Nordderby: Den Mitkonkurrenten auf Distanz halten

Moment der Erlösung. Claudio Pizarro köpft die Grün-Weißen beim Hinspielderby in Führung.
Donnerstag, 16.02.2012 / 16:12 Uhr

Nur wenige besaßen im Spätsommer des letzten Jahres den Mut, Zuversicht zu verbreiten, anstatt sich an voreiligen Weltuntergangsprognosen zu beteiligen. Thomas Schaaf war einer derjenigen. „Der HSV besitzt die Qualität, den Weg zu gehen...

Nur wenige besaßen im Spätsommer des letzten Jahres den Mut, Zuversicht zu verbreiten, anstatt sich an voreiligen Weltuntergangsprognosen zu beteiligen. Thomas Schaaf war einer derjenigen. „Der HSV besitzt die Qualität, den Weg zu gehen, den sie sich vorstellen", hatte Werders Cheftrainer vor dem Hinrunden-Aufeinandertreffen versichert. Und auch wenn es noch ein paar Wochen kostete, ehe der Bundesliga-Dino im Umbruch nach einem desolaten Saisonbeginn in die Spur fand. Der Verlauf der Dinge bis in die Gegenwart sollte Schaaf recht geben. Zum neuerlich bevorstehenden Nordderby am Samstag, 18.02.2012, um 15.30 Uhr müssen die Grün-Weißen bei einem „Mitkonkurrenten um einen internationalen Platz" antreten.

Fink weckte die Lebensgeister

Geschäftsführer Klaus Allofs hat das im Zuge der Bremer Spieltags-Pressekonferenz betont. Es genügt ein Blick auf die ansteigende Leistungskurve und die dazugehörige Tabellensituation der „Rothosen", um davon überzeugt zu werden. Nur fünf Punkte fehlen den Elbstädtern bis Platz sechs. Noch sehen es die angesprochenen Protagonisten etwas vorsichtiger. „Wir müssen besonnen bleiben und daran denken, woher wir kommen. Ziel war es, den Verein in der 1. Liga zu halten. Das ist auch weiter unser Ziel", wusste Trainer Thorsten Fink im Interview auf hsv.de bewusst verfrühte Erwartungen einzudämpfen. Nichtsdestotrotz scheint die sportliche Existenzangst durch die gezeigte Entwicklung endgültig vertrieben. Nur eine Niederlage und 19 Punkte aus zwölf Punktspielen unter Fink, der im vergangenen Oktober von Champions-League-Teilnehmer FC Basel in die Hansestadt wechselte, belegen die hoffnungsstiftenden Tendenzen. Auch von der deftigen 1:5-Klatsche zum Rückrundenauftakt daheim gegen einen überragend aufspielenden Meister Borussia Dortmund hat sich die Mannschaft rasch erholt, was die zwei Siege in Berlin und Köln sowie das schneidig erkämpfte 1:1 gegen den FC Bayern untermauern.

Dass bei aller an den Tag gelegten Zurückhaltung dennoch Stück für Stück das Selbstvertrauen zurückgekehrt ist, verkörpert nicht zuletzt Thorsten Fink: „Wir wissen jetzt, dass wir gegen jede Mannschaft in der Liga gewinnen können. Entscheidend ist, eine Konstanz hineinzubekommen. Was darüber hinaus für uns möglich ist, und welcher Tabellenplatz es am Ende wird, werden wir sehen." Für Thomas Schaaf ist der ehemalige Bayern-Profi kein gänzlich Unbekannter. „Ich kenne ihn von einigen Tagungen als sehr engagierten und disziplinierten Trainer, der in Hamburg die richtigen Geister geweckt zu haben scheint", meinte der 50-Jährige anerkennend. Michael Oenning hatte früh das Vertrauen der Verantwortlichen verloren, Rodolfo Esteban Cardoso sprang interimsmäßig ein, sogar Sportchef Frank Arnesen zeichnete sich im letzten Spiel vor Finks Amtsantritt in Freiburg auch als Trainer verantwortlich.

Schaaf: „Der HSV funktioniert als Mannschaft“

Auf Tabellenplatz 18, magere sieben Punkte auf dem Konto, übernahm Fink ein junges, zutiefst verunsichertes Team mit wenig Mut und Kontur im Auftreten, das sich dem Abstiegskampf entgegen zitterte. Dies änderte sich schleunigst. „Die Ergebnisse sind gut. Sie funktionieren wieder als Mannschaft, in der jeder die Aufgaben auf den einzelnen Positionen richtig gut ausfüllt. Man hat gesehen, wie sie gegen Bayern oder Köln taktisch sehr variabel agiert haben", erläuterte Thomas Schaaf. Im Tor steht der wiedererstarkte Jaroslav Drobny, dessen Missgeschicke in einigen Partien der Vorrunde sinnbildlich für die gesamte Mannschaft stehen konnten und der nun den Punkte sichernden Rückhalt gibt. Überhaupt beweist die Defensive - bis auf den BVB-Rückschlag - anhaltende Standfestigkeit. Jedoch ist die Torgefährlichkeit insgesamt noch deutlich verbesserungswürdig (15 Treffer in den zwölf Partien unter Fink). Das heißt aber nicht, die Offensivabteilung wäre zu keinen Geistesblitzen fähig. Marcell Jansen und Mladen Petric ließen den HSV in Berlin jubeln, Jacopo Salas herrlicher Volley-Treffer verdutzte dann den FC Bayern und am vergangenen Wochenende in Köln schlug Paolo Guerrero kurz vor Abpfiff eiskalt zu.

Jedoch muss der Tabellen-Zehnte noch eine Weile auf den unermüdlichen Außenbahn-Irrwisch Gökhan Töre verzichten, der sich von einer Meniskus-OP erholt. Thorsten Fink jedenfalls geht zuversichtlich in sein erstes Derby: „Am Samstag möchte ich für einen Tag der Herr des Nordens sein. Wenn wir gegen Bremen die Leistung der letzten drei Spiele bringen, werden wir gewinnen." Dieser Optimismus ist natürlich legitim. Doch auch die Grün-Weißen beanspruchen berechtigte Hoffnungen für sich. „Wir haben oft genug bewiesen, dass wir dort gut aussehen können", unterstrich Geschäftsführer Klaus Allofs und ergänzte die Bedingungen für einen erfolgreichen Bremer Ausgang: „Eine Leistungssteigerung zu unseren letzten Spielen vorausgesetzt, dann haben wir eine sehr gute Möglichkeit, den HSV auf Distanz zu halten."

von Maximilian Hendel

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