HSV-Coach: "In Wiese unseren Meister gefunden"

Freuten sich nach Spielende über die "Null" in Werders Defensive: Sokratis und Tim Wiese.
Profis
Samstag, 10.09.2011 / 23:04 Uhr

Die Euphorie, das Glücksgefühl und die Zufriedenheit konnte Klaus Allofs Sekunden nach dem Abpfiff einfach nicht zurückhalten. Im Spielertunnel wurde er von einem Radioreporter auf den Derbysieg angesprochen und der Vorsitzende der Geschäftsführung begann zu schwärmen, während um ihn herum die Jubelgesänge der Ostkurve immer noch ohrenbetäubende Lautstärke hatten.

"Es gibt nichts Schöneres, als solche Abende. Das ist aufgeheizte Atmosphäre im positiven Sinn. Das ist sensationell, wie wir hier aufgetreten sind. Es war sensationell wie uns das Publikum auch über Phasen getragen hat, in denen wir leicht müde wurden. Das war ein ganz toller Sieg, ein Triumph des Willens. Wir wollten unbedingt gewinnen und haben daran keinen Zweifel gelassen."

Die Werder-Profis hatten gar keinen Bock darauf, das Glücksgefühl über den Derbysieg zu verstecken. Tim Wiese, der eine ganz starke Leistung zeigte, hielt natürlich nicht hinter dem Berg mit seinen Glückshormonen: "Ich musste heute lesen, dass sie mir das Maul stopfen wollten. Aber da müssen sie mehr zeigen, da müssen sie früher aufstehen." Dass ihn das Wortgeplänkel in der Boulevardpresse besonders motiviert hätte, bestritt der Keeper aber. "Es ist ein Derby, deshalb will man gewinnen. Alles andere wird doch viel zu hoch gepusht. Es ist doch klar, dass man auch mal Emotionen zeigen muss vor so einem Spiel. Aber wenn ich etwas sage, dann wird das ein bisschen verdreht, dann auf die Goldwaage gelegt und dann fangen alle an zu heulen. Aber wenn keiner etwas sagt vor so einem Spiel, dann können wir doch alle zu Hause bleiben. Dann erleben wir nicht solch tollen Spiele. Wir sind doch nicht beim Ballett."

Wiese unterstrich aber auch seinen Respekt gegenüber dem Gegner: "Was da alles hineininterpretiert wird, ist doch Quatsch. Fakt ist, dass ich Spiele gewinnen will, Fakt ist, dass ich nichts gegen den HSV habe. Ich wünsche ihnen alles Gute, die Mannschaft hat die Qualität, da unten raus zu kommen. Wir wollen schließlich auch in den nächsten Jahren solche Nordderbys erleben."

Begeistert waren am Samstagabend auch andere über die Partie, die so viele großartige Geschichten zu bieten hatte. Nach der Partie wurde unter anderem über folgende Themen gesprochen:

Wieses Glanzleistung gegen den HSV:

HSV-Trainer Michael Oenning:
"Wir hatten auch nach vorn gute Szenen, aber wir haben in Tim Wiese unseren Meister gefunden. Er hatte drei, vier starke Aktionen und die Szene mit Petric, das Ding hält auch nicht jeder Keeper."

Klaus Allofs:
"Er hat wie alle eine gute Partie gehabt. Die Aussagen vor der Partie fand ich nicht so schlimm. Er hat klargemacht, dass er die Partie gewinnen will. Mir ist dabei wichtig, dass der Respekt gegenüber dem Gegner gewahrt bleibt und da konnte ich in seinen Aussagen nichts Negatives erkennen. Außerdem ist es ja nicht so, dass Tim alle anruft und signalisiert, dass er unbedingt noch etwas sagen will, sondern es ist umgekehrt."

Die Intensität der Partie:

Trainer Thomas Schaaf:
"Es war eine tolle Partie, zu der man beiden Teams gratulieren kann. Es ging hoch und runter. Wir sind unseren Aufgaben sehr intensiv nachgegangen. In der ersten Halbzeit waren wir noch nicht so klar im Abschluss. In der zweiten Hälfte hatten wir dann auch den Kick beim Abschluss. Man hat gesehen, dass wir die Mannschaft waren, die die drei Punkte unbedingt haben wollten. Wir waren bissig, griffig, hatten vorne und hinten gute Spieler."

Klaus Allofs:
"Wir spielen Woche für Woche mit riesigem Aufwand, aber anders gewinnst du heute nichts mehr. So wie wir heute gespielt haben, macht das richtig Spaß."

Der Unterschied zum Vorjahr:

Tim Wiese:
"Ich weiß auch nicht, was uns da geritten hat, dass wir jetzt so auftreten können im Vergleich zum Vorjahr."

Klaus Allofs:
"Unsere Außenpositionen schalten sich jetzt stärker mit nach vorn ein. Das konnte man heute mit Sokratis und Ignjovski wieder sehr gut sehen."

Clemens Fritz:
"Wir haben nach dem bitteren Ausscheiden im DFB-Pokal begriffen, dass es nicht alleine mit spielerischen Mitteln geht. Wir haben jeweils über den Kampf in die Spiele gefunden, das war auch heute der Faustpfand."

Das bärenstarke Bundesliga-Debüt von Alexandar Ignjovski:

Cheftrainer Thomas Schaaf:
"Das war ein richtig starkes Spiel von ihm. Iggy war einfach klasse. Er identifiziert sich zu 100 Prozent mit dem Team und seinen Aufgaben. Das war vor allem in der ersten Halbzeit sehr auffällig."

Klaus Allofs:
"Das war sensationell, was Ignjovski heute gespielt hat. Das ist ein echt guter Junge. Er geht mit unheimlichem Herz an die Sache ran. Er ist so positiv aggressiv. Wir sind richtig froh, dass wir ihn haben. Dabei muss man bedenken, dass das gar nicht seine stärkste Position ist."

Die Leistung von Sebastian Prödl:

Cheftrainer Thomas Schaaf:

"Genau wie Alexandar Ignjovski hat er heute eine starke Partie gemacht. Wir wissen, was wir an ihm haben."

Klaus Allofs:
"Nichts gegen Per, aber wir haben heute nicht gemerkt, dass hinten seine Qualität gefehlt hat. Sebastian Prödl und Andi Wolf haben das sehr gut gemacht. Das waren ja auch nicht irgendwelche Stürmer, sondern Guerrero und Petric, die mit allen Wassern gewaschen sind. Der Weggang von Per war ein trauriger Moment, aber man hat gesehen, dass wir selbstbewusst genug sind auch ohne ihn, hinten sicher zu stehen.

Clemens Fritz:
Es wurde die Woche immer wieder darüber geschrieben, wie wir den Wechsel von Per wegstecken und wie wir den Verlust auffangen. Wir wollten das unbedingt als Team wettmachen. Das haben wir heute eindrucksvoll bewiesen, dass es so funktionieren kann.

Aus dem Weser-Stadion berichten Michael Rudolph, Dominik Kupilas und Timo Volkmann

 

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