1993? Anderlecht? Da war doch was...

Leitete vor über 18 Jahren mit seinem 1:3-Anschlusstreffer die Wende ein und setzte auch noch den Schlusspunkt: Wynton Rufer.
RSC Anderlecht
Sonntag, 08.01.2012 / 10:19 Uhr

Das hatten die Grün-Weißen in zuvor zehn Jahren Belek nicht erlebt. Ein Sturmtief suchte am gestrigen Samstag den Trainingslagerort des SV Werder heim. Das erste Testspiel gegen Taschkent musste ...

Das hatten die Grün-Weißen in zuvor zehn Jahren Belek nicht erlebt. Ein Sturmtief suchte am gestrigen Samstag den Trainingslagerort des SV Werder heim. Das erste Testspiel gegen Taschkent musste abgesagt werden. Die Wetterprognosen für den morgigen Montag, 09.01.2012, sollen dagegen wesentlich besser sein, so dass das Team von Cheftrainer Thomas Schaaf den Testspielauftakt nun gegen den RSC Anderlecht bestreiten wird. Im Emirhan Sportkomplex Side trifft der SVW um 14 Uhr Bremer Zeit (ab 13.45 Uhr im Live-Ticker auf WERDER.DE) auf Belgiens Rekordmeister. Die Mannschaft von Coach Ariel Jacobs führt derzeit die Jupiler League an und überwintert zudem im internationalen Geschäft. Dabei werden bei allen grün-weißen Fans Erinnerungen an 1993 hervorgerufen... 

WERDER.DE stellt den Testspielgegner der Bremer vor.

Der Verein und seine Geschichte:

Rund 500 Kilometer entfernt von Bremen wurde am 27. Mai 1908 der Sporting Club Anderlecht gegründet. Der Verein aus dem Brüsseler Vorort erreichte 1921 zum ersten Mal die Teilnahme an der höchsten belgischen Spielklasse. Bis zum Jahre 1935 entwickelte sich Anderlecht zu einer wahren Fahrstuhlmannschaft, seitdem spielt der RSC ununterbrochen in der höchsten Liga des Landes. Der erste große Triumph gelang den „Mauve et Blanc" - die Lila-Weißen - dann 1947, als der erste nationale Meistertitel bejubelt werden konnte. Auf internationaler Bühne spielte sich Anderlecht vor allem in den 70er Jahren in den Vordergrund. Gleich dreimal in Serie - von 1976 bis 1978 - zog das belgische Team in das Endspiel des Europapokals der Pokalsieger ein, zweimal durfte der RSC den Pott mit nach Hause nehmen.

In der Saison 1982/1983 gelang der Gewinn des UEFA-Pokals, ein Jahr darauf scheiterten die Lila-Weißen erst im Elfmeterschießen gegen Tottenham Hotspur. Negative Schlagzeilen machte der Verein 1997, als die Vereinsverantwortlichen zugaben, vor dem UEFA-Cup-Halbfinal-Rückspiel gegen Nottingham 1984 den Schiedsrichter bestochen zu haben. Anderlecht machte damals - begünstigt durch zwei fragwürdige Entscheidungen - die 0:2-Hinspielniederlage noch mit einem 3:0 wett.

Die Bilanz:

Den Fans vom SV Werder Bremen ist der belgische Verein vor allem aufgrund des legendären 5:3 am 8.12.1993 im Weser-Stadion im Gedächtnis geblieben. Die Gäste aus Anderlecht führten bis zur 66. Minute mit 0:3, ehe Werder die Partie noch zu einem 5:3-Erfolg umbiegen konnte. Die Wege der beiden Teams sollten sich in der Königsklasse noch drei weitere Male kreuzen...

So gewannen die Grün-Weißen auch das damalige Rückspiel mit 2:1, ehe Werder die Belgier elf Jahre später erneut bezwingen konnte (2:1, 5:1). Nur einmal musste man dem RSC gratulieren, dafür aber gleich doppelt: 1984/1985 verlor der SVW mit 0:1 im UEFA-Cup-Hinspiel, der 2:1-Sieg im Rückspiel sollte nicht mehr für den Einzug in die 2. Runde reichen.

Die Gegenwart:

Nach der 30. nationalen Meisterschaft in der Saison 2009/2010 verlief die Spielzeit 2010/2011 für Anderlechts Anhänger gar nicht nach Wunsch. Zuerst scheiterte das Team in der Champions-League-Qualifikation an Partizan Belgrad, ehe am Ende auch die Meisterschaft an den KRC Genk verloren ging. In der aktuellen Saison zeigt sich die Mannschaft wieder von ihrer besseren Seite: Anderlecht führt die Tabelle der Jupiler League mit 40 Punkten nach 19 Begegnungen an, überwintert außerdem in der Europa League und trifft dort im Februar auf den AZ Alkmaar - übrigens am Mittwoch der dritte Testspielgegner des SV Werder Bremen im Trainingslager in Belek, es sei denn, der Orkan meldet sich wieder.  

