Boenisch-Kolumne: "Die Vorfreude steigt"

Für Sebastian Boenisch und die polnische Nationalmannschaft steht am Samstag die Generalprobe auf dem Plan.
Profis
Freitag, 01.06.2012 / 12:04 Uhr

TEIL 3

Jeder Fußball-Profi hat höchstens einmal in seiner Karriere die Chance ein großes Turnier in seinem Heimatland zu spielen. Die EURO 2012 ist für den gebürtigen Polen Sebastian Boenisch der bisherige Höhepunkt seiner Karriere. Trotz monatelanger Verletzungspause hat er den Sprung in den EM-Kader des Gastgeberlandes geschafft. Der Werder-Profi, der mit dem DFB U 21-Europameister 2009 wurde und sich danach zum Fußball-Verband seines Geburtslandes bekannt hat, berichtet an dieser Stelle in den kommenden Wochen regelmäßig von seinen Erlebnissen mit der Nationalmannschaft und bringt so allen Werder-Fans das Nachbarland, die Menschen und die Fußballkultur ein Stück näher. Viel Spaß!

"Witam Werder-Fans!

Wir hatten die letzten drei Tage frei und die Möglichkeit, unsere Familien zu besuchen. Gestern Abend bis 21 Uhr musste jeder Spieler wieder im Hotel sein. Wir haben jetzt das Hotel in Warschau bezogen, in dem wir die gesamte Europameisterschaft verbringen werden. Inzwischen merkt man, dass hier in Polen die EM kurz bevor steht. Die Stadt Warschau ist geschmückt mit Werbung und Banner rund um das Turnier, die Vorfreude steigt. Die beiden Siege gegen Lettland und Slowakei haben Hoffnung gemacht, dass wir auch das Auftaktspiel gewinnen können.

Aber jetzt steht erstmal die Generalprobe auf dem Plan! Ich will keine Mannschaft schlecht machen, international musst du immer alles geben, aber sicher ist die Partie gegen Andorra in Warschau so angesetzt, dass wir uns dort Selbstvertrauen holen sollen. Wir wollen dort das eine oder andere Tor mehr schießen.

An diesem Wochenende können wir uns schon mal mit der Atmosphäre vertraut machen, die uns erwartet. Mit dem Druck, mit den Hoffnungen! Klar, wenn wir gegen Andorra 0:0 spielen, dann ist das Geschrei groß. Aber jetzt zählen nur die Ergebnisse der EM-Spiele. Wenn wir gegen Andorra enttäuschen und dann ins Viertelfinale einziehen, ist alles wieder gut. Dass wir in der Vorbereitung auch mal etwas ausprobieren müssen, ist doch auch klar.

Entscheidend wird es dann am kommenden Freitag. Der 08. Juni, um 18 Uhr! Dieser Termin hat sich in alle Köpfe gebrannt! Das Eröffnungsspiel gegen Griechenland! Für mich also auch eine Partie mit der Randnotiz, dass es gegen Sokratis geht. Bei Werder haben wir in den letzten Wochen jeden Tag darüber geredet. Das wird ein Riesenspiel, da schaut ganz Europa drauf. Und wir stehen uns dort unten auf dem Platz gegenüber. Wir verabschiedeten uns in Bremen und sehen uns erst in Warschau auf dem Platz wieder. Wir sind natürlich beide überzeugt, dass wir die Partie mit unseren Teams gewinnen.

"In unserer Gruppe gibt es keinen Favoriten"

Von diesem Spiel hängt für uns sehr viel ab. Dort entscheidet sich, wie die Stimmung im Land sein wird. Von den Namen her ist unsere Vorrundengruppe sicher nicht ganz so prominent, aber sie ist dennoch intensiv, sie ist die ausgeglichenste aller Gruppen. Es gibt keine Favoriten. Jedes Spiel wird ein Endspiel für die Teams. Jeder kann jeden schlagen. Das heißt aber auch, dass wir uns bei den riesigen Erwartungen nichts erlauben können. Wir haben da kein Spiel gegen Spanien, in das wir mit der Einstellung gehen können: "Okay, wir sind krasser Außenseiter, wir geben einfach Gas und sehen, ob wir sie ein bisschen ärgern können." Das macht den Druck aber noch größer. Ich würde nie den Begriff "leichte Gruppe" in den Mund nehmen. Russland hat gute Einzelspieler. Tschechien und Griechenland kann man gar nicht so richtig einschätzen.

Aber egal wie das ausgeht, wichtig wird sein, den Kopf oben zu behalten. Man darf den Spielen nicht zu sehr nachhängen. Man kann ja nach Partien ganz schlecht einschlafen. Das geht bei gewonnenen Partien noch etwas besser. Dann kannst du alles besser verarbeiten, aber wenn du verlierst, findest du nur schwer Schlaf. Und da gibt es noch Unterscheidungen in Spiele, die du gut gespielt hast, in denen du knapp oder unglücklich verloren hast und die Spiele, die du richtig verbockt hast. Da kann es nach einem Freitagsspiel schon mal bis Montag dauern, dass du das mit dir rumträgst, aber das muss in dieser Vorrunde alles schneller gehen. Nach einem Tag muss spätestens wieder das nächste Spiel im Fokus stehen.

Vorfreude herrscht auch auf das Stadion, in dem das Eröffnungsspiel stattfindet: Das Warschauer Nationalstadion. Es ist traumhaft und jeder, der dort schon gespielt hat, wird das bestätigen. Immer wenn ich dort war, herrschte eine Super-Stimmung. Wir haben dort gegen Portugal gespielt. Das war sicher kein Schützenfest von uns, aber wir haben vernünftig gespielt. Ein gutes Omen.

Überhaupt sind die Stadien in Polen echte Schmuckstücke geworden. Da kann das Land stolz drauf sein. Warschau und Danzig sind meine Favoriten, die Stadien sind überragend. Ich habe selbst noch nicht in allen Arenen gespielt, bei der Partie in Breslau gegen Italien war ich noch verletzt.

Viele Grüße an die Weser!
Do zobaczenia, Basti

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