Furore kreuz und quer in Europa

Jubeltraube um Torschütze Didier Ya Konan nach dessen Last-Minute-Siegtreffer gegen Meister Borussia Dortmund.
Freitag, 30.09.2011 / 03:44 Uhr

In Bremen können die Beteiligten noch heute ausführlich von ihrer abenteuerliche Reise an einen gänzlich unbekannten Horizont zu berichten. Damals, mehr als zwei Jahre sind vergangen, führte der Weg der Grün-Weißen in die Gruppenphase der UEFA Europa League...

In Bremen können die Beteiligten noch heute ausführlich von ihrer abenteuerliche Reise an einen gänzlich unbekannten Horizont berichten. Damals, mehr als zwei Jahre sind vergangen, führte der Weg der Grün-Weißen in die Gruppenphase der UEFA Europa League über den FK Aktobe - 4.000 Kilometer entfernt im nordwestlichen Kasachstan beheimatet. Auf den aktuellen 8. Bundesliga-Spieltag, wenn Werder am Sonntag, 02.10.2011, um 15.30 Uhr zum Nordduell bei Hannover 96 antreten muss, konnte sich das Team von Cheftrainer Thomas Schaaf dagegen in aller Ruhe und ohne exorbitante Reisestrapazen vorbereiten.

 

Erfolgreiche Expedition in die Zentralukraine

Ganz anders sieht es bei den ‚Roten‘ aus der niedersächsischen Landeshauptstadt aus. „Ich bin gern unterwegs", meinte 96-Sportdirektor Jörg Schmadtke milde schmunzelnd, kurz bevor ein 2.000-Kilometer-Trip in die Ungewissheit, was da sportlich eigentlich auf die Mannschaft zukommt, begann. Vorgestern war der 39-köpfige Tross in Hannover-Langenhagen abgeflogen, auf dem Zwischenstopp in Charkow vervollständigte ein ortskundiger Fluglotse die Crew, damit die Maschine wenig später auch wohlbehalten auf der unbeleuchteten Landebahn des örtlichen Militärflughafens aufsetzen konnte. Mit an Bord befand sich ebenfalls Christoph Rau, der eigens als Koch engagierte Chef einer Hannoveraner Gourmet-Schule. Mittelfeld-Routinier Altin Lala gab seine Hoffnungen via Bild-Zeitung prägnant bekannt: „Hinfliegen, gewinnen, zurückfliegen!" Und so geschah es. An diesem Freitag nun kehrt der derzeitige Tabellen-Sechste von seiner mühseligen und sportlich dennoch erfolgreichen Expedition aus der zentralukrainischen Stadt Poltawa zurück.

Dort war am späten Donnerstagabend dank der Tore von Mohammed Abdellaoue und Christian Pander ein hart erkämpfter 2:1-Erfolg in der Euro-League-Gruppe B gegen Worskla Poltawa gelungen. Die Gastgeber zeigten sich insbesondere in der zweiten Halbzeit mehrheitlich als unangenehmer und wehrhafter Duellant und standen in der Schlussphase kurz vor dem Ausgleich. Nach Abpfiff interessierte das niemanden mehr. Die Niedersachsen richten ihren Kurs nach vier Punkten aus den ersten beiden Partien auf das Weiterkommen. Der Auslöser dafür, dass Hannover 96 derzeit auch kreuz und quer in Europa für Furore sorgt, findet sich bekanntlich in der abgelaufenen besten Saison der Vereinsgeschichte seit Einführung der Bundesliga (60 Punkte, Rang vier). Nicht minder beeindruckend ist es, wie sie bislang nahtlos an dieser unerwarteten Erfolgsgeschichte weiterschreiben. Lediglich eine Niederlage in zwölf Pflichtspielen musste die Mannschaft hinnehmen.

Selbst der FC Sevilla musste die Segel streichen

Selbst der spanische Spitzenklub FC Sevilla hatte in der Euro-League-Quali verdientermaßen die Segel zu streichen. Diese binnen gerade einmal zwölf Monaten von einem traumatisierten ehemaligen Abstiegskandidaten geschürte Begeisterung hat mittlerweile eine ganze Stadt ergriffen. Trainer Mirko Slomka verleitet den Kader zu unvermuteter Blüte. Homogen, eingespielt, nervenstark, fulminant in der Umschaltbewegung von Abwehr auf Angriff. Das sind die Kennzeichen dieses Teams. Nicht zuletzt Spieler wie Sergio Pinto, Manuel Schmiedebach, Konstantin Rausch, Karim Haggui, Emanuel Pogatetz oder Lars Stindl - um nur sechs zu nennen - vollzogen einen eminenten Leistungssprung, Jung-Torwart Ron-Robert Zieler gab im Januar 2011 seine Premiere in der Startaufstellung und erhielt nur sieben Monate später erstmals die Berufung in den A-Kader des DFB, der so gut wie abgeschriebene Jan Schlaudraff zündelt gemeinsam mit den Transfermarkt-Coups Mohamed Abdellaoue und Didier Ya Konan in der Offensive einen stets lodernden Gefahrenherd.

Aber die Saison ist noch jung. Wie gut die Dreifachbelastung überwindbar ist, wird sich in den eingeläuteten langen und Kräfte zehrenden Herbstwochen zeigen. In dieser Phase schmerzen dann die etwas leichtfertig liegen gelassenen Chancen wie am letzten Wochenende beim 0:0 in Augsburg nur doppelt. Ya Konan traf zwei Mal den Pfosten, Stindl vergab zwei Riesenmöglichkeiten. Dem Aufeinandertreffen mit Werder am kommenden Sonntag jedenfalls blickte Jörg Schmadtke im Interview mit dem eigenen Vereins-TV respektvoll entgegen: „Bremen ist deutlich erholt. Sie haben eine richtig spielstarke Mannschaft und wieder an Stabilität gewonnen - auch in der Defensive. Sie stehen wieder da, wo man sie eigentlich kannte."

von Maximilian Hendel

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