Der Kader:

Die Mannschaft der Lila-Weißen wurde vor dieser Spielzeit rundum erneuert. Neben 16 Neuzugängen - sechs davon aus dem eigenen Verein - verließen 14 Akteure den Klub. Als schmerzhaftester Verlust muss der Abgang von Jungstar Romelu Lukaku bezeichnet werden. Der erst 18-jährige Nationalspieler Belgien wechselte im August für 22 Mio. € (!) zu Chelsea London und hinterließ eine große Lücke im Sturm der Anderlechter. In den vorangegangenen beiden Spielzeiten war Lukaku jeweils bester Angreifer des RSC. In der aktuellen Winterpause verließ mit dem tschechischen Innenverteidiger Ondrej Mazuch für 3 Mio. € ebenfalls ein wichtiger Akteur den Klub in Richtung Dnipro Dnipropetrovsk.

Um die Lücke vor allem im Sturm zu füllen, wurden mit Milan Jovanovic (vorher FC Liverpool, Standard Lüttich) sowie Dieumerci Mbokani (zuletzt an den VfL Wolfsburg ausgeliehen) gleich zwei namhafte Offensivspieler verpflichtet. Für die Abwehr wurde ein in Bremen bestens bekannter Brasilianer geholt, denn Innenverteidiger Samuel Firmino de Jesus stand zuletzt beim SV Werder unter Vertrag. Samuel, der an der Weser auf keinen Pflichtspieleinsatz kam, zählte zu Saisonbeginn zum Stammpersonal der Anderlechter. Seine Bilanz nach vier Spielen: Ein Eigentor und eine Rote Karte, danach erging es dem 25-Jährigen wie zuvor an der Weser... Wechselgerüchte halten sich seither hartnäckig, noch im Winter könnte Samuel Anderlecht wieder verlassen. Gegen den SVW wird er definitiv nicht spielen. Aufgrund einer Knieverletzung trat er gar nicht erst die Reise nach Belek an.   

Aktuell stellt der RSC Anderlecht zwölf Nationalspieler, sechs weitere Akteure können in ihrer Vergangenheit auf Einsätze in Nationalmannschaften zurückblicken. Rückhalt des Teams ist Silvio Proto, der in 19 Partien erst 18 Gegentreffer hinnehmen musste. Davor besetzen der Senegalese Cheikhou Kouyatè sowie der Ungar Roland Juhàsz die Innenverteidigung, auf den Außenbahnen sind Behrang Safari und Marcin Wasilewski gesetzt. Das Mittelfeld wird von Lucas Biglia, dem Kapitän der Anderlechter, angetrieben. Der 25-jährige Argentinier kann inzwischen auf sechs Länderspieleinsätze verweisen, wodurch er in den Fokus der englischen Top-Klubs Manchester United und Arsenal London geraten ist. Biglia ist der Taktgeber im Spiel der Lila-Weißen, besitzt eine enorme Spielübersicht. Im Test gegen Werder Bremen wird er aber höchstwahrscheinlich aufgrund einer erst kürzlichen Schulter-OP nicht zur Verfügung stehen. Hinter ihm sichert Sacha Kljestan das defensive Mittelfeld ab (wurde von US-Nationaltrainer Jürgen Klinsmann zuletzt im Test gegen Costa Rica aufgeboten), auf rechts wirbelt Guillaume Gillet die gegnerischen Abwehrreihen durcheinander. Gillet - der einzig aktuelle belgische Nationalspieler in Reihen des RSC Anderlecht - konnte bis dato in 17 Liga-Spielen zehn Treffer erzielen. Ebenso torgefährlich zeigte sich Stürmer Matìas Suàrez mit jeweils sieben Toren und Assists, zudem traf er in der Europa League sieben Mal in acht Partien. Dadurch hat der 23-jährige Argentinier Begehrlichkeiten bei Arsenal London und Galatasaray Istanbul geweckt. Neben ihm stürmen der Routinier Jovanovic sowie Mbokani. Und dann wäre da noch Jordan Lukaku, der jüngere Bruder von Romelu. "Romelu ist Romelu, ich bin Jordan Lukaku", ist der elf Zentimeter kleinere und zehn Monate jüngere Lukaku den Vergleich mit seinem Bruder satt. 

Der Trainer:

Gecoacht wird die Mannschaft seit über vier Jahren von Ariel Jacobs. Der 53-jährige Belgier war von 1988 bis 1998 für die U21-Auswahl Belgiens verantwortlich, ehe er über die Stationen RWD Molenbeek (1998/1999 bis 2001/2002), AA La Louviere (2001/2002 bis 2004/2005), KRC Genk (sportlicher Leiter 2004 bis 2006), KSC Lokeren (in der Saison 20006/2007 nach vier Monaten entlassen), Excelsior Mouscron (ebenfalls 2006/2007 für fünf Monate) den Weg nach Anderlecht fand. Im Schnitt konnte Jacobs 2,03 Punkte pro Spiel einfahren.

Die Übertragung:

WERDER.TV. zeigt für alle Abonnenten eine Zusammenfassung der Partie im Laufe des Abends. Darüber hinaus bietet WERDER.DE wie gewohnt einen Live-Ticker zum Spiel an, der auch mit dem Handy unter mobil.werder.de abgerufen werden kann. Fans sind mit dem Ticker ab 13.45 Uhr immer auf Ballhöhe.

von Adrian Rehling

 

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