Mit Adrenalin und Tunnelblick ins EM-Finale

Tim Borowski weiß aus eigener Erfahrung, wie sich die Nationalspieler auf ein Halbfinale gegen Italien vorbereiten.
Profis
Mittwoch, 27.06.2012 / 11:52 Uhr

„Das ist eine schmerzliche Erinnerung, das war ein ganz bitteres Ausscheiden", so „Boro". „Die Italiener haben damals ihr bestes Turnier-Spiel gemacht und ich möchte mir gar nicht ausmalen, was wir hätten erreichen können, wenn wir diese Hürde genommen hätten." Für das neuerliche Duell dieser beiden Nationen spielt das laut Borowski aber keine Rolle mehr. „Es sind bei den Deutschen zwar noch einige Spieler von damals dabei, aber es ist inzwischen sechs Jahre her. Das DFB-Team sieht einfach nur den EM-Titel und nicht die Möglichkeit zur Revanche." 

Im Halbfinale der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine kommt es am Donnerstag, 28.06.2012, zu einem Klassiker des Weltfußballs. Deutschland trifft auf Italien. Vor allem das bittere Ausscheiden der DFB-Elf im WM-Halbfinale 2006 in Dortmund ist vielen Fußballfans bei dem Gedanken an diese Paarung noch in bester Erinnerung - so auch bei Tim Borowski, der bei der 0:2-Niederlage nach Verlängerung in der Startelf der deutschen Nationalmannschaft stand.

Wie es in den Tagen und Stunden vor dem Spiel in den Köpfen der Spieler aussieht, weiß der 32-Jährige bestens. „Die Anspannung beginnt schon mit dem letzten Training im Quartier. Danach wird gegessen, jeder packt seinen Koffer und dann reist man zum Austragungsort, wo am Abend vor dem Spiel im Stadion das Abschlusstraining absolviert wird und einige grundlegende sowie taktische Dinge zum Spiel angesprochen werden", sinniert der ehemalige Nationalspieler.

Richtig spannend wird es dann am Spieltag selbst. „Da wird nach dem Frühstück nochmal leicht angeschwitzt. Nach der Mittagsruhe, die jeder Spieler anders für sich nutzt, kann man es kaum noch erwarten und das Adrenalin im Körper steigt." Was folgt ist die Mannschaftsbesprechung. „Dafür haben Experten den Gegner bis ins kleinste Detail analysiert. Bei der Weltmeisterschaft wurden uns sogar Land, Leute und Charaktere des Gegners vorgestellt", erinnert sich Borowski.

„Natürlich wird hier dann auch die eigene Taktik ausgegeben. Dafür wird Videomaterial des Gegners vorgeführt, um auf die Schwächen hinzuweisen. Und bei derart wichtigen Spielen gibt es auch noch einige pushende Worte, die dich so heiß machen, dass du auf dem Platz um dein Leben rennst." Mit der Fahrt ins Stadion beginnt dann die „individuelle Phase. Da sind alle hochkonzentriert und im Tunnel. Auch am Donnerstag wird es sehr ruhig sein im Bus."

In der Kabine steigt die Konzentration dann noch einmal an. „Da kontrolliert der eine nochmal seine Schuhe, der andere geht in sich und der dritte geht im Kopf einige Szenen des Turniers durch. Da ist jeder anders. Mit dem Gang auf den Platz merkst du dann, dass es richtig los geht." Für Borowski war das Singen der Nationalhymne immer eine Initialzündung. „Da habe ich regelmäßig Gänsehaut bekommen, wollte nur noch die Trainingsjacke ausziehen und loslegen."

Wenn am Donnerstag der Anpfiff ertönt, dann erwartet „Boro" ein enges Spiel. „Die Italiener werden diesen psychologischen Vorteil, dass sie uns 2006 im Halbfinale besiegt haben, für sich nutzen wollen. Darüber hinaus ist Italien eine absolute Turniermannschaft, die nach ganz schwacher Qualifikation überraschend stark in die EM gestartet ist." Dennoch glaub der 32-Jährige fest an einen Erfolg der DFB-Elf. „Von der Qualität her ist die deutsche Mannschaft besser und nach dem Erfolg gegen Griechenland, als auch die Umstellungen alle sofort gegriffen haben, ist Deutschland für mich der Titelfavorit."

Von Dominik Kupilas

 

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