FCA: Nur scheinbar chancenlos

Intensiver Zweikampf im Hinspiel zwischen Lukas Schmitz und den Augsburger Hajime Hosogai.
Donnerstag, 22.03.2012 / 15:33 Uhr

Wenn die Saison des FC Augsburg den Prophezeiungen entsprechend verlaufen wäre, dann hätte Werder Bremen zum kommenden 27. Spieltag am Samstag, 24.03.2011, um 15.30 Uhr im Weser-Stadion wohl...

Wenn die Saison des FC Augsburg den Prophezeiungen entsprechend verlaufen wäre, dann hätte Werder Bremen zum kommenden 27. Spieltag am Samstag, 24.03.2011, um 15.30 Uhr im Weser-Stadion wohl eine gegnerische Mannschaft empfangen, die sich langsam aber sicher wieder auf ihre Zukunft im Unterhaus einstellt.

Platz 15 als Ziel aller Träume

Ein nahezu sicherer Absteiger, so wie es alle von Beginn an ankündigten, dem vielleicht noch der ein oder andere Achtungserfolg vorbehalten bliebe, aber der von der wirklichen Sensation Klassenerhalt eigentlich schon viel zu weit entfernt stünde. So schnell wird man eines Besseren belehrt. Denn was sich die bayerischen Schwaben bisher tatsächlich erarbeitet haben, das weiß auch Werders Cheftrainer Thomas Schaaf anerkennend hervorzuheben. „Sie sind unheimlich aktiv, mit voller Leidenschaft dabei. Nirgendwo ist da etwas abgeschrieben oder jemand hat sich in irgendeiner Art und Weise aufgegeben. Im Gegenteil. Dort herrscht eine große Begeisterung vor. Jeder will beweisen, dass sie die Liga halten können", erläutert der 50-Jährige. Wer trotz minimalster Voraussetzungen 26 Punkte aus 26 Spielen einfährt, bekräftigt eindrucksvoll, dass die eigene Konkurrenzfähigkeit für weit mehr als nur vereinzelte Glücksmomente reicht. Dafür muss auf dem Feld allerdings alles passen. Wie zuletzt.

Zwei verdiente Siege (Mainz 05, Hertha BSC) und zwei nicht unbedingt einkalkulierte Unentschieden (Hannover 96, Borussia Dortmund) aus den letzten vier Partien hievten die aus größtenteils Bundesliga-Nobodys und dem Torwart-Veteranen Simon Jentzsch bestehende Gruppe bis auf den Rang ihrer Träume: Tabellenplatz 15. „Im Moment belohnen sie sich für den Einsatz, den sie die ganze Saison über schon leisten", sagt Thomas Schaaf. Die vermeintlich Chancenlosen sind mittendrin im Ringen um das rettende Ufer. Und sie fühlen sich dabei lebendiger denn je. „Der Abstiegskampf ist für uns Freude, statt Belastung - im Gegensatz zu anderen Teams", versinnbildlichte Geschäftsführer Andreas Rettig kurz vor Rückrunden-Start gegenüber der ‚Bild-Zeitung‘. Gemeinsam mit Trainer Jos Luhukay (seit 2009 im Amt) schreibt vor allem er an diesem kleinen Augsburger Märchen der Gegenwart. Vor fast sechs Jahren, als der FCA nach 23 Jahren der Bedeutungslosigkeit in den Amateurligen wieder in die 2. Bundesliga zurückkehrte, trat Rettig seinen Dienst an. Im Sommer wird er den Klub verlassen, im schönsten Fall natürlich mit dem schier unvorhergesehenen Klassenerhalt.

Schaaf: Augsburg wird schnell umschalten wollen

Bis dahin wird der Mannschaft jedoch weiterhin Woche für Woche ein Unterfangen von allergrößter Herausforderung bevorstehen. Darauf waren alle Beteiligten von Anfang an eingestellt. „Es geht bis zum letzten Spieltag. Wenn wir weiter so punkten, ist alles in Ordnung. Aber wir gehen die Sache mit Demut an. Und sollten wir wieder abrutschen, lassen wir uns dadurch nicht nervös machen", versicherte Sebastian Langkamp, der Siegtorschütze gegen Mainz. „Doch im Fußball, gerade im Abstiegskampf, kommt es manchmal auf mehr als die Qualität der Spieler an. Die Begeisterung beispielsweise - Augsburgs Fans feiern jeden Punkt, sie sind wie frisch verliebt in die Erste Liga", meinte das Magazin ‚11Freunde‘. Über 30.000 Anhänger strömen im Schnitt zu den Heimspielen ins neue Stadion.

Sie alle fiebern, bangen, hoffen gemeinsam mit pulsierendem Herzblut. Das schafft Identifikation und den Glauben daran, dass die Fortführung dieser nicht alltägliche Underdog-Story in Aussicht bleibt. „Der Zusammenhalt zwischen Mannschaft und Fans ist großartig und kann dazu führen, dass wir das Unerwartete erspielen können", bekannte Jos Luhukay am vergangenen Wochenende nach dem Schlusspfiff. Nun reist das zweitschwächste Auswärtsteam der Liga zu Werder Bremen und hat bis auf drei langzeitverletzte Akteure (de Jong, Bah, Gogia) alle Stammkräfte dabei. „Ich glaube, Augsburg wird von der Spielanlage auf das schnelle Umschalten ausgerichtet sein. Sie wollen hinten wenig zulassen", erwartet Thomas Schaaf. Seinem Team gibt er mit auf den Weg, „aktiv" und vor allem „was die Offensive angeht" um einiges energischer aufzutreten als noch in Dortmund. „Wir werden mehr Spielanteile bekommen." Diese gilt es, zu nutzen.

von Maximilian Hendel

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