Emotionen und Herzklopfen: „Es ist ein Derby!“

Zwei Leader, die noch viel vor haben mit den Grün-Weißen: Kapitän Clemens Fritz und Angreifer Claudio Pizarro.
Donnerstag, 08.09.2011 / 16:15 Uhr

„Es ist ein Derby!“ Und mehr braucht Werders Cheftrainer Thomas Schaaf einleitend eigentlich auch gar nicht sagen, um die Bedeutung des anstehenden Bundesliga-Topspiels in nur vier Worten lückenlos zu umreißen. Dahinter verbirgt sich die ungebrochene...

„Es ist ein Derby!“ Und mehr braucht Werders Cheftrainer Thomas Schaaf einleitend eigentlich auch gar nicht sagen, um die Bedeutung des anstehenden Bundesliga-Topspiels in nur vier Worten lückenlos zu umreißen. Dahinter verbirgt sich die ungebrochene Aufmerksamkeit, das rasende Herzklopfen, der fußballerischen Stellenwert, die wie immer unzähligen Geschichten im Rahmen des bevorstehenden Aufeinandertreffens. Werder Bremen empfängt am Samstagabend, 10.09.2011, um 18.30 Uhr den ewigen Rivalen Hamburger SV im Weser-Stadion...

Thomas Schaaf: „Das Besondere herauskitzeln und hinzufügen“

Natürlich wird der Fokus der Öffentlichkeit aktuell insbesondere auf den katastrophalen Saisonbeginn der Elbstädter gerichtet. Den Hausherren, in Grün und Weiß, dürfte das gar nicht mal so ungelegen kommen. „Wir kümmern uns ein bisschen mehr um uns“, veranschaulichte Thomas Schaaf. Werders erster Monat in dieser Spielzeit mit neun Punkten aus vier Partien erhält das Prädikat, „ganz gut in Tritt gekommen“ zu sein. Übersetzt werden darf der 50-Jährige dabei einerseits mit überzeugter Zufriedenheit, anderseits dient die Einschätzung vor allem als Ansporn und Auftrag für die Mannschaft, ihren begonnenen Weg gewissenhaft fortzusetzen. „Wir haben den Fußball, den wir spielen können, in Ansätzen wiedergefunden“, deutete der Cheftrainer an. Und nun gehe es darum, „einen Lauf zu finden“, sukzessive „das Besondere herauszukitzeln und hinzuzufügen“, um im Entwicklungsprozess weiter an Stärke zu gewinnen. Und wie kann das auf angenehmste Art und Weise gelingen? Na klar, „mit positiven Ergebnissen“, unterstrich Thomas Schaaf. „Das Interesse liegt darin, unseren erarbeiteten Vorteil zu behalten, in der Tabelle noch mehr nach oben heranzurücken und uns dort weiter zu festigen.“

Ersetzen müssen die Grün-Weißen dabei von nun an Innenverteidiger Per Mertesacker, einen „sportlich wie menschlich großen Verlust“, wie Geschäftsführer Klaus Allofs auf der heutigen Pressekonferenz noch einmal würdigend hervorhob. Aber dennoch, bei aller Traurigkeit über den Weggang des Kapitäns. „Wir haben in der Abwehr wieder mehrere Möglichkeiten, um ihn zu ersetzen und können so oder so auf ein gutes Niveau zurückgreifen“, betonte Thomas Schaaf. Mertesackers Nachfolge im Kapitänsamt tritt Clemens Fritz an. „Er identifiziert sich total mit unserer Aufgabe, ist lange genug dabei und hat sich in den letzten Jahren schon hervorgetan. Diese Herausforderung tut ihm gut“, weissagt sein Trainer. Seit 2006 ist er eine elementare Stammkraft in Bremen, im November 2003 feierte der gebürtige Erfurter für Bayer Leverkusen sein Bundesligadebüt.

Der HSV will nur eins: Weg vom Tabellenende

Noch ein paar Jährchen länger als Fritz bildet der Hamburger SV eine kaum wegzudenkende Konstante der Bundesliga. Um genau zu sein: von Anfang an, seit genau 48 Jahren, 15 Tagen, 23 Stunden und 15 Minuten. Und jetzt, nach nur einem Punkt, schon 14 Gegentoren und bisher teilweise desolaten Leistungen? Wackelt der Dinosaurier? Die ausgerufene Weltuntergangsstimmung und angestimmten Abgesänge nach vier Spielen gehen Thomas Schaaf jedenfalls deutlich zu schnell: „Gerade im Derby kann man sich hervortun. Dem HSV bietet sich die Chance, aus seiner schlechten Position heraus viel Gutes zu erreichen.“ Die Verpflichtung von Sportchef Frank Arnesen soll eine neue Ära einläuten. Trainer Michael Oenning ist dabei gefordert, die massive Verjüngungskur des Kaders erfolgreich zu gestalten. „Sie müssen der Überzeugung sein, den richtigen Mann mit der richtigen Philosophie zu haben. Ich hoffe, dass er die Zeit bekommt für den Umbruch mit vielen jungen Spielern. Der HSV besitzt die Qualität, den Weg zu gehen, den sie sich vorstellen“, meinte Schaaf. Er weiß jedoch auch: Die Situation ist ernst, „wenn es nicht erfolgreich läuft, verlieren sie den Anschluss.“ Das warnende Beispiel der jüngeren Vergangenheit bietet Hertha BSC. 2009 noch fast Meister, stiegen die Hauptstädter zwölf Monate darauf sang- und klanglos ins Unterhaus ab.

„Wir wollen weg vom Tabellenende“, gibt Oenning vor. Sie müssen weg. Noch ehe der Sog im Abwärtsstrudel nicht mehr zu dämmen ist. „Wir wissen woran es hängt. Das sind Kleinigkeiten, individuelle Fehler und falsche Entscheidungen innerhalb weniger Sekunden. Daran müssen wir ansetzen“, wird der 45-Jährige auf der klubeigenen Homepage zitiert. Dabei nicht mithelfen können der ehemalige Bremer Dennis Diekmeier (Oberschenkel), Angriffs-Hoffnung Heung-Min Son (Außenbandanriss) sowie der rotgesperrte Last-Minute-Neuzugang Ivo Ilicevic (1. FC Kaiserslautern). Das Fachmagazin „kicker“ widmete dem Nordderby zu Wochenbeginn gar seinen Aufmacher: „Wende oder Albtraum? Für den Hamburger SV und Trainer Michael Oenning geht es im 95. Nordderby um viel - und schon oft spielte Bremen Schicksal“, orakelte die Redaktion. Und doch, bei aller Brisanz, fand Thomas Schaaf die richtigen Worte vor Anpfiff: „Wir haben schon viele tolle Derbys erlebt, mit all dem, was den Fußball so schön macht. Das Duell setzt immer Emotionen frei. Aber wichtig ist, dass wir uns sportlich streiten.“

von Maximilian Hendel

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