das Team: Der Vize-Kapitän soll antreten. Verteidiger Sokratis spurtet von ganz hinten nach vorn zum Punkt, gibt Hunt die Kugel, haut ihm auf die Schulter. Volles Vertrauen für den 25-Jährigen! Und er enttäuscht das Team nicht ...

Dass er wiederholt antrat, war für Hunt keine Frage. „Die Spieler kamen zu mir und wollten, dass ich erneut schieße. Wir haben natürlich vorher noch auf dem Feld diskutiert, wer denn jetzt schießt. Das ist aber auch normal, wenn man den ersten Elfer verschossen hat. Es wollten dann aber alle, dass ich wieder schieße", beschreibt der Mittelfeldmann die Szenerie rund um den Elfmeter. Für Werder war dies eine Initialzündung auf dem Weg zum 34. Derbysieg im 97. Aufeinandertreffen. Ein Triumph, der maßgeblich mit Aaron Hunt verbunden ist. „Ich möchte Verantwortung übernehmen. Das habe ich schon vor der Saison immer wieder gesagt. Das ist auch mein eigener Anspruch. Wir haben viele junge Spieler im Team. Ich gehöre zu den älteren. In solchen Situationen bin dann auch ich gefordert", so der aktuell dienstälteste Spieler bei den Grün-Weißen.

Anerkennung kam auch von höchster Stelle. Geschäftsführer Klaus Allofs: „Aaron hat ein ganz großes Spiel gemacht. Er hat im Vorfeld gesagt, dass er in diese Rolle als Führungsspieler rein will und heute hat er Taten folgen lassen. Mit diesem Spiel heute hat er seine Entwicklung, die sich schon die ganze Vorbereitung abzeichnet, fortgesetzt. Er macht jetzt einen weiteren Schritt, aber bei dieser jungen Mannschaft muss er das auch. Wir hatten in den vergangenen Jahren viele Spieler, die diese Rolle ausfüllen konnten, da war es leichter für ihn auch mal einen halben Schritt zurückzutreten und anderen den Vortritt zu lassen. Doch jetzt ist das Team so jung, dass er zu den erfahrenen Spielern zählt. Aber wir fordern nicht nur von ihm, sondern wir zeigen ihm auch, dass wir wissen, dass er die Fähigkeit hat, eine Mannschaft zu führen."

Cheftrainer Thomas Schaaf schloss sich dem Lob an: „Das war eine bemerkenswerte Szene, dass einerseits Aaron noch einmal sagt, dass er bereit ist die Verantwortung zu übernehmen, aber auch dass die Mannschaft ihm das volle Vertrauen in dieser Art und Weise ausspricht." Der Cheftrainer selbst nahm auf diese Szene ganz bewusst keinen Einfluss. „Ich lasse den Spielern die Wahl. Wir haben eine Gruppe, die in Frage kommt, Elfmeter zu schießen, die trifft dann die Entscheidung." Kapitän Clemens Fritz war nicht überrascht, dass diese wieder auf Aaron fiel. „Man hat schon in der Halbzeitpause gemerkt, dass die Mannschaft hinter Aaron steht. Wir haben ihm gesagt, dass er den verschossenen Elfer abhaken soll, sein Spiel fortsetzen muss. Das hat er dann mit viel Mut getan."

Freude kam vor allem bei Stürmer Nils Petersen auf, der von Hunts Sahneauftritt profitierte. „Das ist eine tolle Aufgabe. Ich habe für das Team gekämpft und dann bekommst du eben auch so einen Zauberball wie von Aaron aufgelegt. Das ist gut für mein Selbstvertrauen, gerade jetzt wenn es in die Länderspielpause geht", so der Angreifer nach seinem ersten Bundesliga-Einsatz für Werder im Weser-Stadion. Zum Elfmeter wollte er übrigens nicht antreten. „Als ich gesehen hatte, wie viele das Ding machen wollte, bin ich gleich weggeblieben. Ich fand es super, dass die Mannschaft Aaron vertraut hat. Er ist ein super Spieler, er hat eine überragende Schusstechnik, er ist der Vizekapitän, er hat die Verantwortung nicht gescheut. Beim ihm geht mal einer von zehn Elfern nicht rein, aber den hatte er ja schon in der ersten Halbzeit verschossen. Also war klar, dass er dann trifft", so Petersen schmunzelnd.

Aus dem Weser-Stadion berichten Timo Volkmann, Dominik Kupilas und Michael Rudolph

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