Seither werden immer wieder Zeitzeugen gesucht, die dieses - visuell nicht festgehaltene - Ereignis immer und immer wieder rekapitulieren müssen. So wie beispielsweise die beiden Bremer Urgesteine Arnold „Pico" Schütz und Max Lorenz. Der eine aus Walle, der andere aus Hemelingen. Beide standen bei Werders erster Bundesligapartie überhaupt auf dem Feld und waren somit unmittelbar an den Geschehnissen vor einem halben Jahrhundert beteiligt. „Direkt nach dem Anstoß wurde der Ball von den Dortmundern nach außen zu Lother Emmerich, der auf meiner Seite spielte, gegeben. Zusammen mit Reinhold Wosab kreuzte er den Laufweg und passte in den Lauf von Timo Konietzka, der seinen Fuß eigentlich nur noch hinhalten musste. Lambertz war im Tor ohne Chance. Fertig, aus, 1:0 für die Borussia", erinnert sich Max Lorenz an das Tor zum 0:1, das in die Geschichte einging.
„Wir haben den Kopf danach nicht in den Sand gesteckt. Wir hatten die Sicherheit, egal es ob Schalke, der HSV oder Dortmund ist, die müssen uns vor eigenem Publikum erst einmal überwinden. Wir wollten das erste Spiel der Bundesliga gewinnen und wir haben es schließlich auch gewonnnen", so Lorenz weiter. Erst trifft Soya, dann Schütz. Den dritten Treffer macht Klöckner. Konietzkas Anschlusstor in der 90. Minute reicht nicht mehr. Etwa 300.000 Zuschauer strömen in die Stadien des ersten Spieltages. Die Preise sind günstig, das Trainingspensum wird erhöht, Profibedingungen werden mehr und mehr geschaffen. „Ich habe damals bei Jacobs gearbeitet. Für das Training wurde ich dann freigestellt. Zu meiner ersten Einheit bin ich ohne Schuhe und Trainingsklamotten gefahren. Ich weiß noch, dass Pico danach zu mir kam und sagte: Wir lassen dich nicht mehr gehen", so der gelernte Kaffeekaufmann Lorenz, der dabei von einem „Neubeginn für alle" spricht und insgesamt neun Jahre beim SV Werder spielte.